Neuer Studiengang: Human Systems Management – „Dem Bewerber in den Kopf schauen“

Schnittstelle Management & Psychologie
INTERVIEW mit Prof. Dr. Heiko Hansjosten von der Hochschule Heilbronn zum Thema Management & Psychologie

Human Systems Management – „Dem Bewerber in den Kopf schauen“

Prof. Dr. Heiko Hansjosten von der Hochschule Heilbronn sprach in seiner Funktion als Studiengangsleiter des neuen Masterprogramms „Human Systems Management“ mit dem TOP Magazin über dessen Inhalte.

Was macht den Masterstudiengang in Deutschland einzigartig?

In Zeiten von Globalisierung und demographischem Wandel brauchen Unternehmen ganzheitliche und in die Unternehmensstrategie eingebettete Personallösungen. Ziel ist es, Studierende auf diese Herausforderung vorzubereiten. Einzigartig ist neben der interdisziplinären inhaltlichen Ausrichtung der konsequente Blended-Learning-Ansatz (Verbindung von Präsenz- und Online-Lehre; Anm. d. Red.), der eine gute Vereinbarkeit von Studium und Beruf ermöglicht. Die On-the-Job-Projekte nach dem Heilbronner Modell bieten außerdem die Möglichkeit aktuelle Themenstellungen aus dem Arbeitsalltag zu bearbeiten und wissenschaftlich zu reflektieren.

Welches Wissen aus dem berufsbegleitenden Studium kann umgesetzt werden?

Heiko Hansjosten: Die Studierenden wenden Gelerntes aus dem Bereich Change Management direkt in On-the-Job-Projekten an – und bringen umgekehrt ihre Praxiserfahrung ins akademische Studium ein.

Dann fließen Forschungserkenntnisse aus Bewerberauswahlverfahren ein?

Heiko Hansjosten: Selbstverständlich. Die richtige Personalauswahl – den Menschen sozusagen ein bisschen in den Kopf zu schauen – war, ist und bleibt eine der großen Herausforderungen für Personaler. Wir arbeiten ganz konkret mit und an modernsten Methoden aus dem Schnittfeld von Management, Psychologie und Pädagogik.

Erfahre ich im Studiengang „Human Systems Management“, wie man Mitarbeiter hält oder findet?

Heiko Hansjosten: Ja, im neuen Masterstudiengang geht es um den ganzen Komplex des Personalthemas. Monetäre Anreizsysteme sind ein Baustein der Mitarbeiterbindung neben anderen Faktoren wie der Work-Life-Balance. Wir beschäftigen uns insbesondere mit den Wechselwirkungen von Anreiz- und Bindungssystemen.

Wird auch die hohe Kunst der Grenzsetzung im Bewerbungsverfahren vermittelt?

Heiko Hansjosten: Die Grenze mag von Mensch zu Mensch verschieden sein, generell aber liegt sie dort, wo das Unternehmen soweit in die private Sphäre eines Bewerbers eindringt, dass dieser eine Verletzung bewusst oder unbewusst fühlt. Seriöse Diagnosemethoden arbeiten mit dem, was ein Bewerber von sich aus bereit ist zu offenbaren. Ausspionieren, verdeckte Tests oder gar Lügendetektoren sind nicht nur unethisch, sondern auch sinnlos.

Befassen sich die Studieninhalte auch mit der hohen Mitarbeiterfluktuation unserer Zeit?

Heiko Hansjosten: Im „War for talents“ werden Fluktuationsfälle vermutlich zunehmen, weil das Spektrum der Angebote für Qualifizierte und die damit verbundenen Optionen wachsen. Frühfluktuation tritt vor allem dann auf, wenn Erwartungen enttäuscht werden. Das Wichtigste ist, bereits im Bewerbungsverfahren offen, ehrlich und authentisch zu sein. Unternehmen sollten zudem eine Willkommenskultur etablieren.

Herr Hansjosten, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Text: Andreas Scholz
Fotos: Hochschule Heilbronn
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