Souvernirs, Souvenirs ...

Souvernirs, Souvenirs ...
Aber nicht aus einem totem Tier!

Reiseandenken sind eine tolle Sache. Sie erinnern uns an schöne Urlaubstage, fremde Länder und neuartige Erlebnisse. Doch beim Souvenirkauf ist Vorsicht geboten: Denn oft müssen seltene Tiere und Pflanzen für die begehrten Andenken ihr Leben lassen.

Wer freut sich nicht darauf, in der Ferienzeit in ein fernes Land zu verreisen! Mitgebrachte Andenken sorgen dafür, daß wir auch nach dem Urlaub noch eine Erinnerung an die schönen Tage haben. Oft sind das gefundene Dinge wie Muscheln oder Steine. Aber auch käufliche Waren, in erster Linie Kleidungsstücke, Handarbeiten, Taschen, Schmuck und Pflanzen sind beliebte Souvenirs. In vielen Urlaubsgebieten wimmelt es geradezu von Händlern, die Reiseandenken verkaufen.

Angeboten werden viele selbstgemachte Waren, die in dem Urlaubsland eine lange Tradition haben. Aber auch maschinell produzierter Kitsch findet seine Abnehmer. Leider befinden sich in einigen Ländern noch immer Produkte aus geschützten Tieren und Pflanzen unter den Angeboten, obwohl der Handel mit ihnen international verboten ist. Solche Souvenirs sollten aus Artenschutzgründen nicht gekauft werden. Jedes Jahr bringt der Handel mit wildlebenden Tieren und Pflanzen oder Waren, die daraus hergestellt sind Millionen von Lebewesen den Tod. Doch welcher Urlauber ahnt schon, daß manch harmloses Mitbringsel ein Todesurteil für ein seltenes Tier oder eine geschützte Pflanze bedeutet.

Aus diesem Grund hat die Umweltorganisation WWF unter dem Motto "Kein Souvenir ist das Leben eines Tieres wert" eine Info-Aktion gestartet. Ziel ist es, den Handel mit geschützten Wildtieren und -pflanzen zu stoppen. Wer ein paar einfache Regeln beachtet, kann der Natur einen Gefallen tun und mit gutem Gewissen seinen Urlaubs-Einkaufsbummel antreten.

Auch im Urlaub gilt:
Kaufen Sie umweltbewußt!

Mehr als 4.000 Tier- und 40.000 Pflanzenarten sind im Washingtoner Artenschutzabkommen verzeichnet. Alle aufgeführten Arten sind gefährdet oder sogar akut vom Aussterben bedroht. Das Töten der geschützten Tiere ist genauso verboten, wie der Verkauf von Waren, die aus ihnen angefertigt werden. Wer ein Souvenir aus geschützten Tieren (z.B. Elfenbeinschnitze-reien) mit nach Hause nehmen möchte, kann daher eine böse Überraschung erleben: Der Zöllner an der Grenzen ist verpflichtet, das Souvenir zu beschlagnahmen. Doch auch, wenn das illegale Andenken nicht entdeckt wird, sitzt der Schrecken oft tief: Wer will schon ein Reiseandenken haben, bei dem sich später herausstellt, das ein Tier dafür sterben mußte!

Die Bestimmungen des Artenschutzabkommens umfassen lebende und tote Pflanzen und Tiere, Teile von ihnen (z.B. Schildkrötenpanzer, Tigerkrallen) und daraus gefertigte Waren (Krokodil- oder Schlangen-ledertasche, Schmuck aus Elfenbein). Auf beruhigende Worte des Verkäufers "Sie können Ihr Souvenir problemlos mit nach Hause nehmen" oder "Es handelt sich um ein gezüchtetes Tier" sollten Sie sich nicht verlassen. Auch eine Quittung oder die Versicherung, das Elfenbein stamme von zahmen Elefanten oder das Tier sei "sowieso schon tot gewesen" sind wertlos und in aller Regel falsch. Das beste ist, nur Waren zu kaufen, für die kein Tier und keine seltene Pflanze sterben mußten.

Es gibt sehr viele Souvenirs, die den geschützten Tieren und Pflanzen keinen Schaden zufügen: Metall- und Holzarbeiten, Keramik, Steinschmuck, Bilder... Wer solche Andenken kauft hilft mit, den Raubbau an den wilden Tieren und Pflanzen zu beenden und unterstützt das einheimische Handwerkgewerbe. Am schönsten sind natürlich alle selbstgefundenen Dinge, mit denen ein eigenes Erlebnis verbunden ist.

Folgende Waren sollten Sie im Urlaub auf keinen Fall erwerben:

Raubtierfelle
Es gibt heutzutage keine Art der gefleckten oder gestreiften Wildkatzen, die - als Folge der Vernichtung ihrer Lebensräume und aufgrund übermäßiger Verfolgung nicht gefährdet ist. Deshalb fallen sämtliche wildlebende Katzenarten unter das Artenschutzabkommen.

Elfenbein
Nur in zwei Ländern Afrikas gibt es noch relativ stabile Elefantenbestände. In allen anderen Ländern sind die Bestände in den letzten zwei Jahrzehnten um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Hauptursache: Zerstörung der Lebensräume und Wilderei - letztere allein wegen des Elfenbeins.

Schildpatt oder Schildkröten
Alle sieben Arten der Meeresschildkröten sind von der Ausrottung bedroht. Auch viele Land- und Sumpfschildkröten sind gesetzlich geschützt. Ausgestopfte Schildkröten sollten daher ebenso wie ihre Panzer oder Schnitzarbeiten aus Schildplatt nicht gekauft werden.

Krokodil- und Schlangenlederprodukte
Durch ständige Jagd sind alle Krokodilarten gefährdet und mehr als die Hälfte von ihnen ist vom Aussterben bedroht. Waren aus Krokodilleder sollten Sie deshalb liegen lassen. Für Riesenschlangen und Waren, die aus Schlangenhäuten gefertigt werden gilt dasselbe.

Korallen und Muscheln
Große Muscheln, Meeresschnecken und Korallen sind nach wie vor beliebte Souvenirs. Aber viele von ihnen sind durch Überfischung der Korallenriffe mitlerweile so gefährdet, daß auch sie unter Schutz gestellt werden mußten. Wer am Strand ein leeres Muschel- oder Schneckengehäuse findet, kann dies selbstverständlich bedenkenlos mitnehmen.

Schmetterlinge
Ganze Kästen voll mit Schmetterlingen oder aus ihren bunten Flügeln gefertigte Bilder werden in tropischen Ländern angeboten. Dabei sind lebende Schmetterlinge in freier Wildbahn nun wirklich viel schöner als aufgespießt hinter Glas oder in Kunstharz eingegossen!

Kakteen und Orchideen
Immer mehr Pflanzenarten sterben aus. Zahlreiche wildwachsende Pflanzen, Kakteen, Orchideen, Palmen und Farne stehen deshalb ebenfalls auf der Liste des Artenschutzabkommens. Viele müssen vor Sammlern geschützt werden, die diese Pflanzen an Urlauber verkaufen wollen.

Vögel
Nur jeder vierte gefangene Ziervogel erreicht lebend den Handel, die anderen sterben bereits vorher qualvoll in Gefangenschaft. Die meisten Greifvögel und Papageien dürfen nach Europa überhaupt nicht eingeführt werden. Auch ausgestopfte Exemplare sollten nicht gekauft werden.

Aphrodisiaka und andere "Wundermittel"
Vor Heilmitteln mit Tierbestandteilen wird ebenfalls gewarnt. Nach wie vor werden in einigen Ländern Nashörner, Tiger, Gekkos, Schlangen oder Elephanten getötet, um aus bestimmten Tierteilen teure Wundermittelchen gegen Athristis, Rheuma oder nachlassende Freuden in der Liebe herzustellen. Oftmals ist es reiner Aberglaube, der Tierarten wie den sibirischen Tiger an den Rand der Ausrottung drängt. Gerade mal 200 Tiere der impononierenden Großkatze, für dessen Knochen auf dem Schwarzmarkt mehr als 100.000 DM gezahlt werden, sind noch am leben.


Copyright: Michael Krabs
Fotos: Bildagentur Zoonar

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