Connemara und seine Ponys

Pferde zwischen Himmel, Land und Meer
In Connemara ist man sich manchmal nicht so sicher, wo das Land endet und die See beginnt oder ob der leuchtend blaue Klecks da ganz weit hinten noch Wasser oder schon Himmel ist, der hier ständig Licht und Farbe wechselt. Auch die Pferde sind nicht leicht auszumachen in dieser seltsam wilden Zwischenwelt: Mit dem hellen Grau oder dem torfigen Braun ihres Haarkleids verschmelzen sie geradezu mit den Steinmauern, Felsblöcken und Moortümpeln ihrer Heimat. Wer hier abseits fester Pfade querfeldein zu wandern versucht, lernt schnell am eigenen Leib verstehen, warum die Ponys aus Connemara weltweiten Ruhm als außergewöhnlich talentierte Springer besitzen: In der gewohnten Gangart kann man sich hier weder als Zwei- noch als Vierbeiner mehr als zehn Meter weit fortbewegen. 

"To Hell or to Connacht," zur Hölle oder nach Connacht, eben hierher in die westlichste Provinz Irlands, so lautete im siebzehnten Jahrhundert der Schreckensspruch, mit dem das britische Staatsoberhaupt Oliver Cromwell rebellierende Iren von ihrem Land in den unwirtlichen Westen verbannte. Dahin, wo außer Moos, Farn und Flechten kaum etwas zwischen den Steinen wächst und der Wind vom Atlantik ständig eine raue, salzige Brise weht. Wer hier überleben wollte, musste hart im Nehmen sein, das galt für Menschen genauso wie für Tiere. Was Wunder, dass Connemara Ponys beinahe so wetterunempfindlich und futtergenügsam sind wie die zahlreichen Schafe, mit denen sie ihre Weiden - falls man die Flächen so nennen kann - teilen. Wild lebende oder frei laufende Ponys gibt es indes auch im einsamen Connemara schon längst nicht mehr, wie das so mancher Pferdebildband noch gelegentlich glauben machen möchte. 
Früher hingegen durchstreiften die Ponys die Berge und Moore ihrer Heimat und die Farmer fingen sich häufig einfach eines ein, wenn sie eins brauchten. Die Arbeit, die man ihnen auf den Farmen zumutete, war hart: In großen Tragekörben schleppten sie tonnenweise Steine von den Äckern, damit wenigstens ein paar Kartoffelfurchen angelegt werden konnten und zogen Pflüge, Karren oder Seetang vom Strand an Land, wo er als Dünger diente. Die Stuten mussten außerdem jedes Jahr ein Fohlen bringen, das man gewinnbringend verkaufen konnte. Diese harten Zeiten sind in Connemara heute für Mensch und Tier glücklicherweise vorbei - man lebt vom Tourismus und stadtmüden Immobilienkäufern; Golfplätze machen sich breit, wo die Bauern noch vor hundert Jahren ums nackte Überleben kämpften. Die Ponys sind zum beliebten Exportartikel geworden und finden weltweit Absatz als Sport- und Freizeitpartner.
In Irland sieht man Connemaras am häufigsten im Springsport und auf Jagden, wo sie mühelos mit Huntern und Meute mithalten und beherzt über die berühmten irischen Steinmauern setzen. Sie galoppieren mit großer Trittsicherheit über Böden, die wir unseren Pferden vermutlich nicht einmal im Schritt zumuten würden - vorausgesetzt natürlich, sie sind auch in diesem Gelände groß geworden. Trotz dieser Sportlichkeit sind Connemaras aber auch von so freundlichem und geduldigem Wesen, das sie in ihrer Heimat verbreitet als Treckingpferde für Reitanfänger eingesetzt werden. Auch für Dressur, Distanz oder Fahren haben sie Talent, im deutschsprachigen Raum sind sie aber am häufigsten in Freizeitreiterkreisen zu finden. Sein Allroundtalent macht einen Connemara  zu einem besonders geeigneten Familienpferd. 
Die Herkunft der Rasse verliert sich im mystischen Nebel der irischen Geschichte: Keltische Krieger hätten vor zweieinhalbtausend Jahren ihre kleinen, meist falbfarbenen Pferde mit auf die Insel gebracht, heißt es häufig.
Pferde zwischen Himmel, Land und Meer: Connemara und seine Ponys
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Oft zitiert wird auch die Sage, nach der edle andalusische Pferde sich im sechzehnten Jahrhundert von Bord der vor Connemaras Küsten sinkenden spanischen Armada befreien konnten, an Land schwammen und sich mit den vorhanden Ponys kreuzten. Tatsächlich kann einem auch heute noch so einiges an manchen Exemplaren des Connemaraponys spanisch vorkommen, aber wahrscheinlicher - wenn auch unromantischer - ist wohl die Variante, dass spanische Pferde genau wie Araber und Berber, Welsh Ponys, Englisches Vollblut und diverse Kaltblüter durch Handelsbeziehungen nach Connemara kamen. 
Durch die verschiedenen Einflüsse gibt es auch heute noch unterschiedliche Typen: Einige sind eher zierlich und Araber-ähnlich, andere gröber und größer und wieder andere haben ausgeprägtere Ponymerkmale wie breite Stirn oder kurze Mausohren. Die früher so häufige Falbfarbe ist heute eher selten geworden, die meisten Connemaras sind Schimmel.
Wer die Ponys in ihrer Heimat kennenlernen möchte, sollte unbedingt die Connemara Pony Show besuchen, die seit 1923 alljährlich am dritten Donnerstag im August in Clifden stattfindet. Dann platzt die ansonsten eher beschauliche Kleinstadt aus allen Nähten, verzweifelte Polizisten versuchen, das Verkehrschaos zu regeln und die Pubs heben für ein paar Tage sämtliche Sperrstunden auf, denn zur Show  sind an die 500 Ponys aus ganz Irland und zahlreiche Schaulustige angereist. 
Das Ereignis ist Zuchtschau, Pferdemarkt und Volksfest in einem und findet nach wie vor auf einer einfachen großen Wiese statt- vermutlich der einzig ebenen in ganz Connemara. Dann stapfen Seamus O´Brien und Paddy O´Mullaghan mit Tweedmütze und Gummistiefeln in den Ring und stellen voller Stolz ihre selbst gezogenen Connemara Ponys in einer der zahlreichen ausgeschriebenen Klassen vor - Jährlinge, Zwei- und Dreijährige, gekörte Hengste, Zuchtstuten, Stuten mit Fohlen bei Fuß und so weiter. 
Wer in Clifden ein Pony kaufen möchte, sollte gut handeln können, auch den kräftigen irischen Akzent noch gut verstehen, recht trinkfest sein (hier wird jedes Geschäft im Pub bei ein oder zwei Pint Guinness begossen) und den Aufwand eines Transportes von Irland auf den Kontinent nicht scheuen. Aber nicht jeder echte Ire verkauft seine Pferde an Fremde. Noch schlimmer als ein Käufer vom Festland könnte nur ein Engländer sein! Dem gönnt man seine "Finnian Lass" oder seinen  "Glencarrig Prince" bestimmt nicht.
Deshalb ist es zweifellos einfacher, sein Wunschpony bei einem Züchter daheim zu kaufen und sich in Clifden einfach nur an den schönen Pferden und der einmaligen Atmosphäre zu freuen. Übrigens gibt es an diesem Tag nicht nur Wettbewerbsklassen für Ponys, sondern auch für allerlei heimische Produkte aus Haus und Hof. Wer hat die drei dicksten Kohlköpfe, wer die sechs schönsten braunen Eier, wer die fantasievollsten handgestrickten Westen? Auch wenn als  Preis für den Sieger nur wenige Euro winken, so ist man doch mit Feuereifer dabei. Wann sonst kann man hier so viel Spaß haben?
Ein bisschen Regen sollte einem dabei die gute Laune nicht verderben, denn mit dem ist in Connemara auch im August stets zu rechnen. Dafür regnet es auch bestimmt nicht lange, denn eine frische Brise vom Atlantik wird die Wolken bald wieder auseinander treiben. Nehmen Sie sich also ein Beispiel an dem optimistischen Iren, der den Kragen seiner Wachsjacke hochschlägt, einen Blick auf das kleine blaue Loch im Wolkenhimmel wirft und strahlend zu Ihnen meint : "Nice day today, isn´t it?"


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