„Das Tuchmacherstädtchen liegt gar schön...“

„Das Tuchmacherstädtchen liegt gar schön...“

Das sehenswertes Städtchen Tirschenreuth in der Nördlichen Oberpfalz

„Das Tuchmacherstädtchen liegt gar schön...“ Diese wenigen aber vielsagenden Worte aus dem Mund des Dichters Johann Wolfgang von Goethe deuten schon an, was den Besucher der nordoberpfälzer Kreisstadt Tirschenreuth erwartet. Seit 1644 bis heute ist das Tuchmachergewerbe in Tirschenreuth ununterbrochen ansässig. Die heute noch produzierende Firma der Gebrüder Mehler ist der älteste Textielbetrieb in Deutschland. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebte über die Hälfte der Tirschenreuther Bürger von diesem Gewerbe.

Umgeben von einer abwechslungsreichen und Erholung bietenden Naturlandschaft hat diese Stadt als Dreh- und Angelpunkt des Stiftlands viel zu bieten. Beispielsweise der großartige Bau der steinernen Brücke zum Fischhof, die im 18. Jahrhundert von dem Waldsassener Laienbruder und Baumeister Muttone erbaut wurde, hält jeden Vergleich mit bekannteren Bauwerken stand.

300 Tagwerk Wasserfläche umgaben einst Tirschenreuth und machten es zu einer Inselstadt mit einem natürlichen Schutz gegen Angreifer. Der im ehemaligen oberen Stadtteich liegende und über die steinerne Brücke erreichbare Fischhof wurde von den Äbten des Klosters Waldsassen errichtet. 1689 wurde diese Sehenswürdigkeit erneuert. Nachdem es diesen Teich seit 200 Jahre lang nicht mehr gab, wurde er rechtzeitig zur Eröffnung der Kleinen Landesgartenschau 2013 neu angelegt. Seit dem Ende der äußerst erfolgreich verlaufenden Gartenschau steht nun den Tirschenreuthern Bürgern ein herrlicher Park zur Verfügung. Während der dreimonatigen Dauer der Gartenschau konnten die Veranstalter 260.

000 Besucher bei mehr als 500 Veranstaltungen begrüßen.

Wer in unseren Tagen einen Bummel durch die Straßen der Stadt macht, sollte auch das Wahrzeichen von Tirschenreuth, den um 1330 erbauten Klettnersturm nicht vergessen.. Dieser viereckige Turm ist der letzte Überrest der Stadtbefestigung. Seinen Namen hat er von einem der ersten Turmwärter der Stadt namens Klettner. Sehenswert ist auch die aus dem 13. Jahrhundert stammende Stadtpfarrkirche, die 1669 erneuert wurde. Nicht weit von ihr steht auf dem Marktplatz das erkergeschmückte Rathaus aus dem Jahr 1582. Ebenfalls in Sichtweite ist die Büste des 1785 geborenen Sprachforschers Johann Andreas Schmeller zu finden, der als Begründer der modernen Mundartforschung in Deutschland gilt.

Eines der ersten Gotteshäuser der Gegend stand im frühen Mittelalter in unmittelbarer Nähe des heutigen Missionshauses St. Peter. Nicht vergessen werden darf auch das Oberpfälzer Fischereimuseum. Die Fischzucht hat ja in der Tirschenreuther Gegend schon seit langem eine große Bedeutung. Man bezeichnet den Landkreis Tirschenreuth deshalb auch als „Land der tausend Teiche“. Wenn man durch die sogenannte „Tirschenreuther Teichpfanne“ wandert, bekommt man einen kleinen Eindruck vom Wasserreichtum der Tirschenreuther Umgebung.

Urkundlich wurde Tirschenreuth das erstemal 1134 erwähnt. In einer Urkunde aus diesem Jahr tritt der Pfarrer von „Dursinrute“ neben den Pfarrern von Eger, Beidl und Redwitz als Zeuge einer Schenkung des Markgrafen Diepold III. an das Kloster Waldsassen auf. Im Jahr 1364 erhielt Tirschenreuth von Johann V. dem Abt des Klosters Waldsassen die Stadtrechte. Diesen Anlass feierte die Stadt 2014 mit einem großen Programm.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak

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