Berlin Prenzlauer Berg

Der Prenzlauer Berg war früher ein reiner Arbeiterbezirk. Inzwischen wurde und wird viel saniert, die Mieten steigen und viele Menschen sind zugezogen. Das Viertel bietet interessante Kontraste aber auch stetigen Stoff für Konflikte. Für bundesweite Aufmerksamkeit sorgten unbekannte Sprayer die "Kauft nicht bei Schwaben" oder "Schwabe verpiss dich" auf Wände sprühten. Aber auch die Mär vom geburtenreichsten Stadtteil Deutschlands machte die große Runde. Bis der Spiegel schließlich titelte "Angeblicher Babyboom: Die Kinder-Lüge vom Prenzlauer Berg" und nachwies, dass diese Behauptung durch keinerlei Statistiken belegt war.

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Was macht den Reit des Prenzlauer Berges aus? Das Viertel bildet ein fast homogenes Altbaugebiet. Über 300 Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Die Gebäude entstanden größtenteils noch in der Zeit um 1889 bis 1905. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Vergleich zu anderen Ortsteilen nur verhältnismäßig wenige Gebäude zerstört. Trotzdem dauert es lange, bis der Prenzlauer Berg aufblühte. Während der DDR-Regierung wurde nur wenig Geld in die Sanierung des Stadtteils gesteckt. Erst nach der Wende wurde die marode Bausubstanz dann in großen Teilen saniert.

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Was nun folgte ist das, was überall mit restaurierten Altbauten in attraktiver Lage der großen Städte passiert: Mietwohnungen werden in Eigentumswohnungen verwandelt, die Mieten steigen rasant, Investoren erwerben Immobilien und jeder, der es sich leisten kann, versucht eine der begehrten Altbauwohnungen zu ergattern. Die wohlhabenderen Schichten und das aufblühende Flair des Viertels locken zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants an, wodurch die Beliebtheit weiter zunimmt. Zumindest für diejenigen, die es sich noch leisten können. Dies ist, in sehr vereinfachten Worten dargestellt, der typische Kreislauf der Gentrifizierung. Bekannt auch aus Städten wie Hamburg, München oder Köln.

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Was ist los am Prenzlauer Berg. Warum gelangt dieses Viertel immer wieder in die Schlagzeilen?

Hinter der ganzen Aufregung steckt die Ohnmacht alteingessener Einwohner, die im Viertel Prenzlauer Berg besonders schnell und sichtbar erfolgte und noch immer erfolgt. Ein Prozess der auch anderswo, beispielsweise in Hamburg Ottensen oder St. Pauli für wiederkehrende Konflikte sorgt und von der Politik oft viel zu teilnahmslos betrachtet wird. Was fehlt ist eine Stadtplanung, die Veränderung ohne Vertreibung ermöglicht.

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Text: Michael Krabs
Fotos: Simone Winkler

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