Häuser und Mauern im “grünen Kleid”

Häuser und Mauern im “grünen Kleid”

Das Fassadengrün wurde zur Rarität


Grün in der Stadt und im Dorf, aber auch an Haus, Hof und Mauer war einst selbstverständlich: die uralte Linde vor der Dorfwirtschaft, die Unkräuter am Straßen- und Wegrand, die Obstbäume im Bauerngarten, der Holunder neben der Scheune oder der Spalierbaum an der Hauswand. Sie alle prägten jahrhundertelang das ländliche Bild. Erst die Wohlstandsjahre des bundesdeutschen Wirtschaftswunders brachten hier eine verhängnisvolle Wendung. „Grün“ galt plötzlich als unmodern, antiquiert und unfein. Die Fluren wurden kahlgefegt von Bäumen und Sträuchern, schattenspendende Alleen mussten den asphaltierten Rennpisten weichen und in den Gärten entstanden nur noch stupide und eintönige Rasenflächen, in denen einzelne exotische Gewächse wie verloren umherstanden. Diese Abneigung gegen das „Grün“ ging sogar soweit, dass an vielen Bauernhäusern die Kletterpflanzen rabiat entfernt wurden, um ja nicht vor den Augen der anderen als rückständig zu gelten. Erst jetzt, da ringsum überall die Natur in Not gerät, Bäume massenweise sterben und selbst unsere Existenz schon teilweise bedroht ist, wird man sich in weiten Kreisen wieder bewusst, was man in den vergangenen Jahrzehnten an der Natur angerichtet hat.

Sehenswertes Fassadengrün

Heute finden wir selbst in ländlichen Gegenden nur noch einzelne Gebäude mit „grünen Fassaden“. Die wenigen jedoch, deren grünes Kleid erhalten geblieben ist, sind sehenswert. Kletterpflanzen am Haus sind nicht nur eine Augenweide; sie haben auch noch viele andere Vorteile: So verringern sie durch die Wärmedämmung im Winter die Heizkosten wesentlich.

Die Technische Universität Berlin hat bei Messungen Energieeinsparungen zwischen drei und vier Prozent errechnet. Im Sommer dagegen haben sie eine kühlende und luftverbessernde Wirkung.

Fassadengrün schützt Hauswände

Der Einwand, der Fassadenbewuchs würde den Putz und das Mauerwerk angreifen, konnte ebenfalls entkräftigt werden. Bei Untersuchungen konnte kein einziger Fall festgestellt werden, in dem das Haus einen Schaden am Putz oder gar am Mauerwerk erlitten hätte. Auch die Befürchtung, das Ungeziefer würde sich in der Fassadenbegrünung besonders gut halten, wurde nicht bewiesen. Im Gegenteil: In dem dichten Ranklaub finden Schmetterlinge, Hummeln, Bienen und Käfer Schutz und Nahrung. Auch Vögel gehen darin auf Nahrungssuche und sorgen so für ein ökologisches Gleichgewicht. Ist das „Grün“ dicht genug, nisten sie sogar darin. Die weitern Vorteile von Fassadengrün sind die Aufnahme von Kohlenmonoxid und die Abgabe von Sauerstoff. Ferner filtert es Staub aus der Luft und reichert sie mit Feuchtigkeit an; es schluckt auch Lärm und schützt Wände vor Wind und Wetter.

(..)

Efeu und Wilder Wein

Besonders bewährt als Kletterpflanzen haben sich Efeu, Kletterhortensie und Wilder Wein. Diese wachsen ohne fremde Hilfe an einer Wand empor. Ein Klettergerüst brauchen dagegen Knöterich, Pfeifenwind, Feuergeißblatt und Kletterrose. In unserer Klimazone haben sich Efeu, Wilder Wein und Geißblatt bewährt, da diese besonders wiederstandsfähig sind.

(..)

Text & Fotos: Walter J. Pilsak

INTERESSE AN DIESEM THEMA?
Der Text wird hier nur unvollständig angezeigt, liegt aber komplett vor. Zu jedem Thema können wir auf Wunsch eine Bildauswahl von 20-100 Motiven liefern. Der Text wird entsprechend Ihren Wünschen umgeschrieben und erweitert. Klicken Sie bei Interesse bitte auf den großen "Bestellen" Button (unverbindliche Kontaktaufnahme).