Wüste Wunderwelten - Serie XXL Naturwunder (3)

- Wüste Wunderwelten -

In der Wüste ist nichts, wie es scheint. Eine Oase oder ein See kann sich als Fata Morgana entpuppen. Oft fällt jahrelang kein Regen und trotzdem führen die grünen Oasen Wasser. Sie werden durch unterirdische Flüsse gespeist, die Wasser aus weit entfernten Gebieten mit sich führen. Nachts verfliegt die brütende Hitze genauso schnell, wie sie am Tag entstanden ist. Plötzlich läuft man Gefahr, zu erfrieren. Die großen Temperatursprünge entstehen durch das Fehlen von Bewölkung. Nachts wird es bitterkalt, da eine isolierende Wolkenschicht fehlt, die die Wärme am Aufsteigen hindert.

Das in der Wüste trotzdem ein vielfältiges Leben existiert, grenzt an ein Wunder. Alle Tiere und Pflanzen die hier leben, haben fantastische Tricks entwickelt, mit denen sie sich vor Hitze, Kälte und hohem Flüssigkeitsverlust schützen. Die Schildkröte hat dafür ihren Panzer aus hornigen Schuppen. Am Tage schützt der Panzer vor der gleißenden Sonne und Nachts konserviert er die Körperwärme. Auch die Langsamkeit der Schildkröte hat System: Auf diese Weise verliert sie weniger Flüssigkeit. Schlangen sind ebenfalls perfekt für ein Leben in der Wüste ausgerüstet. Ihre Haut besteht aus wasserdichten Schuppen die keinen Tropfen Körperflüssigkeit entweichen lassen. Auch viele andere Wüstenbewohner besitzen ein schützendes Schuppenkleid. Zum Beispiel der in Afrika lebende Riesen-Gürtelschweif oder die amerikanische Gila-Krustenechse.

Tiere mit empfindlicher Haut, müssen sich vor der brennenden Sonne verstecken. Skinke sind flinke Echsen, die entfernt an heimische Eidechsen erinnern. Weil sie sich die meiste Zeit des Tages im Sand vergraben, werden sie auch "Sandfische" genannt. Der Chuckwalla ist eine Wüstenechse, die sich in Felsnischen versteckt hält. Ihr Spitzname ist "Klemmbursche" weil sie sich mit einem witzigen Trick vor Angriffen schützt. Fühlt sie sich bedroht, pumpt sie sich in sekundenschnelle mit Luft auf. Dadurch klemmt sie in ihrer Felsspalte fest, so daß sie kein Feind mehr herausziehen kann.

Große Ohren sind in der Wüste ebenfalls sehr gefragt. Raubtiere, die in der Nacht jagen, benötigen einen guten Gehörsinn. Wüstenfüchse, Servale und Löffelhunde haben deshalb besonders große Ohren. Damit gewinnen sie zwar keinen Schönheitspreis, können aber auf auf eine Entfernung von mehreren Kilometern hören, welches Tier gerade einen Laut von sich gegeben hat und wo sich dieses Tier befindet.

Auch einige Pflanzen haben es geschafft in der Wüste Fuß zu fassen. Kakteen besitzen Zellen, die sich wie Schwämme mit Wasser vollsaugen, sobald es regnet. Anschließend bestehen ihre Zellen bis zu 90% aus Wasser.

Ein Vorrat, von dem sie monatelang zehren können. Als "Wasserspeicher der Wüste" haben Kakteen schon so manchen Menschen vor dem Verdursten gerettet. Allerdings ist es nicht einfach, an das Wasser zu gelangen. Mit ihren spitzen Dornen schützen sich die Kratzbürsten effektiv vor Bedrohungen aller Art. Zugleich dienen die langen Dornen als Schattenspender.

Ein Wüstenphänomen ganz anderer Art, ist die Fata Morgana. Hierbei handelt es sich um eine optische Täuschung, die durch Luftspiegelungen oder Luftflimmern entsteht. Eine Fata Morgana, die in weiter Entfernung ein Meer vortäuscht, entsteht meist durch aufsteigende Luft, die am Horizont flimmert und dadurch wie Wasser wirkt. Aber auch Oasen oder Dörfer können gefährlich real vorgetäuscht werden. Dies geschieht, wenn die heiße Luft wie ein Reflektor wirkt und tatsächlich vorhandene Dinge an einer weit entfernten Position wiederspiegelt.

Die Wüste wächst!
Das weltweite Wachstum der Wüsten ist eines der größten Umweltprobleme. Eine Fläche von 20 Millionen Quadratkilometern, der Lebensraum von über 500 Millionen Menschen, ist akut bedroht! Die Wüsten wachsen, weil durch Regenwaldabholzung, Überweidung und intensiver Landwirtschaft die fruchtbaren Humusschichten der Erde zerstört werden. Etwa ein Drittel der festen Erdoberfläche besteht aus Wüsten. Am größten ist die Sahara im Norden Afrikas. Doch auch auf allen anderen Kontinenten gibt es riesige Wüsten: Die Gobi-Wüste in China, die Australische Wüste, die Atacama-Wüste in Südamerika oder die Kalifornische Wüste mit dem berühmt-berüchtigten "Tal des Todes".

Die Wüste ist Gold wert!
So manche Wüste hat sich schon als Goldader entpuppt. Hier gibt es wertvolle Mineralien wie Kupfer, Borax, Schwefel oder Gold. Riesige Ölvorkommen haben Wüstenstaaten zu Reichtum und Wohlstand verholfen. Das Öl enstand in einer Zeit, in der die Wüsten noch Urwälder oder Ozeane waren. Durch die Verschiebung der Erdplatten, haben sich die Gebiete langsam in Wüsten verwandelt. Noch heute findet man versteinerte Bäume und Fossilien die von der Vergangenheit zeugen Der Wert der Wüsten könnte noch steigen, den neuerdings werden sie auch zur Energieerzeugung genutzt. Wind und Sonne gibt es in Hülle und Fülle, so daß Solaranlagen und Windräder das ganze Jahr über Energie erzeugen können.



Copyright: Michael Krabs
Fotos: Zoonar

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