Kuschelweiche Bergbewohner - Chinchillas -

Kuschelweiche Bergbewohner
- Chinchillas -

Chinchillas verblüffen. Sie sehen aus wie zu dick geratene Hamster mit Fledermausohren und sind doch so beweglich wie Eichhörnchen. Die drolligen Nager stammen aus den Gebirgsketten der südamerikanischen Anden. Dort leben sie im engen Familienverband in 3000 bis 5000 Meter hoch gelegenen Felsspalten und Höhlen. Ihr dichtes Fell schützt sie vor den extremen Witterungsbedingungen, wurde ihnen aber fast zum Verhängnis. Chinchillas sind in ihrer Heimat akut vom Aussterben bedroht. Als Heimtier werden sie dagegen immer beliebter...

Chinchillas sind witzige und anspruchsvolle Heimtiere. Sie eignen sich besonders für Berufstätige, da sie dämmerungsaktiv sind und erst am frühen Abend munter werden. Dann zeigen die quicklebendigen Kerlchen ihre erstaunlichen akrobatischen Fähigkeiten: Gewagte Kletterkunststücke und meterhohe Sprünge aus dem Stand sind für sie ein "Kinderspiel". Chinchillas ssind gesellige Tiere und brauchen unbedingt Artgenossen. Zwei Weibchen, die miteinander aufgewachsen sind, vertragen sich besonders gut. Auch Männchen, die nicht um die Gunst eines Weibchen konkurrieren, kommen gut miteinander aus. Wer sich ein Pärchen anschafft, sollte frühzeitig nach Abnehmern für den Nachwuchs Ausschau halten oder das Männchen kastrieren lassen. Man kann auch größere Gruppen von Chinchillas halten, sollte dann aber darauf achten, dass möglichst nur ein "Bock" dabei ist.

Chinchillas können sehr zutraulich werden, wenn man sich regelmäßig mit ihnen beschäftigt. Am Anfang sollten Sie jeden Abend einen Leckerbissen durch das Gitter reichen und dabei lockend mit dem Chichilla sprechen. Später wird dieser Vorgang an der geöffneten Gittertür wiederholt, bis das Chinchilla keine Angst mehr vor der Hand hat und sich anfassen läßt. Vermeiden Sie hektische Bewegungen und laute Geräusche. Chinchillas sind kleine "Sensibelchen", die sich leicht erschrecken, auch wenn man es ihnen nicht sofort ansieht. Am Tage haben die Tiere ihre Ruhezeit und sollten nicht gestört werden. Die Mühe lohnt sich. Ist die Angst vor dem Menschen erstmal verflogen, wird das Tier auch schnell Gefallen am Körperkontakt finden. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft!

Die Chinchilla-Haltung ist eine zeitaufwendige und nicht immer billige Aufgabe. Das beginnt schon bei der Einrichtung des Käfigs. Dieser kann nie groß genug sein. Chinchillas sind von Natur aus bewegungs- und springfreudige Tiere. Der Käfig sollte mindestens eine Grundfläche von 100 cm x 50 cm und eine Höhe von 120 cm haben. Besser aber das Doppelte! Geeignet ist zum Beispiel eine Flugvoliere für Kleinvögel, in die man in unterschiedlichen Höhen Sitzbretter einsetzt. Die Gitterstäbe müssen verzinkt sein, damit das Chinchilla sie nicht benagen kann. Informieren Sie sich mittels Fachliteratur ausführlich über die geeigneten Materialen, da viele heimische Hölzer wie Buche, Ahorn, Eiche oder Esche giftig für die Tiere sind.

Als Einstreu eignen sich am besten trockene Kiefernholz-Späne. Auf keinen Fall die im Handel erhältlichen Press-Stroh-Streu verwenden. Fressen die Tiere dieses Streu können sie qualvoll daran sterben. Wichtig sind ferner eine standfeste Futterschale, eine Heuraufe, Nagertränke, Mineralstein, Schlafhäuschen (für jedes Tier eines), Gesteinssand für das täglich Sandbad ("Chinchilla Sandy Special") sowie Naturäste zum Turnen und Nagen aus Weide oder Fichte. Als Spielzeuge kommen Ton- und Korkröhren in Frage. Achten Sie darauf, dass Ihr neues Chinchillaheim nicht der prallen Sonne oder Zugluft ausgesetzt ist und die Raumteperatur 21° Grad nicht dauerhaft übersteigt.

Chinchillas sind saubere Tiere mit geringem Eigengeruch und benötigen nur wenig Hilfe bei der Körperpflege. Dafür muss aber der Käfig täglich gereinigt werden. Wöchentlich muss die Einstreu erneuert, Trinkflaschen, Futternäpfe und Sandbadewanne ausgewaschen werden. Solche Arbeiten werden oft unterschätzt. Eine Stunde pro Tag sollte Sie auf jeden Fall für die Tiere über haben. Chinchillas sind regelrechte Naschkatzen und werden stets am Abend gefüttert. Frisches Obst, Gemüse oder Nüsse dürfen aber nur in geringen Mengen gegeben werden. Gleiches gilt für grünes Gras. Solche Leckerbisse werden zwar gerne genommen, entsprechen aber nicht dem Organismus des Tieres. Chinchillas sind aufgrund ihrer Herkunft auf eine nährstoffarme und ballaststoffreiche Pflanzenkost eingestellt. Spezielle Chinchilla-Pellets, Heu und "Calci Fit" eignen sich besonders. Dazu gelegentlich etwas hartes Brot sowie - ganz wichtig! - viel frisches Wasser.

Chinchillas können Sie in der Zoofachhandlung, beim Züchter oder im Tierheim kaufen. Beim Kauf sollte das Tier mindestens 10-12 Wochen alt sein. Ein gesundes Chinchilla erkennen Sie an seinem lebhaften Verhalten, einer trockenen und sauberen Nase, klaren Augen und gesunden Nagezähnen. Die beste Zeit zum Auswählen ist der späte Nachmittag, wenn die Tiere munter sind.

Infotabelle:
Kosten, Lebensdauer, Pflege etc. (hier gekürzt)


Copyright: Michael Krabs
Fotos: Zoonar

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