Farne - seltsame Urgewächse

Krautige Pflanzen mit langer Geschichte
Farne - seltsame Urgewächse

Krautige Pflanzen mit langer Geschichte

Neben den Stauden und Gräsern gehören die Farne zu den ausdauernden Pflanzen. Sie bildeten vor Millionen von Jahren mit den Bärlapp- und Schachtelhalmgewächsen den Pflanzenbestand der Erde.

Heute sind diese Ur-Bestände noch in Form von Steinkohle erhalten. Dennoch gibt es weltweit weiterhin eine riesige Vielfalt an lebenden Farnen. In den Tropen gedeihen immergrüne Baumfarne, die mehrere Meter Höhe erreichen. Wer sich ein Bild davon machen möchte, wird in den Gewächshäusern der botanischen Gärten fündig. Dort ist auch erkennbar, warum Baumfarne nur schwierig im Haus kultivierbar sind. Die dämpfige Luft, die sie brauchen, kann nur ein Gewächshaus mit Sprühnebelanlage bieten. Zuhause auf der Fensterbank und im Garten wachsen aber andere Arten aus dem großen Reich der Farne. Die typischen Waldbewohner lassen sich sogar an schwierigen Plätzen erfolgreich pflegen, wo viele andere Pflanzen nicht mehr zurecht kommen - sei es im Haus an absonnigen Nordfenstern oder im Garten unter dichten Baumkronen. Hier kommt den immergrünen Arten zugute, dass sie auch im Winter assimilieren, wenn die Laubbäume keine Blätter haben. Das Besondere an einigen Arten ist ihre Anpassungsfähigkeit an das Klima. So lassen sich beispielsweise der Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium Syn. Asplenium scolopendrium) und der Ilexfarn (Cyrtomium falcatum) sowohl im Zimmer, als auch im Garten kultivieren.

Farne blühen nicht

Im Unterschied zu den Blütenpflanzen bilden Farne feine Sporen. Meistens sitzen diese braunen Sporenlager an der Blattunterseite oder die Pflanzen bringen neben den Blattwedeln spezielle Sporenwedel hervor. Obwohl sie „nur“ Blätter bilden, lassen sich Farnen vielerorts drinnen und draußen einsetzen. Im Topf kommen sie durch die langen gefiederten oder glatten, glänzenden Blätter zur Wirkung. Hier bleiben die sattgrünen Farben rund ums Jahr erhalten. Im Haus sollten Farne hell, aber nicht direkt an einem Südfenster stehen. Eine hohe Luftfeuchte durch das Besprühen mit kalkfreiem Wasser fördert die Vitalität. Im Freiland lassen sich Farne gut als Bodendecker im Schatten einsetzen. Zusammen mit Gräsern und Blütenstauden können sie dichte und ausdauernde Bestände bilden. Einige Arten bleiben auch im Winter grün. Erst im Frühjahr, sobald die frischen Blätter austreiben, welken die alten Wedel ab. Das gilt für den Hirschzungenfarn, den Schildfarn (Polystichum aculeatum), den Tüpfelfarn (P. vulgare) und einige andere Arten. Sowohl Zimmerfarne, als auch Gartenfarne sind in vielen Arten in Gärtnereien erhältlich.

Farne vermehren

Generative Vermehrung

Die generative Vermehrung ist die ergiebigste Art Farne zu vermehren. Dass sich Pflanzen generativ, das heißt, aus Samen vermehren, ist ganz natürlich. Bei Farnen ist dies aber etwas Besonderes, weil sie sich mit staubfeinen Sporen vermehren. Da es in Gartengeschäften und Samenhandlungen keine Sporen zu kaufen gibt, müssen diese selbst in der Natur oder bei Bekannten und Nachbarn geerntet werden.

Der richtige Zeitpunkt der Sporenernte ist, wenn sich die Sporenlager auf der Blattunterseite der Farnwedel braun gefärbt haben. Es empfiehlt sich, die ersten reifen Wedeln zu ernten und diese in einem sauberen Briefumschlag aufzubewahren. Sind die sporentragenden Wedel schon überreif, kann es sein, dass sich Sporen von anderen Farn-Arten bereits auf den Wedeln abgelagert haben.

Bei der Aussaat von Farnen ist Sauberkeit das oberste Gebot. Aussaatgefäße und Erdmischungen sollten vorbeugend gegen Befall von Schimmelpilzen mit kochendem Wasser übergossen werden. Als Saatgefäße für die Fensterbrettaussaat eignen sich sehr gut kleine Vorratsbehälter (z.B. Gläser mit Schraubverschluss) oder Tontöpfe, die in Gefrierbeutel gestellt und nach der Aussaat oben verschlossen werden.

Als brauchbares Aussaatsubstrat hat sich eine Mischung aus 1/3 TKS 1 (Torfkultursubstrat) oder Blumenerde, sowie 1/3 Torf und 1/3 Quarzsand bewährt. Alternativ kann auch Rhododendron-Erde und mit Sand (jeweils zur Hälfte) gemischt verwendet werden. Die Aussaat der in einem trockenen Zimmer aufbewahrten Sporen erfolgt im Januar/Februar. Osmunda-Arten (Königsfarne) werden gleich nach der Ernte im Mai/Juni ausgesät, da diese ihre Keimfähigkeit sehr schnell verlieren. Die Sporen lassen sich durch leichtes Klopfen auf die Samentüte gleichmäßig ausstreuen.

Die Aussaat sollte bei geschlossenen Türen und Fenstern erfolgen, weil sonst ein leichter Luftzug die Sporen aufwirbeln könnte.
Die Farnsporen werden nach der Aussaat weder angedrückt, noch mit Substrat abgedeckt. Das Gießen der Aussaaten erfolgt durch Anstauen über einen Untersetzer. Nach dem Verschließen kommen die Saatgefäße an einen halbschattigen Platz (z.B. Fensterbank an der Nordseite des Hauses). Die Keimtemperatur sollte um die 20°C liegen. Nach 1-2 Wochen bildet sich eine grünliche Rasenschicht. Hier handelt es sich nicht um Farnkeimlinge, sondern um Prothallien, sogenannte Vorkeimlinge. Nach der Keimung ist darauf zu achten, dass sich kein Tropfwasser an der Abdeckung bildet, da zu hohe Luftfeuchtigkeit das Wachstum von Fäulnispilzen fördert. Vorbeugend ist ein tägliches halbstündiges Lüften sehr zu empfehlen. Sind die Prothallien 4-6 Wochen alt, ist das Pikieren (Vereinzeln) möglich. Aus dem Vorkeimrasen werden kleine Stückchen ausgestochen und in Pikierkisten im Abstand von ca. 4x4 cm eingesetzt. Zum Pikieren dient die gleiche Erde, wie bei der Aussaat. Nach dem Umsetzen der Vorkeimlinge beginnt der schwierige Teil der Farnvermehrung. Beim Übergang vom Vorkeim zum Keimling sollte immer ein feiner Wasserschleier die Prothallien umgeben. Dies wird durch ein tägliches feines Übersprühen gewährleistet. Das Pikieren ist auch dann nötig, wenn Moose und Algen die Aussaat zu überwuchern drohen. Wie oft pikiert wird, hängt vom Wachstum der Sämlinge ab. Wichtig ist nach jedem Pikieren mit einer feinen Brause vorsichtig zu gießen und die Pflanzschalen zunächst noch mit Glasscheiben abzudecken. Gut entwickelte Jungpflanzen werden bei 15°C abgehärtet und in kleine Plastiktöpfe eingetopft. Bevor die Farne nach den Eisheiligen Mitte Mai an einem feuchtschattigen Platz zur Weiterkultur aufgestellt werden, wäre es günstig, sie zur Abhärtung noch 4 Wochen in einem schattiertem Frühbeetkasten zu kultivieren. Während des Sommers können die Jungpflanzen an einen schattigen Platz im Garten ausgepflanzt oder zunächst noch in den Töpfen aufgestellt werden. Die Pflanzung erfolgt dann im Herbst.

Vegetative Vermehrung

Leichter und schneller ist es, Farne durch Teilen der Wurzelballen, Ausläufer, Fiederknospen oder Stecklinge zu vermehren. Große starke Farne z.B. Dryopteris-Arten (Wurmfarne) werden am günstigsten im Frühjahr mit Triebbeginn vorsichtig ausgegraben. Die Wurzelballen lassen sich dann mit einem scharfen Spaten teilen. Bei kleineren, schwächeren Arten wie z.B. Adiantum (Frauenhaarfarn) oder Polypodium (Tüpfelfarn) ist es besser, den Wurzelballen in einem Eimer Wasser auszuwaschen und vorsichtig auseinander zu ziehen; dickere Wurzeln lassen sich mit einem scharfen Messer voneinander trennen. Leicht zu teilen sind Farne, die buschig, kriechend oder teppichbildend wachsen. Bei den Ausläufern von Onoclea (Perlfarn) werden mit einem Spaten Teilstücke abgetrennt und wieder neu gepflanzt. Asplenium ruta-muraria (Mauerraute) wird mit den Händen in kleine Büschel geteilt und in kleine Töpfe mit mineralischem Substrat eingetopft. Die Vermehrung von Polystichum setiferum (Schildfarn) ist durch Brutknospen möglich. Für diese Art der Vermehrung sind kräftige Mutterpflanzen nötig, die an der Mittelrippe der Wedel Brutknospen ausbilden. Diese lassen sich direkt an Ort und Stelle zu Boden drücken, wo sie nach der Befestigung (z.B. Anhäufeln mit Erde) während des Sommers anwachsen. Sie können dann abgetrennt und umgepflanzt werden. Die Vermehrung dieses Farns ist auch durch das Abtrennen einzelner Wedel möglich, die deutlich ausgeprägte Fiederknospen haben. Diese werden im Sommer abgeschnitten und in Pikierkisten auf Pflanzsubstrat aufgelegt. Zur Befestigung dient gebogener Draht. Die Pikierkisten werden im Frühbeetkasten oder in einem wenig temperierten Raum aufgestellt. Die dicht am Substrat anliegenden Wedel bilden am Grund der Brutknospen Wurzeln. Im Laufe des Winters wachsen aus diesen Brutknospen kleine Farnpflanzen heran, welche im Frühling abgetrennt und eingetopft werden können. Die Blattstielvermehrung ist nur selten und zwar bei Phyllitis scolopendrium (Hirschzungenfarn) anwendbar. Dabei wird der Wurzelballen der Pflanze völlig ausgeschüttelt. Davon werden dann Wedelstiele an der Pflanzenbasis abgerissen, so dass möglichst ein Wurzel- oder Stammstückchen erhalten bleibt. Diese kommen in Anzuchtsubstrat, wo sie an den Stammstückchen bewurzeln. Nach einigen Monaten können die kleinen Jungpflanzen abgetrennt und pikiert werden.

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Text und Fotos: Peter Himmelhuber

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