Kornelkirschen - Gesundes Steinobst aus der Wildstrauchhecke

Die Früchte dieses Hartriegels fallen oft ungenutzt zu Boden, zumal sie unbekannt sind und in der Fülle des herbstlichen Fruchtangebotes auch von den Vögeln nur in kleinen Mengen verzehrt werden. Das ist schade, denn Kornelkirschen sind durchaus gute Früchte, obwohl sie mit den echten Süß- oder Sauerkirschen nur den Namen gemeinsam haben.

Der Strauch, auf dem sie wachsen, ist ein 3 bis 4 m hohes, kräftiges Gehölz. Er wird oft in Wildstrauchhecken gepflanzt, wo er gemeinsam mit dem verwandten Rotholzhartriegel (C. sanguinea) und anderen Wildsträuchern ein dichtes Zweigwerk entwickelt. Im Unterschied zum wuchernden Rotholzhartriegel, der sich stark durch Wurzelausläufer vermehrt, bleibt der Kornelkirschenstrauch recht kompakt. Er eignet sich daher auch als Obstgehölz für den Hausgarten, zumal er auf jedem normalen Boden wächst und keine besondere Pflege braucht. Ein Schnitt ist unnötig, wird aber gut vertragen. Kornelkirschensträucher lassen sich sogar als Formschnitthecken oder auch als kleine Bäumchen ziehen. Natürlich tragen sie in der geschnittenen Hecke nur wenige Früchte. Freiwachsende Sträucher oder Bäumchen fruchten aber reich und regelmäßig. Ein Exemplar genügt, denn der Strauch ist selbstfruchtbar. Die Blüten sind völlig frosthart. Bei mildem Wetter öffnen sie sich schon im Februar und blühen dann bis zum März/April ganz auf. Kornelkirschensträucher sind deshalb auch durchaus empfehlenswerte Blütensträucher und wertvolle Bienenweiden im zeitigen Frühjahr. Bis zum Sommer entwickelt sich aus den unzähligen gelbe Blütchen eine Menge roter Früchte. Sie reifen nach und nach etwa vom August bis in den Oktober hinein. Man sollte daher immer wieder durchpflücken oder die reifen Früchte z.B. auf eine Folie schütteln, zumal sie an Süße und Geschmack gewinnen. Hellrote Kornelkirschen sind ziemlich sauer. Nur die völlig reifen, dunkelroten Früchte schmecken süß. Die walzenförmigen Steinfrüchte sind anders als Kirschen sehr fest und lange haltbar. Sie platzen nicht und halten sich wochenlang am Strauch.

Gesundes Wildobst

100g reife Früchte enthalten etwa 0,4 g Eiweiß, 0,5 g Mineralstoffe, 10 g Zucker, 3 g Säure, 0,5 g Pektine und reichlich Vitamin C.

Wer sie roh nicht mag, kann sie zu sehr gutem Gelee verarbeiten oder zu anderen seltenen Obstprodukten wie etwa zu Saft, Wein oder Kompott. Dazu müssen sie wie Kirschen entsteint werden. Die Steine eignen sich zur Vermehrung. Sie werden sofort nach der Ernte im Freiland ausgesät, wo sie bereits im nächsten Frühjahr recht gleichmäßig keimen. Sträucher mit besonders guten Früchten lassen sich auch ungeschlechtlich, also nicht aus Samen, sondern aus Absenkern gewinnen. Dazu drückt man junge, elastische Triebe zu Boden und befestigt sie z.B. mit Haken oder überkreuzten Stäben. Nach dem Anhäufeln mit lockerer Erde dauert es etwa ein Jahr bis sie Wurzeln bilden und als Jungpflanzen abgetrennt und umgepflanzt werden können.

Hinweis: in Österreich sind die Kornelkirschen besser bekannt als hierzulande. Dort heißen sie Dirndln. Es gibt auch industriell erzeugte Produkte im Handel, wie etwa Dirndschnaps, Dirndlikör u.a.

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Rezepte:

Kornelkirsch-Marmelade
Dirndl-Dinkelbusserl
Kornelkirschlikör

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Kornelkirschkernkissen

Die passierten Kerne aus der Marmeladenherstellung gründlich waschen, um sie von dem restlichen Fruchtfleisch zu befreien. Anschließend gut trocknen lassen. Aus schönem Leinen- oder Baumwollstoff ein Kissenhülle nähen (die Größe richtet sich nach der Menge der Kerne), wobei diese bis auf eine kleine Öffnung zugenäht wird. Die Kerne mit einem Trichter einfüllen und das Kissen ganz verschließen.

Das Körnerkissen eignet sich gut zur Wärmetherapie. Es wird trocken im Backrohr oder in der Mikrowelle erhitzt und auf die entsprechenden Körperstellen gelegt. Die Körner speichern die Wärme über einen langen Zeitraum und geben diese langsam ab.

Vorsicht: Das Kissen nicht überhitzen, um Verbrennungen zu vermeiden.

Tipp: Duftkissen
Man kann die Kerne auch mit Dinkelspelz mischen, um ein größeres Kissen fertigen zu können. Wird es zusätzlich noch mit getrockneten Lavendelblüten gefüllt, verströmt es beim Erwärmen einen angenehmen und beruhigenden Duft.

Text und Fotos: Eva Utz-Hiltl (www.wildpflanzen-genuss.de), Peter Himmelhuber

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