Johannisblut und Sonnwendkäfer

Die Sommersonnenwende in Brauchtum, Aberglaube und Namensgebung
Johannisblut und Sonnwendkäfer

Die Sommersonnenwende in Brauchtum, Aberglaube und Namensgebung


Wenn die Sonne ihren Scheitelpunkt erreicht hatte und die Tageslänge von da an wieder langsam abnahm, wurde früher am 24. Juni das Fest des heiligen Johannes des Täufers gefeiert. Viele Bräuche, deren Ursprünge zum Teil noch aus vorchristlicher Zeit stammen, knüpfen sich an diesen Tag. Zu diesen zählt auch der bekannteste und am meist gepflegte Brauch, nämlich das Johannis- oder Sonnwendfeuer. In vielen Orten wird es am Vorabend des Johannitages bei Einbruch der Dunkelheit abgebrannt. Zum Johannisfeuer gehört auch, dass die jungen Leute – wenn das Feuer schon fast abgebrannt ist – nach einem kräftigen Anlauf in einem Satz darüber springen.

In einigen Orten des Oberpfälzer und des Bayerischen Waldes verbrennt man im Johannisfeuer bekleidete Strohpuppen, die Hexen darstellen sollen. Ein seltener Brauch an Johanni ist das Aufstellen eines Khannesbaam (Johannisbaum). Dies macht man zum Beispiel in einigen Orten der nördlichen Oberpfalz. Früher war es auch üblich, dass vor allem auf dem Land die Bäuerinnen zum Johannistag Kücheln backten. Wer es besonders gut machen wollte, der hatte neunerlei Kücheln auf Vorrat, darunter auch die sogenannten Hollerkücheln. Bei diesen werden die Blütentrauben des Schwarzen Holunders in zähflüssigen Teig getaucht und in zerlassenem Schmalz ausgebacken.

In der Gegend um Erbendorf in der nördlichen Oberpfalz war es einst üblich, dass am Abend des Johannistages nicht gekocht wurde. Es gab nur Semmeln (Brötchen) in Milch geschnitten, die sogenannte „Semmlermilch“. Danach fand sich die ganze Jugend des Dorfes beim Johannisfeuer ein. Bei unseren Vorfahren war es auch Sitte, dass sie in der Johannisnacht ein Bad im Johanniswasser nahmen. Dies sollte einem alten Glauben nach glück- und heilbringend sein. Jungen Mädchen verhilft es angeblich sogar zu Schönheit.

Bauernregeln am Johannistag

Zahlreiche Bauernregeln haben die Sommersonnenwende als Ausgangspunkt. Der Johannistag gilt nämlich auch als Wetterlostag. So heißt eine Regel: „Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen.
“ Regen ist auch im Spiel, wenn es heißt: „Johannisregen bringt keinen Segen“ oder „Tritt auf Johannis Regen ein, so wird der Nusswachs nicht gedeihn.“ Ein anderer Spruch lautet: „Wenn Johanni ist geboren, gehen die langen Tag verloren.“ Der Volksmund meint damit, dass es mit der Tageslänge von nun an wieder abwärts geht.

Angerufen hat man früher auch noch andere Heilige als Wetterpatrone um eine gute Ernte zu erbitten. Die heilige Margareth, der heilige Vitus, St. Urban und die heilige Barbara halfen gegen Blitz und Unwetter. Gegen langanhaltende Trockenheit der St. Florian, St. Benno, St. Isidor und die heilige Genofeva. Bei großer Nässe betete man zu St. Agatha, Sabina, Maximin und Heribert. Als „lokaler“ Wetterheiliger gilt in der ehemaligen Klosterkirche zu Seeon im Chiemgau St. Rogatus. In der Pfarrkirche von Kötzting im Bayerischen Wald steht eine Figur des heiligen Donatus als Wetterherr am rechten Seitenaltar neben der Altarsäule. Er hält schützend ein Schild über ein Bündel Getreideähren.

Da um die Sommersonnenwende herum auch die Zeit ist, in der sich die Natur am reichsten entfaltet, haben zahlreiche Pflanzen ihren Namen oder zumindest ihre volkstümliche Bezeichnung vom Johannistag. Die schon selten gewordene „Arnica montana“, die um diese Zeit blüht, nennt man in einigen Teilen Bayerns deshalb auch „Khannesbleml“ (Johannisblume). Bekannter ist jedoch, neben der Johannisbeere, das an Wegrändern häufig vorkommende Johanniskraut, das ebenfalls um Johanni herum blüht. Seinen heilkräftigen, roten Saft bezeichnet man als Johannisblut. Wenn man das Johanniskraut vor Sonnenaufgang sammelt, kann es nach altem Volksglauben vor allerlei Unheil, Krankheit und Blitzschlag schützen.

In diesen Tagen blüht auch die Königskerze. Im volkstümlichen Sprachgebrauch nennt man sie mitunter auch „St. Johanniskerze“. Den zweiten Trieb der Pflanzen nennt man Johannistrieb. Diese Bezeichnung überträgt man ja gelegentlich auch auf Menschen, die in sich den „zweiten Frühling“ spüren. Nicht zu vergessen ist noch das Johanniswürmchen. Das sind die flügellosen Weibchen der Leuchtkäfer, die in lauen Nächten ihr Licht ausstrahlen. Der Sonnwendkäfer, ein Verwandter des Maikäfers, treibt um den Johannistag herum sein Unwesen.

Text und Fotos: Walter J. Pilsak
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