Herbstliche Farb-Kunstwerke

Farbenzauber zum Ausklang
Herbstfarben konservieren - Blätter sammeln, pressen und Bilder basteln

In unseren Breitengraden lässt sich das Gartenjahr in ein Sommerhalbjahr und ein Winterhalbjahr aufteilen. Der Jahreswechsel zum Winter erfolgt mit einem wunderbaren Farbenschauspiel. Die Herbstfarben können für kleine Kunstwerke genutzt werden.

Anders als die tropischen Regionen der Erde, wo die Pflanzen rund ums Jahr grünen, zeichnen sich die gemäßigten Klimazonen durch unterschiedliche Jahreszeiten aus. Insbesondere wirkt sich der wechselnde Sonnenstand auf das Wetter und damit auch auf die Vegetation aus. So nimmt die Tageslänge im Herbst deutlich sichtbar ab. Mangels Licht verändern sich auch die Temperaturen und das hat wiederum Folgen für die Pflanzen. Die Stauden sterben überirdisch ab und ziehen in den Boden ein, die sommergrünen Gehölze vermindern ihre Assimilationsflächen und werfen ihr Laub ab. Es dauert dann fast ein halbes Jahr bis bei steigendem Sonnenstand und zunehmender Tageslänge die Temperaturen wieder zunehmen und die Pflanzen zum Austrieb neuer Blätter anregen.

Tolle Inszenierung

Der „Abschied“ der Bäume und Sträucher im Herbst geht allerdings noch einmal mit einem gewaltigen Farbenspiel „über die Bühne“. Je nach Art und Wetter dauert der Ausklang zum Ende der Saison mehrere Wochen. Er beginnt mit dem leuchtend gelben Laub der Birken und Bergahorne, dauert mit dem Rotorange der Kirschen an und endet dann mit dem Goldgelb der Eichen. Unter die Farbpalette der heimischen Gehölze mischen sich Exoten, wie die Amerikanischen Roteichen, der Amberbaum und die kanadische Felsenbirne, die ursprünglich in Nordamerika zuhause waren. Sie gehören dort zu den Hauptdarstellern des `Indian Summer“ und haben sich nicht zuletzt wegen ihrer wunderbaren Herbstfärbung mittlerweile auch in unseren Parks und Gärten etabliert. Ebenso gedeihen mittlerweile viele asiatische Bäume und Sträucher in den öffentlichen Parks und privaten Gärten. Im Herbst fällt neben anderen der Ginkgo mit seinen sonderbaren Blättern auf. Nicht nach stehen die verschiedenen japanischen Fächerahorne oder auch die Zierkirschen, die dann nach dem üppigen Flor im Frühjahr mit der Blattfärbung im Herbst noch einen Höhepunkt haben.

Haushaltsumstellung

Biologisch gesehen schotten die Pflanzen ihre Leitungsbahnen ab. Sie schieben mit dem Saftstrom Korkzellen an die Blattansätze, um sie zu verschließen. Während dieses Prozesses ziehen die Bäume und Sträucher mit dem Saftstrom wichtige Nährstoffe aus den Blättern zurück und lagern sie in Form von Stärke im Holzgewebe ein. Zurück bleiben Stoffe, welche die Färbung bewirken. Das sind u.a. Xanthophyll und Karotin, die gelbe und orange Tönungen verursachen oder Anthocyan, das rote Blätter erzeugt. Die Dauer der Farbveränderung richtet sich im Wesentlich nach dem Wetter. Wenn eine Hochdruckphase vorherrscht, präsentieren sich die Bäume und Sträucher besonders prächtig. Der sprichwörtliche goldene Oktober lässt sich leider nicht vorher bestimmen. Manchmal fällt der Herbstzauber ins Wasser oder er wird vom frühen Wintereinbruch zunichte gemacht. Allerdings können Liebhaber dieses Schauspiels durchaus etwas dazu beitragen und zwar durch die Pflanzung von Gehölzen, die sich durch eine auffällige Herbstfärbung auszeichnen. Dazu gehören neben Bergahorn, Roteiche und Buche auch kleine Arten, die in gewöhnlichen Gärten genügend Raum zur Entfaltung haben, so etwa der Feuerahorn (Acer ginnala), die Felsenbirne (Amelanchier), der Perückenstrauch (Cotinus coggygria), die Forsythie und viele andere Sträucher.

Blätterbilder

Die Herbstzeit ist geradezu geschaffen für Basteleien und kleine Kunstwerke aus bunten Blättern. Der Garten und die Natur bieten jetzt jede Menge Material.

Neben Früchten für schöne Schalen eignen sich Blätter für Bilder und andere Schmuckstücke. Sie werden dazu gepresst und dann - je nach Geschmack - unter Glas eingerahmt oder aufgeklebt und mit Lack versiegelt. Solche Blätterbilder stellen durchaus schöne Geschenke dar. Ein großes “Blattwerk” kann natürlich auch aus verschiedenen Einzelblättern geschaffen werden.

Farben durch Pressen konservieren

Beim Pressen der Blätter werden die Blattzellen gequetscht. Dadurch entweichen die Pflanzensäfte. Die Farbstoffe bleiben dagegen weitgehend erhalten. Auf diese Weise lassen sich die bunten Blätter einfach und recht dauerhaft konservieren. Zum Pressen genügt - wie gebräuchlich - ein Stapel schwerer Bücher. Damit keine wertvollen Druckwerke Schaden nehmen, können auch Kataloge, alte Telefonbücher oder andere Druckerzeugnisse genutzt werden. Den nötigen Druck erzeugen stattdessen auch zwei Sperrholzplatten, die mit Schraubzwingen oder Flügelschrauben zusammen gepresst werden. Zur Aufnahme der entweichenden Pflanzensäfte dienen Zeitungen oder anderes saugfähiges Papier als Einlage. Eine Pflanzenpresse kann auch mehrlagig geschichtet werden. Dann kommt auf eine Bodenplatte zunächst Zeitungspapier, darauf folgt dann eine Lage bunter Blätter, danach ist wieder Zeitungspapier an der Reihe und eine Sperrholzplatte. Gleichermaßen erfolgen weitere Schichten. Zum Schluss werden die Schraubzwingen oder Flügelschrauben festgedreht. Gelegentliches Nachziehen der Zwingen oder Schrauben verstärkt den Druck und verbessert das Ergebnis. Die gepressten Blätter können nach einigen Tagen entnommen und sofort in rahmenlosen Bildhaltern hinter Glas präsentiert werden. Hier bleiben sie jahrelange ohne starke Farbveränderung erhalten.

Raritäten-Galerie

Wer bunte Blätter von seltenen Bäumen sammelt, sollte die Art-Namen notieren. Dann können die Blätter nach dem Pressen beschriftet werden, so dass die Pflanzen-Arten auch später noch erkennbar sind. Besonders auffällige Gehölz-Arten mit intensiver Herbstfärbung sind wiederum viele Bäume und Sträucher aus Nordamerika, wie der leuchtend rote Amberbaum (Liquidambar styraciflura), der goldgelbe Tulpenbaum (Liriodendron tulipifera) oder die purpurfarbene Nordamerikanische Roteiche (Quercus rubra). Seltenes Herbstlaub ist in botanischen Gärten und Arboretren zu finden. Dort sind alle Pflanzen mit Etiketten gekennzeichnet. Neben der Gattung und Art ist meistens auch die Herkunft der Pflanzen beschrieben. Normalerweise dürfen dort während des Jahres keine Pflanzenteile gepflückt werden. Im Herbst liegen die Blätter aber haufenweise auf dem Boden. Dann ist es gestattet aus dem Vollen zu schöpfen. Natürlich hat auch jeder Garten einiges zu bietet. Ebenso lässt sich das Blättersammeln mit einer Wanderung in heimischen Wäldern und Parks verbinden. Besonders schöne Zeichnungen machen sich bei beginnender Herbstfärbung bemerkbar und zwar, wenn die Blätter zum Teil noch grün sind und stellenweise zum Gelb, Rot oder in andere Farbenspiele wechseln.

Kunsthandwerk

Die kleinen Wunderwerke aus der Natur sind alleine schon Kunstwerke. Die Farben und Bänderungen in den Blattspreiten sind besonders deutlich sichtbar, wenn sie einzeln in Bildhaltern präsentiert werden. Mit den Blättern lassen sich aber auch eigene Kreationen gestalten. Das kann beispielsweise durch das Bekleben von Gebrauchsgegenständen, wie Tabletts, Beistelltischen oder Kartons geschehen. Schön gestaltete Kartons sind wiederum schöne Verpackungen für Geschenke und Mitbringsel.

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Auf Wunsch folgen an dieser Stelle konkrete Basteltipps

Text & Fotos: Peter Himmelhuber


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