Monteverde - Buntes Treiben im Nebelparadies

Der Bergnebelwald ist eine geheimnisvolle Welt für sich. Wie Watte hängt morgens dichter Nebel zwischen den Pflanzen - ein märchenhaftes Erscheinungsbild! Nebenwälder sind selten geworden. Sie zeichnen sich durch hohe Lagen, extreme Luftfeuchtigkeit und große Artenvielfalt aus. Zu den wenigen naturbelassenen und größten Bergnebelwäldern der Erde gehört der Monteverde in Costa Rica.

Monteverde liegt 172 km nordwestlich von San José in der Cordillera de Tilarán im Norden Costa Ricas. Die Region gehört zu den bekanntesten Naturschutzgebieten der neuen Welt. In den geschützten Nebelwäldern trifft man auf majestätische Baumriesen überwachsen mit Orchideen, Bromelien, Farnen und Moosen. Kristallklare Bäche und Flüsse durchziehen die Gegend und spektakuläre Wasserfälle donnern zu Tal.

Das wechselhafte Klima und die großen Höhenunterschiede sind verantwortlich für einen riesigen Artenreichtum. Es wurden mehr als 100 Säugetierarten, 400 Vogelarten, 120 Reptilien- und Amphibienarten, 3000 Pflanzenarten (darunter alleine 420 verschiedene Orchideen!) sowie Zehntausende Insekten gezählt. Dieser beeindruckende Artenreichtum umfasst auch außergewöhnliche Tiere wie den Jaguar, das Ozelot, den Tapir und den berühmten Quetzal.

Der Queztal ist ein hübscher, lebendiger und farbenfroher Vogel. Besonders auffällig verhält er sich während der Fortpflanzungszeit. Dann bilden sich stark verlängerte Oberschwanzdecken mit bis zu 80 cm langen Federn aus! Mit diesem prächtigen Schweif führen die Männchen spektakuläre Showflüge aus. Sie steigen mit quäckenden Rufen in einem welligen Flug nach oben und stürzen sich dann wie ein grüner Blitz hinab in die Baumkronen. Sturzpiloten aus Leidenschaft!

Der Queztal bietet eine einmalige Show. In Sachen Schönheit ist er jedoch nicht der Einzige der hier was zu bieten hat. Der grün-gelbe Blauscheitelmotmot  mit seiner bunten Kopfhaube ist eine Augenweide. Und er lässt sich öfters blicken. Während der Queztal ein eher abgeschiedenen Leben führt, sind die  30-40 cm großen Motmots häufig zu sehen. Sie sitzen meist paarweise auf den äußeren Ästen der Bäume und halten nach Fluginsekten und Eidechsen Ausschau. Auch in Bananenplantagen trifft man die bunten Kerle häufig. Sie lieben die süßen Früchte!

Wie frisch aus dem Tuschkasten gezogen präsentieren sich auch viele Kleintiere. Schmetterling, Frösche und Raupen vollführen einen wahren Farbrausch.

Die hochgiftigen Erdbeerfröschen tragen die grellen Farben zur Abschreckung. Die bunten Falter haben das Gegenteil im Sinn: Artgenossen anlocken und sich gegenseitig zu identifizieren. Nur die Schlangen halten sich bedeckter. Sie sind zwischen den Blättern kaum auszumachen. Um so größer sitzt der Schreck, wenn man ihnen plötzlich Aug in Aug gegenübersteht. Auch der Helmbasilisk hat schon so manchen Urwaldtouristen aufgeschreckt. Die bis zu 80 cm großen Tiere sehen aus wie Mini-Saurier mit Punk-Frisur. Doch der Schreck verfliegt schnell, denn die Echsen sind harmlos und ziemlich originell.

Die oberen Etagen des Regenwaldes sind die Bühne fünfarmiger Akrobaten. Brüllaffen, Spinnaffen, Klammeraffen, Wollaffen und Weißgesichts-Kapuziner gehören zur Familie der Greifschwanzaffen. Sie können ihren langen Schwanz wie eine fünfte Hand verwenden und zeigen erstaunliche Kunststücke. Vom Gehirn führt eine rasch leitende Nervenbahn in die Greifregion des Schwanzes, womit eine blitzschnelle Reaktion ermöglicht wird. Greifschwanzaffen können kopfüber an ihrem Schwanz hängen oder mit ihm Nahrung pflücken. In Gefangenschaft konnte man sogar beobachten, wie sie damit Türklinken bedienten.

Nicht weniger akrobatisch ist der Jaguar. Sein Name leitet sich von der Bezeichnung „Jag War“ ab. Er bedeutet so viel wie „Der im Fliegen jagt“ und spielt auf die erstaunliche Sprungkraft der Raubkatze an. Beim Jaguar meint man jeden einzelnen Muskel sehen zu können. Die elegante Großkatze jagt praktisch alles, was in ihrem Revier lebt. Seine Hauptnahrung besteht aus Fischen, Tapiren, Wildschweinen und Affen, doch auch Vögel und Schildkröten werden nicht verschmäht. Die charakteristische Fellzeichnung des Jaguars sind rosettenförmige, schwarze Flecken auf einem hellen Fell. Mit der Fellzeichnung verhält es sich wie mit einem Fingerabdruck: Kein Jaguar gleicht dem anderen. Aber es gibt auch schwarze Exemplare! Hierbei handelt es sich um eine Farbmutante, die immer wieder auftritt, aber nicht vererbt wird. Nur die unbändige Kraft der Wildnis ist allen Jaguaren gemein.

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