Hobby Aquaristik - Zierfische als Haustiere

Exotische Schönheiten in häuslichen Glas-Biotopen

Ein Aquarium erquickt die Sinne. Mit schillernden Farben, skurrilen Formen und spannenden Verhaltensweisen ziehen die Zierfische Betrachter schnell in ihren Bann. Der Blick ins Aquarium, er hat etwas Hypnotisches. Vielleicht liegt es an der Kombination aus Farben und fließenden Bewegungen, die den Reiz der gläsernen Mini-Biotope ausmachen. Jedenfalls wirkt ein Raum mit Aquarium fast immer einladend und gemütlich. Doch wer genauer hinschaut kann auch einiges entdecken: Kampffische bauen Schaumnester und zeigen anmutiges Imponierverhalten. Maulbrüter lassen ihre Jungen bei Gefahr in den Schlund schwimmen und Neonfische leuchten bei Dunkelheit, um sich nicht aus den Augen verlieren. Jede Fischart hat ihre besonderen Eigenarten. Wer kennt nicht die drolligen Antennenwelse, die sich mit dem Maul an den Scheiben des Aquariums festsaugen.

Heimat nahezu aller Aquarienfische sind tropische Gewässer in Südamerika, Asien, Afrika und Australien. Einige Zierfische stammen direkt aus der Natur, andere aus Nachzüchtungen. Die Wildfänge gelten als anspruchsvoll, vital und farbenfroh, die Nachtzuchten sind pflegeleichter und angepasster. Für Einsteiger sind Zuchtfische in der Regel die bessere Wahl, da Wildfänge naturnahe Bedingungen benötigen. Zudem sind die Fangmethoden bei den Wildfängen oft ungeklärt. Wer möchte schon einen seltenen Fisch sein eigen nennen, für dessen Fang bedrohte Korallenfische gefährdet wurden? Wer Wildfänge erwerben möchte, sollte sich daher gut auskennen.

Rund 25.000 Fischarten hat die Natur hervorgebracht. Etwa 400 davon sind bisher als Zierfische für das Aquarium erhältlich. Doch nicht alle Fische können zusammen unter gleichen Bedingungen gehalten werden. Manche Arten bevorzugen kalkarmes und strömungsreiches Wasser. Andere dagegen kalkreiche Stillgewässer. Einige sind robust und anpassungsfähig, andere dagegen sensibel und empfindlich. Es ist daher unerlässlich, sich über die Fische, die man gerne pflegen möchte, zuerst genau zu informieren.

Die beliebtesten Fischgruppen sind Salmler, Cichliden, Diskusfische und Skalare, Lebendgebärdende, Welse, Regenbogenfische, Barben und Bärblinge, Killifische, Zwergbuntbarsche und Labyrinthfische. Zu jeder Gruppe gibt es 6 bis 20 Fischarten, die sich stark voneinander unterscheiden können.

Die Lebensqualität der Fische wird stark von der Wasserqualität bestimmt. Eine Faustregel besagt, dass wöchentlich 25 bis 30% des Wassers gewechselt werden sollten. Dadurch werden Schadstoffe, Futterreste und Nitrate entfernt, die sich mit der Zeit im Aquarium bilden. Wichtig sind auch die richtigen Wasserwerte: Nitratgehalt, Temperatur, Wasserhärte, Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt sowie der Säuregrad, gemessen am PH-Wert müssen mit den Bedürfnissen Ihrer Fische übereinstimmen. Eine ganze Reihe an Mitteln und Instrumenten zum Manipulieren des Wassers sind dafür vonnöten. Die CO2-Anlage sorgt für den richtigen Kohlendioxidgehalt, der Filter für klares Wasser, Heizung und Beleuchtung für die richtigen Temperatur- und Lichtverhältnisse und die Sauerstoff-Belüftung für passende Sauerstoffwerte.

Die Vielzahl der nötigen Hilfsmittel macht die Einrichtung eines Aquariums zu einer kostspieligen Angelegenheit. Zusammen mit Pflanzen, Deko und weiteren Pflegeutensilien wie Scheibenreiniger und Fangnetz sind Ausgaben von 150,00 bis 300,00 Euro für ein kleines Aquarium mit 40-50 Litern und 300,00 bis 600,00 Euro für ein mittleres Aquarium mit 70-90 Litern Fassungsvermögen realistisch. Wer weniger ausgeben möchte, kann auch ein gebrauchtes Aquarium erwerben. Das macht zwar etwas mehr Arbeit (Suche, Verhandlung, Putzen, Transport…) ist aber ansonsten nicht unbedingt von Nachteil.

Ist das Aquarium erst eingerichtet, halten sich die monatlichen Ausgaben für Futter, CO2-Patronen und Filter dafür in budgetfreundlichen Grenzen und übersteigen 50,00 Euro in der Regel nicht. Vorsicht ist bei sehr billigen Discount-Aquarien geboten. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um ein mit Silikonkautschuk verklebtes, rahmenloses Ganzglasaquarium handelt. Es ist außerdem ratsam ein kleines Ersatzbecken für Streithähne oder kranke Fische bereit zu halten.

Typisch Fisch!
Fische zeigen vielfältige Verhaltensweisen, deren Bedeutung nicht immer auf Anhieb zu verstehen ist. Die meisten Zierfische bilden einen Schwarm, sobald etwas unerwartetes geschieht. Die Schwarmbildung hat eine doppelte Schutzfunktion. Zum einen haben Räuber bei der Vielzahl der Fischen Schwierigkeiten, sich auf ein einzelnes Tier zu konzentrieren. Zum anderen wirkt ein Schwarm größer und wehrhafter, als ein einzelnes Tier.

Revierkämpfe und Imponiergehabe gehören ebenfalls zu den ganz normalen Vorgängen im Aquarium. Viele Fische bilden zeitweise Reviere, die sie gegen Artgenossen verteidigen. Anlass der Revierbildung kann eine gute Futterstelle, ein besonders geeigneter Brutplatz oder auch der beste Platz um mit Weibchen zu balzen sein. Zwischen den Männchen kommt im Laufe der Balz und der Revierbildung oft zu Imponiergesten, bei denen sich die beiden Streithähne mit gespreizten Flossen umkurven. Auch die Balz kann zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Manche Arten, wie die Skalare, balzen mit zitternden Bewegungen mehrere Wochen lang, bevor sie sich füreinander entscheiden.

Was Sie beim Kauf beachten sollten
Die Einrichtung eines neuen Aquariums ist nicht unkompliziert. Als erstes müssen Sie sich überlegen, wie groß Ihr Aquarium werden soll. Informieren Sie sich außerdem über Wasserhärte, PH-Wert und Bleigehalt ihres Leitungswassers und überlegen Sie sich, wie viel Aufwand Sie bereit sind auf sich zu nehmen, um die Wasserqualität zu manipulieren. Danach können Sie mit Hilfe von Fachhändlern und Fachliteratur geeignete Fischarten auswählen, die unter den gegebenen Bedingungen in Ihrem Aquarium Leben können. Informieren Sie sich ausführlich über die Ansprüche und das Zusammenspiel der einzelnen Arten.

Als nächstes steht dann die Einrichtung des Aquariums auf dem Programm. Kaufen Sie die Fische erst, wenn das Aquarium komplett eingerichtet und seit zwei Wochen problemlos im Betrieb ist. Das Wasser sollte in dieser Zeit klar geworden sein.

Natürlich sollten Sie nur gesunde Fische erwerben. Extreme Schreckhaftigkeit, auffällige Blässe, Taumelbewegungen und Apathie können Zeichen mangelnder Vitalität sein. Auch wenn die Fische unter der Wasseroberfläche hängen und nach Luft "hecheln", ist von einem Kauf abzuraten. Idealerweise lassen sich entweder von einem Fachmann beraten und /oder Sie kaufen vor dem Start ein Fachbuch zum Aufbau und Betrieb eines Aquariums. Der Kauf lohnt sich, denn ein Nachschlagewerk werden sie immer wieder mal benötigen. Beispielsweise in der Urlaubszeit, bei extremer Sommerhitze oder wenn ihnen einige Fische plötzlich eingehen.

Schatzi, nimm die Kleinen ins Maul!
Maulbrüter gehören zu den kuriosesten Erscheinungen im Fischreich Um ihrem Nachwuchs in den ersten Lebenswochen Sicherheit zu geben, nehmen sie die Eier nach der Eiablage ins Maul und brüten sie dort aus. Auch nach dem Schlüpfen werden die Miniaturfischchen nicht entlassen. Sie bleiben so lange im Maul der Mutter, bis sie weit genug entwickelt sind, um Räubern selbständig zu entkommen. Bei ihren ersten Ausflügen halten sich die Fische noch in unmittelbarer Nähe der Mutter auf, um bei Gefahr sofort ins mütterliche Maul zurückkehren zu können.

Copyright: Michael Krabs
Fotos: Zoonar

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