Johann Spörrer - Dichter und Erfinder

Der pensionierte Postbeamte erfindet nicht nur lustige Geschichten...
Johann Spörrer - Dichter und Erfinder

Der pensionierte Postbeamte erfindet nicht nur lustige Geschichten sondern auch handfestes für den täglichen Gebrauch

Dichten und Erfinden scheinen im ersten Moment zwei unterschiedliche Tätigkeiten zu sein. Zum Dichten braucht man eine poetische Ader und zum Erfinden ist großes handwerkliches Geschick notwendig. Doch wenn man diese beiden etwas näher betrachtet, kommt man darauf, dass bei beiden Tätigkeiten auch die Eigenschaften Fantasie und Vorstellungskraft nötig sind. Dichten und Erfinden sind also gar nicht so gegensätzlich, wie man zunächst glauben möchte.

Der pensionierte Postbeamte Johann Spörrer aus dem idyllischen Steinwaldort Pullenreuth besitzt all diese Talente, um zu Dichten und zu Erfinden. Während der vergangenen 20 Jahre hat er an die 300 Kurzgeschichten und Gedichte, meist im Nordoberpfälzer Dialekt geschrieben. Ihm ist es ein starkes Anliegen, dass die Mundart nicht ausstirbt. Das Dichten und Schreiben hat in seinem Leben mittlerweile einen breiten Raum eingenommen, seitdem er aufgrund seiner vielen gesundheitlichen Beschwerden vorzeitig in den Ruhestand versetzt. wurde. Zwei Bände mit dem Titel „Lesen, nachdenken, schmunzeln“ hat er schon unters Volk gebracht! Nun steht der Nachdruck von Band 2 an, den er mit weiteren 50 neuen Geschichten und Gedichten ergänzen will. Seine lustigen und zum Teil auch nachdenklichen Geschichten trägt er in schöner Regelmäßigkeit vor dem unterschiedlichsten Publikum vor, wobei ihm dabei ein befreundeter Musiker unterstützt. Dieser hat auch schon einige seiner Mundarttexte vertont.

Im Ruhestand zum Erfinder

Da Johann Spörrer auch schon immer viel Geschick und Talent zum Basteln, werkeln und tüfteln hatte, setzte er 2004 eine Idee um, die schon länger in ihm schlummerte. Er konstruierte einen neuartigen Unterflursägetisch für Handkreissägen. Sein Einfallsreichtum ließ ihn noch manchen Gegenstand „erfinden“, wie einen ausziehbaren Blendschutz im Auto oder einen Mini-Keller im Garten. Hier war für ihn der Erfinderclub „OPEG“ in Eschenbach ein Sprungbrett. Mit dessen Mithilfe durfte er vor einigen Jahren bei der Internationalen Erfindermesse in Nürnberg seine Produkte zur Schau stellen. Zwei Goldmedaillen konnte er hier einheimsen.
Die letzte war für den genialen „Schrank-Butler“, dessen Patent er dann später verkaufte. Bei diesem handelt es sich um einen Schrank im Schrank, der elektrisch nach vorne und unten ausgefahren werden konnte. Zielpersonen für diesen Schrank sind Senioren, Rollstuhlfahrer und kleinwüchsige Menschen, die große Probleme haben, um in den oberen Teil eines Schrankes zu gelangen. Die in Bayerbach lebende, mehrmalige Medaillengewinnerin bei den Paralympics, Anna Schaffelhuber, war eine der ersten, die diese praktische Alltagshilfe ausprobieren durfte.

Weitere Erfindungen die er machte, sind unter anderem ein mobiler Dachschrägenschrank, für den er auch mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Auch eine einachsige Sonnennachführung für Solarpanelen, eine Werkstoffpresse für Tetrapacks, sowie ein fächerartiges Beschattungssystem, das ohne Befestigung an der Hauswand aufgestellt werden kann, entstanden aus seinen Ideen.

2016 stellte er in Wunsiedel sein drittes Buch vor. Diesmal waren es jedoch keine Mundartgeschichten und Gedichte. Unter dem Titel: „Labyrinthgänge eines Erfinders“ beschreibt er, welche mühsame Arbeit dahinter steckt, wenn man einmal etwas erfunden hat und dieses unter die Leute bringen will. Mit der Erfindung von etwas, das so noch nicht da war, geht die Arbeit erst an. Es ist ein langer Canossa Weg von den unzähligen Verbesserungen an der Erfindung, über die Patentanmeldung zu den Vorstellungen auf diversen Messen, auf denen die potentiellen Käufer auch überzeugt werden müssen. Schon manches mal war Johann Spörrer kurz davor, aufzugeben um alles hinzuschmeißen. Doch er macht immer wieder weiter. Auch wenn er meint: Bei Erfindungen ist der Erste immer der Dumme, den Ruhm kassiert der Zweite und das Geschäft macht der Dritte. Wie schreibt er noch in diesem Buch! Keineswegs möchte ich mit meinen Schilderungen Tüftlern den Mut nehmen. Denn, so sage ich immer, hätte es nicht vor uns solche „Narren“ gegeben, so würden heute noch keine Glühbirnen brennen!

Trotz seiner zeitaufwendigen Hobbys hat der dreifache Großvater auch noch Zeit für das Dorfleben. Auch hier bringt er sich schon seit Jahrzehnten ein, indem er bei der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr, dem Roten Kreuz und dem Fichtelgebirgsverein schon seit über 50 Jahren aktives Mitglied ist.

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Text und Fotos: Walter J. Pilsak
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