Beruf Tierarzt, Tierärztin

Er spürt Parasiten und Herzgeräusche auf, macht Kaiserschnitte und entfernt Tumoren - ein Mediziner für bellende, piepsende und wiehernde Patienten hat immer alle Hände voll zu tun.

Inka und Leon sind in großer Sorge. Ihr Zwergkaninchen "Lümmel" leidet seit einigen Tagen an einer merkwürdigen Krankheit. Der Bauch wirkt aufgebläht und Lümmel sitzt appetitlos in der Ecke und hechelt vor sich hin. Sie beschließen mit Ihrem Liebling zur Tierärztin zu gehen. Die Untersuchung verläuft ähnlich wie bei einem Menschen. Lümmel wird abgehorcht, Augen, Mund und Nase werden untersucht und schließlich tastet die Ärztin vorsichtig seinen Bauchbereich ab. Immer wieder spricht die Tierärztin mit den Kindern "das tut Lümmel gar nicht weh" sagt sie und "keine Sorge, es scheint nichts schlimmes zu sein". Sie versucht die verängstigten Kinder zu beruhigen.

Schließlich verkündet sie Ihre Diagnose: Lümmel hat Trommelsucht. Eine häufige und gefährliche Kaninchenkrankheit, die durch falsche Ernährung verursacht wird. Zu feuchte Nahrung wie Gras, Klee und Kohl können die Trommelsucht auslösen. Lümmel bekommt eine strenge Diät verordnet und muss ein Medikament einnehmen. Die Tierärztin gibt den Kindern noch einen Schnellkurs in Sachen Kaninchenfütterung und kann sie beruhigen: "Wenn Ihr es so macht wie besprochen, geht es Lümmel in einer Woche wieder gut und er wird nicht wieder krank".

Tierärzte müssen nicht nur mit Vierbeinern, Vögeln und Nutzvieh, sondern auch mit Menschen umgehen können. Denn diese sind immer dabei und oftmals in großer Sorge. Die Anforderungen an einen Tiermediziner sind enorm: Immer exotischere Haustiere werden in die Praxen gebracht. Vom Papageien bis zur Schildkröte. Und schon ein Hund kann fast so viele Krankheiten bekommen wie der Mensch. Entsprechend anspruchsvoll ist die Ausbildung zum Tiermediziner. Die tierärztliche Ausbildung umfasst einen Studienteil der Veterinärmedizin von viereinhalb Jahren mit 3.

850 Stunden Pflichtlehr- und Wahlpflichtveranstaltungen. Anschließend folgen mehrere Monate Praktika in Tierarztpraxen, Schlachthöfen und Forschungslaboren.

Tierärzte sind Universalisten. Sie helfen bei der Geburt von Fohlen und Kälbern und können im Notfall sogar per Kaiserschnitt entbinden; sie verarzten verletzte oder angefahrene Tiere, sie impfen, kastrieren, röntgen und operieren. Ein Tierarzt ist Hebamme, Chirurg,  Tierpsychologe, Hausarzt und Ernährungsexperte in einer Person. Er ist meist der erste Ansprechpartner für alle Belange rund ums Haus- oder Nutztier.

Doch längst nicht alle approbierten Tiermediziner arbeiten später in der Tierarztpraxis oder als fahrender Landtierarzt. Viele sind in der Lebensmittelüberwachung, bei Veterinärämtern, in der Futtermittel- und Lebensmittelindustrie oder in Forschungseinrichtungen tätig. Selbst auf dem Schlachthof werden Tierärzte gebraucht. Wer das harte Studium schafft hat also vielfältige Möglichkeiten.

Immer mit dabei ist der oder die Tierarzthelferin. Er verbindet dem Hund die Pfote, hält das Bein des Pferdes beim Röntgen, wiegt, misst, beruhigt und stellt Rezepte aus. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und erfolgt wechselseitig in der Praxis und der Berufsschule. Tierarzthelfer/innen arbeiten vorwiegend in Tierarztpraxen und Tierkliniken, aber auch in veterinärmedizinischen Laboratorien, Zoos, Tierheimen oder in der Tierhaltung und in der medizinischen Forschung. Auch dieser Lehrberuf ist nicht ohne. Ein Tierarzthelfer weiß mit wehrhaften Tieren umzugehen, scheut sich nicht vor Reinigungsarbeiten und hilft auch, wenn Tiere eingeschläfert und Tierbesitzer getröstet werden müssen.

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