Umweltbildung – ein Trend in der Kindererziehung

Interview mit einer Naturpädagogin
Umweltbildung – ein Trend in der Kindererziehung

Andreas Scholz im Interview mit der Naturpädagogin Beate Meyer-Heinerich vom Quellhof bei Kirchberg

Der NABU Kaiserstuhl führte vor Jahren einmal eine Wanderung zu Eulenplätzen durch und war überrascht, dass daran über 120 Personen teilnahmen – darunter viele Familien mit Kindern. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass damals ein neuer Harry-Potter-Film in den Kinos anlief. In dem Kinofilm spielte auch eine kleine Eule eine Rolle. Dieses schöne Beispiel kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kinder in der Regel mehr Zeit vor dem Computer als in der Natur verbringen. Im Interview erzählt die Naturpädagogin Beate Meyer-Heinerich vom Quellhof bei Kirchberg an der Jagst, welche positiven Effekte die Umweltbildung bei Kindern nach sich zieht.

Immer mehr Flächen fallen dem Wachstumsgedanken im ohnehin dicht besiedelten Deutschland zum Opfer. Ob Bienensterben, Monokulturen oder Flussbegradigungen – die Liste der Umweltsünden ist lang. Da stellt sich einem unweigerlich die Frage: wo können Kinder zukünftig noch eine Artenvielfalt erleben – und zwar nicht auf dem iPhone, sondern direkt vor der Haustür?

Beate Meyer-Heinerich: Was früher die Kinder über die Natur ganz selbstverständlich beim Spielen oder bei alltäglichen Arbeitsabläufen gelernt haben, findet heute nur noch selten statt. Die Uhren ticken schneller. Das Leben ist bequemer geworden. Die Haltung in der Erziehung hat sich verändert. Wir entscheiden bewusst, was die Kinder lernen sollen, was sie in ihrer Freizeit machen dürfen. Sie gehen zum Fußball, zum Klavierunterricht, zum Zirkus, in den Zoo – alles wunderbar und alles sehr wertvoll. Was verloren gegangen ist, das ist die Langeweile. Ein kostbarer Zustand, bei dem oft die tollsten Dinge entstehen.

Waldkindergärten, Waldpädagogik und Kräuterpädagogik „boomen“. Die Kinder müssen sich im Wald ohne Kompass und Karte orientieren oder schnitzen Rinden-Schiffchen. Bei der naturpädagogischen Ausbildung „NaturNah“ auf dem Quellhof bei Kirchberg an der Jagst bieten Sie den „Kids“ auch abgefahrende Spielelemente wie Ökobungee-Jumping an. Was lernen Kinder dadurch fürs Leben?

Beate Meyer-Heinerich: Die Fürsorge und individuelle Förderung ihrer Kinder ist ein großes Bedürfnis der Eltern. Jede Mutter, jeder Vater will das Beste für sein Kind. Gleichzeitig arbeiten meist beide Eltern, um den finanziellen Anforderungen gerecht zu werden. Die Kinder verbringen also einen großen Teil ihrer Zeit in Einrichtungen wie Kindergrippe, Hort, Schule, Nachmittagsbetreuung und Ferienprogramm. So sehe ich die Chance, die Naturerfahrung in den Einrichtungen anzusiedeln. Kinder sind neugierig und interessiert, sie wollen Zusammenhänge verstehen, wollen die Geheimnisse der Welt erforschen. Es liegt in unserer Verantwortung, ihnen diesen Raum zu schaffen.

Es gibt Kinder, die wohnen am Waldrand, waren aber noch nie im Wald unterwegs – die überbesorgten Eltern haben es ihnen verboten. Oft „parken“ gestresste Eltern ihre Kinder auch einfach vor dem Fernseher. Auch gibt es leider in den Medien immer wieder Berichte über Tierquälerei. In einem schwäbischen Schwimmbad haben vor zwei Jahren zwei 16-Jährige ein lebendes Schaf ins Schwimmerbecken geworfen und jämmerlich ertrinken lassen.
Sind das Einzelfälle oder lässt sich daraus eine besorgniserregende Entwicklung ableiten?

Beate Meyer-Heinerich: In der Natur kann jeder seine Stärken leben und die Gruppe dadurch bereichern. Ob schwere Hölzer für ein großes Feuer gebraucht werden oder ob eine fantasievolle Idee zum LandArt Kunstwerk verhilft – es gibt genügend Beispiele, warum ein Aufenthalt in der Natur die Sinne von Kindern schärft.

Ob Landluft, Landliebe oder LiebesLand – das Zeitschriften-Regal ist voll mit Magazinen, die sich dem Landleben widmen. Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff LandArt?

Beate Meyer-Heinerich: LandArt ist die Kunst in der Natur – eine Begegnung mit der Natur und sich selbst. Beim Gestalten in der Natur gilt es vorweg den Blick zu öffnen – für die Besonderheiten in der Natur. Mit den Materialien diese Besonderheiten vor Ort hervorzuheben. Dieser künstlerische Prozess ermöglicht eine sehr schöne Verbindung zwischen Mensch und Natur.

Ausbildungen im naturpädagischen Bereich gibt es wie Sand am Meer. Manche Ausbildungen rücken neurodidaktische Konzepte in den Vordergrund. Andere wiederum möchten den Kindern die Naturkreisläufe und Ökosysteme näher bringen. Was ist das Besondere am naturpädagogischen Kurs im Quellhof, den Sie jedes Jahr anbieten?

Beate Meyer-Heinerich: Durch die acht Seminar-Wochenenden der naturpädagogischen Ausbildung „NaturNah“ ziehen sch folgende rote Fäden: Pädagogische Grundlagen, biologisch-wissenschaftliche Grundlagen, LandArt, handwerklich-prakische Ansätze sowie persönliche Entwicklungsfragen. Mindestens genauso wichtig: die verschiedenen Landschaftselemente mit allen Sinnen kennen zu lernen und zu erleben. Tasten, Fühlen, Riechen, Hören und Sehen – alle Sinne sind im Einsatz. Wir sammeln auch Kräuter, die für den Körper gesund sind.

Text und Fotos: Andreas Scholz


Weiterführende Informationen:
www.quellhof.de
www.naturnah-sha.de

Bildunterschriften:
Naturpädagogin Beate Meyer-Heinerich (Bildquelle www.naturnah-sha.de - Beate Meyer-Heinerich)
Foto kann nach Absprache geliefert werden, ist hier nicht zu sehen

DSC01781 (Bildquelle Andreas Scholz)
Bei Ausbildungen im naturpädagogischen Bereich steht auch das Bauen von Nistkästen auf dem Programm

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Der Wald ist Lebenselixier und Lernquelle zugleich - gerade deshalb ist es wichtig, dass Kinder früh mit Naturerfahrungen in Berührung kommen

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Ökosystem Wiese - Kinder wie Erwachsene sind oft überrascht, wie viele Lebensformen auf einem kleinem Stück Wiese vorkommen

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Pilzbestimmung - als Naturpädagoge sollte man auch über Grundkenntnisse in diesem Themengebiet verfügen

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Flora und Fauna bestimmen und Fachwissen mit anderen teilen - elementare Aufgabengebiete in der Naturpädagogik

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Staudamm bauen, Rindenschiffchen ins Wasser setzen, Wasserproben entnehmen - Gewässer bieten viele Optionen für naturpädagogische Ansätze

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Naturpädagogen wissen um die kulinarischen Genüsse und Heilkräfte von Pflanzen, Beeren und Früchten

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Kräuterpädagogen wissen auch mit dem Holunderstrauch einiges anzufangen

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