Markenbildung hat nichts mit Geld zu tun

Markenbildung hat nichts mit Geld zu tun

Text: Anita Arneitz


Mit klassischer Markenarbeit kommen Unternehmen nicht mehr weit. Kunden wollen von markanten Gesichtern verführt werden. Wie das auch kleineren Betrieben gelingt, verrät Buchautor und Vermarktungsexperte Jon Christoph Berndt.

Wie ticken Kunden von heute?
Jon Christoph Berndt: Kunden wollen nicht mit noch mehr Kauf-mich-Botschaften bombardiert werden. Sie wollen umworben, umschmeichelt und verführerisch mit allen Sinnen angesprochen werden. Und zwar so, dass sie vor lauter Begeisterung ganz darauf vergessen nach dem Preis zu fragen oder gar zu feilschen beginnen.

Das kann man auch ohne großes Budget erreichen?
Ja, auf alle Fälle. Und zwar mit guten Ideen und Durchhaltevermögen. Es kann durchaus ein paar Jahre dauern, bis eine Positionierung erlebbar ist. Markenbildung, also Identitätsschaffung und Profilierung, ist nicht nur für die Big Player der Wirtschaft wichtig. Auch kleine Betriebe sind vom Wettbewerb betroffen und müssen sich ein markantes Gesicht in der Menge zu legen.

Wie gelingt das?
Die Positionierung braucht Kraft und muss verstanden werden. Ich plädiere dafür, Markenerlebnisse einfach zu gestalten. Sie müssen von dem was Sie tun, tatsächlich überzeugt sein und die Frage nach dem Warum sauber beantworten können.

Das gilt für Mitarbeiter genauso ...
Es reicht heutzutage nicht mehr, dass ich Mitarbeiter habe, die sagen ich verdiene mein Geld in der Firma. Der Kunde spürt sofort, ob ein Mitarbeiter für das brennt, was er tut. Etwas als Beruf zu machen, ist zu wenig. Es muss aus Berufung sein.

Was sind No-Gos in der Kundenkommunikation?
Interview an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor !

Was ist das Schlimmste, dass Marken passieren kann?
Dass die Marke den Leuten egal ist. Entweder sie finden eine Marke prima oder blöd. Beides ist okay. Aber Marken, von denen sie keine Meinung haben, sind im Ozean der Langeweile und in der Masse versunken.

Niemand braucht Angst vor dem Thema Marke haben?
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Ihr persönlicher Tipp für Unternehmer?
Bedenke immer: Du bist schon Marke. Du brauchst nur zu überlegen, wie sie sich auf dem Markt bewährt und dir mehr Umsatz und Gewinn verschafft – und zwar so, dass du weniger dafür tun musst. Aber nicht vergessen: Gewinn ist nicht nur monetär. Der Gewinn ist auch da, wo das Herz sitzt. Damit meine ich den emotionalen Gewinn, wenn man Berufung erlebt und Freude an der Arbeit hat.

Über die Person
Jon Christoph Berndt, geboren 1969, ist Politologe. Er arbeitete in verschiedenen Werbeagenturen weltweit, bevor er in München die Unternehmensberatung „brandamazing“ gründete. Heute ist Berndt Spezialist für Profilierung, Aufmerksamkeit und Vermarktung. Er ist Dozent an der Universität St. Gallen und hält Vorträge. Vor kurzem erschien sein Buch „Einfach markant – wie Unternehmen durch Klarheit und Begehrlichkeit erfolgreich sind“ im Printamazing Verlag, das er mit Betriebswirtschaftler Sven Henkel schrieb. In seiner Freizeit beschäftigt sich Berndt gerne mit zeitgenössischer Kunst und geht in die Berge.

Foto Christoph Berndt: Philipp Wulk
BU: Jon Christoph Berndt setzt auf einfache Markenerlebnisse und zeigt, wie kleine Betriebe markant werden.
Weitere Fotos: Bildagentur Zoonar (Pixelsaway, Georg)
Text: Anita Arneitz

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