Spitz auf Spitz – Ruck auf Ruck“

Ein alter Osterbrauch aus der Oberpfalz
Spitz auf Spitz – Ruck auf Ruck“

Ein alter Osterbrauch aus der Oberpfalz

Spiele mit Ostereiern gibt es viele. Sie sind bei Kindern sehr beliebt. Vor allem auf dem Land ist es auch heute noch der Brauch, Ostereier auf einer Wiese in die Höhe zu werfen. Wessen Ei diese Prozedur am längsten unbeschadet übersteht, wird Sieger. Daneben ist das Zusammenstoßen der in der Hand gehaltenen Ostereier sehr beliebt. Dieser Brauch – den man in weiten Teilen Bayerns kennt – heißt in der Oberpfalz je nach Landstrich „Oiastoußn“, „Oiaboxn“, „Oiabeckn“ oder „Oiahiartn“. Schon der bekannte Oberpfälzer Volkskundler Franz Xaver von Schönwerth beschrieb vor 120 Jahren dieses Osterspiel: „Zwey stossen die Eyer auf einander, zuerst Spitz auf Spitz, dann Spitz auf Arsch oder umgekehrt. Wessen Ey bricht, verliert es an den anderen“. Spätestens jetzt dürfte auch demjenigen, der diesen Brauch nicht kennt, klar sein, um was es hier geht!

Das „Oierhiartn“, wie es in der nördlichen Oberpfalz heißt, wird wohl nirgends so eifrig gepflegt wie in Mitterteich. Vor dem Zweiten Weltkrieg fand es auf dem Platz vor der Pfarrkirche statt. Danach führten die Bewohner des Stadtteils „Angerer“, den Brauch weiter. Von da an war ihr Johannisplatz, auf dem der „Heimatbrunnen“ steht, Ort des Geschehens. Seit den fünfziger Jahren das vergangenen Jahrhunderts ist es nun der Burschenverein „Concordia“, der darauf bedacht ist, dass dieser Osterbrauch nicht ausstirbt.

Am Ostersonntag geht es schon kurz nach dem Mittagessen los. Nicht nur die aktiven Vereinsmitglieder sind darauf bedacht, diesen Termin keinesfalls zu versäumen. Auch Zuschauer finden sich meist reichlich ein. Je nach Witterung kommen in manchen Jahren bis zu 60 Personen zusammen. Es kam aber auch schon vor, dass sich bei schlechtem Wetter nur eine Handvoll Unverwüstlicher einfand.

Kinder wie Erwachsene treten gegeneinander an. Man „hiartet“, wie es sich gerade ergibt. Mit dem Ausspruch: „Spitz auf Spitz – Ruck auf Ruck“, werden die Eier zuerst mit der Spitze und dann mit dem Rücken gegeneinandergestoßen. Wessen Ei einen „Pecka“, also eine Bruchstelle abbekommt, ist der Verlierer und gibt seines dem Kontrahenten. Steht das Eierspiel dagegen immer noch unentschieden, stößt man die Eier seitlich zusammen. Hier ist dann eine endgültige Entscheidung fällig. Auf diese Art und Weise tritt fast jeder gegen jeden an.
Das „Oierhiartn“ dauert so lange, bis sich keine zwei mehr finden, die mit einem intakten Ei gegeneinander antreten können.

Wenn einer der Teilnehmer nur immer auf der Siegerseite ist, wird er schon mal verdächtigt, mit einem Gipsei oder gar Pechei angetreten zu sein. Doch dies kommt heute kaum mehr vor. Wie Wilhelm Schneider – der beim Burschenverein Concordia für den Bereich Brauchtum zuständig ist – sagt, soll früher beim „Oierhiartn“ ab und zu schon mal geschummelt worden sein. Vor allem Pecheier wurden verwendet. Dies waren ausgeblasene Eier, die mit flüssigem Pech gefüllt wurden und nach dem Erkalten der Füllung steinhart wurden!

Jahrelang war in Mitterteich auch ein Teilnehmer dabei, der immer einen ganzen Korb voll Eier mitbrachte und regelmäßig mit einem leeren Korb nach Hause ging. Er verlor wohl absichtlich einige Dutzend Eier an die Kinder, gegen die er antrat. Man kann sich vorstellen, welche Freude die unverhoffte Eiervermehrung beim Nachwuchs auslöste.

Will man beim Eierhärten absichtlich verlieren, ist das allerdings gar nicht so einfach. Dazu muss man wissen, dass die Spitze weicher ist als der Rücken. Manche vermuten, dass es einige Tricks gibt, um die mitgebrachten Ostereier relativ unbeschadet über die Runden zu bringen! Doch in der Regel spielt wohl das Glück eine größere Rolle. Wie langjährige Oierhiarter berichten, sollen früher die Eier härter gewesen sein. Dies lag wahrscheinlich an der einst üblichen Freilandhaltung der Hühner. Die im Freien gefundene Nahrung hatte vermutlich einen positiveren Einfluss auf die Härte der Eierschalen als das Kraftfutter ihrer heutigen Artgenossen in den Legebatterien.

Für das Eierhärten verwendete man zumindest früher keine geweihten Ostereier. War das Spiel beendet, verglichen die Kinder beim Essen den Eidotter untereinander. Ist er gelb, so ist der Besitzer ein „Engel“, ist er dagegen dunkel, so ist er ein „Teufel“. Während früher auch die Erwachsenen ihre Eier oft noch an Ort und Stelle verzehrten, nehmen sie heute diese meist wieder nach Hause. Zum einem hat man ja erst kurz zuvor zu Mittag gegessen und zum anderen haben die meisten sowieso schon einige Pfunde zu viel an Körpergewicht.

Text und Fotos © Walter J. Pilsak

(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

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