SAO JORGE: Wanderung zur Faja do Joao Dias im Nordwesten

Azorenreise Tag 12: Wanderung zur Faja do Joao Dias im Nordwesten von Sao Jorge

Nach einem ereignisreichen Anreisetag und einer ruhigen Nacht standen wir um ca. 7:00 Uhr auf, mussten kalt Duschen (Warmwasserversorgung streikte) und gingen zum Haupthaus hinauf, um mit Christian und den anderen Gästen das tägliche gemeinsame Frühstück einzunehmen. Das hat den Vorteil, dass es täglich einmal den Austausch mit Christian gibt (Wie wird das Wetter? Geht heute die Tour XY?), der ja die meiste Zeit des Jahres auf Sao Jorge lebt, und es erfolgt auch ein Austausch mit den anderen Gästen (Wie ist denn diese / jene Tour XY so? Auf welche Inseln wahrt Ihr – wo geht es noch hin?). Ganz hilfreich also.

Das Frühstück im Guesthouse Jardim do Triangulo war wieder sehr gut (nicht so wie auf Terceira), aber nicht so gut wie auf Sao Miguel. Es gab Kaffee, Tee, Saft, Semmeln, Honig, Marmelade, Obst, Müsli, Ei, Joghurt und Wurst. Sehr reichhaltig, aber dafür nicht typisch azoreanisch.

Da wir nur drei Tage auf Sao Jorge verbrachten hatten wir ein sehr straffes Programm für den Aufenthalt vorgesehen. Heute wollten wir zur Faja do Joao Dias im Nordwesten der Insel fahren und dann noch zwei Aussichtspunkte und einen alten aufgelassenen Leuchtturm an der Westspitze besuchen.

Nach dem Frühstück ging es mit dem Mietwagen zunächst zum Supermarkt in Urzelina (liegt auf dem Weg nach Velas), dann in Richtung Velas und von dort in weiteren 20 Minuten zum Einstieg zur Wanderung. Man folgt der der EN-1 ab Velas in Richtung Inselinneres und biegt dann einmal links (also nach Richtung Westen) ab und fährt so lange weiter, bis am Straßenrand (linke Seite) die Hinweistafel mit den blauen Azulejas den Einstieg zur Wanderung markiert. Das Auto kann dort einfach am Straßenrand abgestellt werden.

Weiter geht es zu Fuß auf einem roten Sandweg und dann beginnt auch schon der reizvolle Abstieg zur Faja do Joao Dias.

Eine Faja ist der fruchtbare Strandbereich vor der Steilküste, der landwirtschaftlich bewirtschaftet werden kann und den die Wellen nicht mehr erreichen. Bei Entdeckung der Inseln waren die Fajas die ersten permanenten Siedlungen.

Die meisten Fajas auf Sao Jorge können mit dem Auto oder zumindest per Quad angesteuert werden. Nur die Faja do Joao Dias ist ausschließlich zu Fuß zu erreichen, da selbst Boote nur bei ruhiger See anlegen können. Das bedeutet, dass Lebensmittel und sonstige Güter entweder zu Fuß (mit Muli-Unterstützung) oder per Boot hergebracht werden müssen. Die Faja wird von Einheimischen und Festland-Portugiesen zu Urlaubszwecken genutzt, permanent ist sie nicht mehr bewohnt.

Die Wanderung Abstieg führt in Serpentinen einfach 400 Höhenmeter hinab – und wieder hinauf. Der Abstieg ist recht unkompliziert, der Aufstieg ist um so anstrengender, da der Weg sehr steil ansteigt. Bei vorherigem Regen ist besondere Vorsicht angesagt, der Pfad wird sehr schlammig und kann rutschig sein. Entlang des Weges ist eine Trinkwasserleitung mit Wasserentnahmestellen verlegt. In den Rucksack muss also zur Verpflegung nicht unbedingt eine schwere Wasserblase eingepackt werden.

Unten angekommen geht es am Strand entlang weiter in Richtung der Häuser; eine Einkehrmöglichkeit gibt es hier nicht, so dass Proviant mitgenommen werden muss; dieses sollte dann unten auch größtenteils verzehrt werden, damit es nicht wieder hoch geschleppt werden muss.

Nach einer kleinen Rast ging es dann wieder hinauf. Das Wetter verbesserte sich, der Himmel klärte auf und die Sonne schien.

Ausrüstungsempfehlung:
--> Feste Wanderschuhe oder Wanderstiefel
--> Atmungsaktive Bekleidung wegen der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit; ggfs. Kleidung zum Wechseln und
--> ggfs. eine leichte Regenjacke
--> Kopfbedeckung
--> Sonnencreme
--> Proviant + Trinkwasser (es gibt aber eine Trinkwasserleitung)

Die Wanderung ist bis auf den Rückweg (steiler Anstieg) bei gutem Wetter (= trocken) nicht besonders anspruchsvoll; der Weg ist ok, mit guten Schuhen war es zumindest für uns keine besondere Herausforderung. Alles in allem brauchten wir inklusive der Pausen und der Fotopausen etwas mehr als fünf Stunden für Ab- und Aufstieg. Laut Reiseführer sollte ohne Pausen die Wanderung in drei Stunden zu machen sein, dann hat man davon aber recht wenig, denn der Weg ist zumindest für uns nicht das Ziel.


TEXT UND FOTOS: Wolfgang Dengler
Viele weitere Fotos sind lieferbar.

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