Überzeugungstäter Bienenfreund

Imker & Honigliebhaber
Überzeugungstäter Bienenfreund

Hobby-Imker leisten einen wertvollen Beitrag für Natur, Tierwelt und Landwirtschaft

Es ist Ende Mai - Rapsblüte und damit Haupthonigerntezeit - da sind die Bienenvölker von Bienenzüchter Hans Martin Carstens ausgewandert. Das Natur-Refugium des Imkers wirkt fast ein bisschen verwaist: „Wenn der Raps blüht geht's nach Nordstrand, hier hat uns ein Landwirt einen Standort zugewiesen.“ Etwa sechs Wochen surren und summen die kleinen wolligen Insekten emsig durchs gelbe Rapsblütenmeer.

Am Anfang sei es für ihn als Neuling unheimlich wichtig gewesen einem „alten Hasen“ über die Schulter sehen zu dürfen, weiß der Bienenfreund. Sein Interesse an der Imkerei wurde schrittweise über die Entwicklung eines eigenwilligen Biotops geweckt. Gut kann sich Carstens daran erinnern, wie er sich mit der Altimkerin mit Sack und Pack Richtung Nordstrander Raps auf den Weg machte und der grünen Insel ist der Bienenfreund mit seinen Völkern dann auch treugeblieben.

Wenn sich im Frühjahr sichtlich Leben im Bienenstock regt, wenn es Zeit für den Reinigungsflug ist, dauert es nicht mehr lang bis tausende hurtiger Flügelpaare den Flugbetrieb aufnehmen, auf Suche nach Nektar und Pollen ausschwärmen. Während die Bienen den Nektar als Reisegepäck im Honigmagen verstauen, werden Blütenpollen wie eine „Hose“ an den Hinterbeinen getragen, befestigt und über große Entfernungen in den Stock transportiert. Zunächst ist es Futter für die junge Brut. Aber spätestens wenn der satte Rapsduft übers Land weht, haben Hans-Maritin Carstens Bienen mit der Honigproduktion auf Nordstrand begonnen.

Ein Genuss für die Sinne, der ausschließlich dem Bienenfleiß seiner geflügelten Freunde zu verdanken ist. Und die Arbeitsleistung der filigranen wolligen Kraftpakete ist immens: für 100 g Honig sind rund eine Millionen Blütenbesuche erforderlich. Dabei schleppt eine Biene bei jedem Ausflug bis zu 1/3 ihres eigenen Körpergewichts an Nektar.

Nach dem emsigen Inselaufenthalt ist die Hauptarbeit getan, dann trudeln alle zehn Völker nach und nach im Natur-Refugium des Imkers ein, um die Spättracht aus Sommerblüten und Linde einzufahren. Wenn Raps und Linde abgeblüht sind, ist auch meist der Honigraum im Beuteraum der Bienen voll und „verdeckelt“- sprich mit Wachs verschlossen. Dann spricht man von reifem, fertigem Honig. Die Freude aufs Ernten steht dem Bienenfreund förmlich ins Gesicht geschrieben.

Wenn geerntet und geschleudert wird, verwandelt sich Carstens kleine Werkstatt in eine Imkerei. Die Wabenrahmen werden den grünlackierten Holzstöcken entnommen und die Wachsdeckelchen werden gelöst. Eine besondere Zentrifuge schleudert den Honig heraus und wird vor dem Abfüllen gesiebt, um restliche Wachspartikel herauszufiltern. Intensiver Honig und Wachsduft liegt in der Werkstattluft: „Ernten, schleudern ist mit das Schönste“, beschreibt Carstens seine tiefen Naturerfahrungen, die immer wieder anders sind.

Beeindruckend ist für den Hobby-Imker das soziale Gefüge: „Hier hat jedes Tier eine sehr wichtige Aufgabe wahrzunehmen. Es ist phänomenal wie das Miteinander ohne Probleme funktioniert.“ Konkret sichtbar wird der sprichwörtlich Bienenfleiß über Bienenjahr direkt vor Ort: Bienenleben ist ein Leben für den Staat. Kaum sechs Wochen währt das Leben einer Arbeitsbiene im Sommer. Nur die „Winterbienen“ werden rund ein halbes Jahr alt.

Die Aufgabenvielfalt im kurzen Leben der Arbeitsbienen ist immens: Erst ist sie Babysitter, dann Amme und später Wachsproduzent, Baumeister, Maurer, Klimaspezialist, Wächter, Putzfrau und in der zweiten Hälfte des Lebens schließlich Aufklärer, Transportflieger, Nachrichtensprecher und Gärtner in einer Person. Gleichwohl befruchtete Eier legen und so für den notwendigen Nachwuchs sorgen, das bleibt die Aufgabe der Königin.
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Alleine die Königin wird im Vergleich zur Arbeitsbiene steinalt - sie kann bis zu fünf Jahren alt werden. An die 2000 Eier legt sie täglich. Sie ist das einzige geschlechtliche Wesen neben den Drohnen in einem Volk aus rund 50000 Arbeitsbienen. Die Drohnen werden im Bienenstaat nur für die kurze Zeit der Begattung der Jungköniginnen benötigt. Unmittelbar danach - noch im Flug - sterben sie.

Durch die Imkerei hat sich das Verständnis des Ex-Eisenbahners für die Wahrnehmung der Natur und deren Zusammenhänge gewandelt und verfeinert. Geahnt hat er damals vor mehr als 20 Jahren kaum, wie aufwendig und mühsam sein Hobby werden würde. „Der eine hat ein Boot oder ein Pferd - und ich hab meine Bienen“ unterstreicht der Imker seine tiefe Freude über und mit der Natur. Carstens Hauptanliegen ist Aufmerksamkeit und Akzeptanz für alle Fluginsekten von Bienen über Hummeln bis Hornissen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Aus Erfahrung weiß er, dass die Imkerei einen erheblichen Beitrag leistet, um das ökologische Gleichgewicht in Flora und Fauna aufrecht zu erhalten, „durch ihre Bestäubungstätigkeit stabilisieren Hönigbienen wie ein ungeheuer fein abgestimmtes Uhrwerk zahlreiche Lebensgemeinschaften“.

Seine eher unscheinbaren Freunde liegen ihm sehr am Herzen: Wie jede Art der Tierhaltung bedeutet auch die Imkerei, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen. Naheliegend dass sich der Hobby-Imker für seine filigranen Schützlinge einsetzt und auf Vereinsebene sowie über den Kreisverband verstärkt Interesse für das subtile Hobby weckt.

Beruf Imker
Hauptberufliche Imker gibt es nur noch wenige. Sie halten nur noch rund 20% des Bienenbestandes. Der Rest ist fest in ehrenamtlicher Hand. So wie bei Hans-Martin Carstens aus Langenhorn in Nordfriesland. Der Hobbyimker züchtet bereits seit 20 Jahren Bienen. Eine Arbeit die wesentlich vielschichtiger ist, als es sich Außenstehende meist vorstellen.

Der Imker "erntet" und schleudert nicht nur den Honig, er muss auch seine Völker gegen Krankheiten und Milben verteidigen, den Winterschlaf der Bienen vorbereiten, Medikamente verabreichen, Holzarbeiten verrichten und die Königinnenzucht betreuen. Es gibt fast immer etwas zu tun.

Ein Imker muss körperlich leistungsfähig sein, denn trotz aller technischen Hilfen gibt es in der Imkerei immer zu heben und zu tragen, viele Arbeiten lassen sich außerdem nur im Stehen verrichten. In der Hauptsaison von Mai bis Juli muss ein Imker bereit sein, auf Freizeit zu verzichten, denn in dieser Zeit erfordert eine erfolgreiche Imkerei viel Zuwendung.

Die europäische Honigbiene lebt in einem Staat, der im Sommer aus 10.000 bis 40.000 Bienen besteht. Es gibt Völker, die sich noch stärker entwickeln. Die meiste Zeit des Jahres besteht das Bienenvolk nur aus weiblichen Bienen: aus der Königin und den Arbeiterinnen, die Honig sammeln, die Larven aufziehen und den Stock verteidigen. Im Sommer werden auch männliche Bienen (Drohnen) aufgezogen.

Bienenvölker produzieren Stoffe, die der Mensch schon seit tausenden von Jahren erntet. Dazu gehört nicht nur Honig. Auch Pollen, Propolis, Gelée Royal, Bienenwachs und Bienengift werden gebraucht. In den vergangenen Jahrhunderten gab es die Zunft der Zeidler. Aus dieser Zunft hat sich das Handwerk der Imkerei entwickelt und damit die systematische Nutzung und Pflege der Bienen.

Einst gab es mehrere Millionen Bienenvölker in Deutschland, derzeit sind es nur noch 700.000. Die Bienen werden aber dringend gebraucht, denn von ihrer Bestäubungsleistung sind 80% aller landwirtschaftlich genutzten Pflanzen abhängig. Hier ist auch ein Potential für Arbeits- und Ausbildungsplätze, denn ein Großteil des in Deutschland verzehrten Honigs kommt derzeit aus dem Ausland - oft sogar in fragwürdiger Qualität.

Text: Susanne Steyer-Werner
Fotos: Zoonar, Susanne Steyer-Werner
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