Wo sich Siebenschläfer und Kletterer Gute Nacht sagen

Boofen in der Sächsischen Schweiz
Wo sich Siebenschläfer und Kletterer Gute Nacht sagen

Boofen in der Sächsischen Schweiz

Von Sabine Wiegand

Nebel steigt auf über den wunderlichen Felsformationen der Sächsischen Schweiz, dem Nationalpark, am äußersten Ostzipfel Deutschlands gelegen. Über die hellgrünen Blätterdächer der Wälder schweift der Blick zu den eindrucksvollen Tafelbergen der Schweiz.

Die Schlafsäcke rascheln, erste verschlafene Gesichter blicken heraus und jemand versucht das Lagerfeuer der vergangenen Nacht mit den Glutresten wieder zu entfachen. Diese rustikale Felsübernachtungsstelle, die sogenannte „Boofe“, bietet einen abenteuerlichen Anblick: unter dem Felsüberhang liegt Schlafsack an Schlafsack, am Fels, über einen Stock aufgereiht, hängen die Kleidungsstücke der Schlafenden. Eine urige Art im Freien zu übernachten – sächsisch.

Hauptstadt der Sachsen ist Dresden. Als Elbflorenz bekannt, steht die schöne Stadt vor allem für ihre historischen Sehenswürdigkeiten, wie für die Frauenkirche und den Zwinger. Reisebusse schieben sich hier zu Hochzeiten durch die Straßen. Dresden ist beliebt.

Doch nur wenige Kilometer außerhalb liegt die Sächsische Schweiz. Naturliebhabern, Wanderern und Kletterern geht bei diesen Worten das Herz auf, denn diese besondere Landschaft ist einmalig schön.

Wie der Name schon sagt, beherrscht Sandstein diese Gegend. Deren wunderliche Formen entstanden durch Auswaschungen der Elbe und durch Erosion. Bizarre Steintürme ragen in den Himmel. Manche sehen aus, wie aufeinander gestapelte runde Steinblöcke; Spitzen, Pfeiler und Türme bildeten sich.

Wenn morgens der Nebel langsam schwindet und ein Tafelberg des Elbsandsteins nach dem anderen erscheint, dann tauchen die ersten Kletterer auf. Mit dicken Rucksäcken sieht man sie schon am frühen Morgen zu ihrem Gipfel marschieren. Wandern, das ist hier in der Sächsischen Schweiz nicht eben ein Hobby für die ältere Generation; vielmehr macht sich jeder einigermaßen sportliche Dresdner mit seinem Freunden am Wochenende auf, hinaus in die Sächsische Schweiz. Mit Kletterführern unter dem Arm wird der oft lange Marsch zum Felsen angetreten. Kletterer sind heute auch die einzigen, die die markierten Wanderrouten im Nationalpark Sächsische Schweiz verlassen dürfen, um zum Felsen zu kommen.

Die Sächsische Schweiz gilt als Geburtsort des Freikletterns. Die sächsischen Kletterregeln sind einzigartig und wurden bis heute beibehalten: Seile und Sicherungspunkte wie etwa Ringe dürfen nur zur Sicherung, aber nicht zur Fortbewegung verwendet werden. Hilfsmittel wie Magnesia, Klemmkeile oder Friends sind nicht erlaubt. Stattdessen werden Knoten- und Bandschlingen verwendet. Das macht das Klettern hier so besonders und lässt jeden Felsfan mit einer ordentlichen Portion Respekt herantreten.

Im September 1990 wurde – noch vor der deutschen Einheit – der 93 Quadratkilometer große Nationalpark Sächsische Schweiz geschaffen, um den einzigartigen naturräumlichen Charakter des Gebirges zu schützen.
Peu a peu werden die Besuche im Park nun reglementiert:

wo sich früher Wanderer und Kletterer wie selbstverständlich für den Bau und die Renovierung einiger Klettersteige, Wanderwege und Beschilderungen eingesetzt haben; wo sie den Müll, den sie mitbrachten selbstverständlich wieder mitnahmen und wo sie Säuberungsaktionen durchführten, um den Müll anderer Besucher fortzubringen; wo der naturverbundene Mensch die Natur nutzen durfte, um dort zu schlafen, sich am Feuer zu wärmen oder sich zum Feiern nach dem erklommenen Gipfel zu treffen – dort entstehen heute Regeln: keine Feuer mehr, keine Übernachtungen, kein Abweichen von den ausgeschilderten Wegen...

Wer die Schweiz von früher kennt, mag entsetzt sein über dieses Wegsperren des Naturerlebens; für „neue“ Besucher bleibt die Sächsische Schweiz nach wie vor ein Highlight.

Trotz aller Regeln verbringen Wanderer und Kletterer noch immer jede freie Minute in ihrem Gebirge und treffen sich nach den Anstrengungen des Tages zum gemeinsamen Essen, Trinken und Erzählen in den geschützten Felsvorsprüngen.

„Boofen“ ist hier das Schlagwort. Draußen, geschützt von einem großen Felsvorsprung, übernachten. An einem Feuer sitzen, Wein trinken, Würste grillen und Geschichten erzählen, um sich nachher in seinem Schlafsack zusammenzurollen - eine sächsische Tradition.

Die Traditionen bleiben, aber die Vorschriften ändern sich und so ist das Freiübernachten nur mehr an ausgeschriebenen Stellen erlaubt; das Feuern wurde gleich generell verboten. So ist der Anblick der vielen Lichtpunkte in den Boofen zur Winterszeit hoch oben in den großen Felswänden nun vorbei?

Nein. Denn nicht jeder hält sich an die Gesetzeserfindungen einiger Schreibtischtäter. Besonders außerhalb der Kernzone des Nationalparks ist das wilde Boofen nach wie vor nicht klein zu kriegen. Sorgsam geht der Kletterer natürlich mit seiner Schweiz um, schließlich will er noch die nächsten 100 mal 100 Jahre in ihr verbringen. Und dafür schützt er sie wie eh und je, nimmt seinen Müll wieder mit nach Hause und achtet genauestens darauf, nur Totholz zum Feuern zu nehmen und davon nicht zu viel.

(..) Text an dieser Stelle gekürzt


Die Geschichte des Boofens ist lang. Hat man die Felsüberhänge früher als Lager- und Kühlstätte oder als Versteck genutzt, so entstanden die ersten ausgebauten Boofen, die nur mehr von Kletterern und Wanderern genutzt wurden in den 50er Jahren.

Die berühmteste Boofe erhielt ihre Namen aufgrund ihres herrlichen Ausblicks: Villa Fernblick. Kaum weniger bekannt sind die Oktoberboofe, die Villa Bärenhaut und die Boofe am Kleinhennersdorfer Stein. Wie kleine Trutzburgen erschienen die, oft hoch im Fels gelegenen, mit Holz ausgebauten Domizile der Kletterer. Doch sie überlebten die Ausrufung des Nationalparks nicht und wurden abgerissen. Heute ist mit Boofe meist nur der nackter Felsüberhang, ohne hölzernen Wind- und Wetterschutz gemeint.

Am Boofen scheiden sich die Geister und die Stimmen nach dem „Naturschutz mit – statt ohne den Menschen“, werden laut. Die Menschen sollen nicht ausgesperrt werden aus der Natur, sondern in ihr Sein und sie benutzen dürfen.
Und so laufen wieder immer mehr junge Menschen, mit Kletterrucksack, Schlafsack, Isomatte und ein paar Flaschen Wein durch die Sächsische Schweiz, auf der Suche nach der romantischen Übernachtungsstelle, von der ihr Opa vielleicht schon berichtete.


Zusatz: Tipps zum Wandern in der Sächsischen Schweiz:
(..) Text an dieser Stelle gekürzt


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