Interview mit Marian Kopp, Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner eG

Interview mit Marian Kopp (Neuer Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner eG seit dem 1. Februar 2014)

„Neben einer ertragreichen Ernte ist auch eine erfolgreiche Distributionspolitik wichtig. “

Der neue Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner eG Marian Kopp weiß, dass nicht nur der Wettergott eine große Rolle im Weingeschäft spielt. Der hohe Bekanntheitsgrad der Lauffener Weine und deren bundesweite Vermarktung erhöhen die Erfolgsaussichten.

Zur Person:
Marian Kopp (47) ist seit dem 1. Februar 2014 neuer Geschäftsführer der Lauffener Weingärtner eG. Der Pfälzer löste den bisherigen Geschäftsführer Uwe Schöttle ab, der als Geschäftsführer zur BAG Franken in Bad Friedrichshall wechselte. Marian Kopp ist studierter Diplom-Kaufmann mit großer Leidenschaft für Wein und bringt mehr als zwanzig Jahre Erfahrung im (inter-)nationalen Weingeschäft mit. Vor seinem Dienstanstritt in Lauffen wirkte er als Gutsdirektor im Weingut „Reichsrat von Buhl“. Auch als geschäftsführender Vorstand der Pfälzer Gebietswinzergenossenschaft Deutsches Weintor war Marian Kopp bereits tätig.

Herr Kopp, beschreiben Sie doch mal Ihren „Arbeitsalltag“. Welche Aufgaben hat der Geschäftsführer einer Winzergenossenschaft?

Kopp: Mein Aufgabengebiet ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Die Lauffener Weingärtner eG ist nach der Fusion mit der WG Mundelsheim die größte unabhängige Einzelgenossenschaft im Weinanbaugebiet Württemberg. Neben einer ertragreichen und qualitätsorientierten Ernte ist auch eine erfolgreiche Distributionspolitik wichtig. Für die gute Traubenqualität sorgen in der Regel unsere erfahrenen Wengerter vor Ort in Lauffen und unser Kellermeister Michael Böhm – vorausgesetzt der „Wettergott“ spielt mit. Das Frühjahr war bisher ungewöhnlich mild – die Vegetation wird dadurch enorm angeschoben. Mal sehen, ob wir von Spätfrösten im Mai verschont bleiben. Mit Spannung blicke ich bereits auf den kommenden Spätsommer, wenn die Wengerter uns ihre Trauben zur Weiterverarbeitung anliefern. Danach wird es auch meine Aufgabe sein, die „Werbetrommel“ für den 2014er-Jahrgang zu rühren.

„Kenner trinken Württemberger“, lautet ein Werbespruch. Trifft das auch auf die Lauffener Weine zu?

Kopp: Das Kernabsatzgebiet für unsere traditionellen Spitzenweine ist und bleibt zwar das „Ländle“. Neben neuen Absatzwegen über das Internet hilft uns aber auch die seit Jahren ungebrochene Verbraucherresonanz, die sich nicht allein auf Baden-Württemberg beschränkt. Der „Katzenbeißer“ aus den Spitzenlagen findet von Berchtesgaden bis Sylt seine Abnehmer.

Auf internationaler Ebene erreicht uns neuerdings auch Nachfrage aus China.

Immer mehr Wengerter geben ihre Parzellen in Steillagen auf. „Zu teuer und zu mühsam“, heißt es oft. Welche Anreize setzt die Lauffener Weingärtner eG, um seine 1170 Mitglieder zum Weitermachen zu motivieren?

Kopp: der permanente Dialog mit unseren Winzern ist mir wichtig. Diese tragen oft eine „Mehrgenerationenverantwortung“. Wir unterstützen die Weingüter, wo wir nur können. Wir bauen daher kontinuierlich das Marketing für die Lauffener Weinerzeugnisse aus und suchen stets nach weiteren Absatzchancen und Zielmärkten. Unser Kellermeister Michael Böhm tüftelt stets an neuen Premiumweinen. Unsere Wengerter hoffen natürlich auch auf mehr finanzielle Unterstützung durch das Land. Es besteht ein großes Interesse, ökologisch wertvolle Kulturlandschaften zu erhalten. Lauffen verfügt über die größte terrassierte Steillagenfläche in Württemberg und ist daher besonders erhaltenswert. Allerdings wird oft unterschätzt, dass die Instandhaltung von Weinbergstrockenmauern in Steillagen besonders zeitaufwändig und materialintensiv ausfällt. Auf der anderen Seite erleben wir ein wachsendes Interesse an Weinerlebnisführungen durch unsere Steillagen. Dies sorgt zweifelsohne für frische Impulse in der nachhaltigen Tourismuswirtschaft.

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REPORTAGE: EDLE TROPFEN IN STEILER LAGE



Infokasten Lauffener Weingärtner eG:

Mitglieder
1220 insgesamt
davon zirka 990 Trauben anliefernde Mitglieder (90 Vollerwerbs- / 900 Nebenerwerbsbetriebe)

Mitarbeiter
über 60, davon drei Auszubildende

Rotwein
Schwarzriesling, Trollinger, Lemberger, Samtrot, Spätburgunder, Dornfelder, Acolon, Cabernet Cubin, Cabernet Mitos, Cabernet Dorsa

Weißwein
Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder, Kerner, Grauburgunder, Gewürztraminer

Sonstige Erzeugnisse
Winzersekt, Traubenkernöl, Eiswein, Tresterbrände

Erzeugung
7,5 Millionen Kilo

Jahresumsatz
22,7 Millionen Euro

Absatzgebiet
60% innerhalb Baden-Württembergs, 40% außerhalb Baden-Württembergs

Auszeichnungen
Erster Staatsehrenpreisträger 2008
15-maliger Bundesehrenpreisträger in Gold
Mundus Vini 2010: zweimal Gold; einmal Silber
Mundus Vini 2011: zweimal Gold; einmal Silber
Berliner Weintrophy 2011: zweimal Gold; einmal Silber

Das Interview führte Andreas Scholz
Fotos: Scholz und Zoonar/Walter G. Allgöwer

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