Kürbisse - Gute Geister, die einen in der Küche nie verlassen

Kürbisse - Gute Geister, die einen in der Küche nie verlassen

Kürbisse sehen in ausgehöhltem Zustand in der Halloween-Nacht toll aus. Dass sie auch gut schmecken, entdecken dank dem irisch-amerikanischen Halloween-Brauch wieder auch mehr Hobby- und Profiköche. Kürbisse sind vielfältig einsetzbar und bieten sich daher für mehr Gerichte als nur die klassische Kürbiscremesuppe an.

Kürbisse kommen nicht nur an Halloween zum Einsatz

(..) TEXT AN DIESER STELLE GEKÜRZT, LIEGT KOMPLETT VOR!

„Ob gebacken, gekocht, gebraten oder püriert – nichts als Kürbisse, Kürbisse und nochmals Kürbisse“, stöhnen die Mannen um Duggy McDuckley. Der schottische Burgherr ist ein Vorfahre von Dagobert Duck und für seinen Geiz bekannt. Die abfälligen Äußerungen über Kürbisse sei den Hauptfiguren dieser Walt Disney-Comicgeschichte verziehen – schließlich konnte die Gefolgsmannschaft von McDuckley damals nicht ahnen, dass der Kürbis (lat.: Cucurbita) heute auf unzählige Varianten immer wieder neu – und vor allem sehr lecker – zubereitet werden kann. Kürbisse sind in der Küche ganzjährig beliebt. Bei Kindern sind „pumpkins“ (engl.: Kürbis) vor allem in der Halloween-Nacht unverzichtbar. Vor dem Hochfest Allerheiligen vom 31. Oktober auf den 1. November „bewaffnen“ sich die Kleinen mit ausgehöhlten Kürbisgesichtern und klopfen in der Nachbarschaft an jede Tür, um Süßigkeiten zu erbetteln. Eine gewisse Ähnlichkeit zu den traditionellen Rübengeistern aus Zucker- und Futterrüben (schwäbisch: „Riabagoaschter“) in süddeutschen Erntedankfesten besteht durchaus.

Eigentlich stammt der Halloween-Brauch aus Irland. Einst erinnerte man damit an den unheiligen Trunkenbold Jack o'Lantern, der zwar nicht in die Hölle, aber auch nicht in den Himmel kann. Sein Schicksal: rastloses Wandern bei Nacht zwischen Höllenschlund und Himmelstor mit einer ausgehöhlten Rübe unter dem Arm. So machte man sich im irischen Volksmund an Allerheiligen in der Kneipe mit einem Augenzwinkern über den Tod lustig. Viele Iren verließen bekanntermaßen einst ihre alte Heimat, um in Amerika ihr Glück zu finden. Der Halloween-Brauch entwickelte sich im spaßorientierten Amerika im Laufe der Zeit immer mehr zum heutigen Gruselfest. Auch Rockbands erliegen dem magischen Zauber der gelb- und orangefarbenen „Rübengeister“, was sich in Bandnamen wie „Smashing Pumpkins“ (legendäre US-amerikanische Alternative-Rock-Band) oder „Helloween“ (deutsches Heavy-Metal-Urgestein) manifestiert. „Masquerade masquerade grab your mask and don't be late“ – auf dem legendären Longplayer „Keeper of the Seven Keys“ beschäftigt sich die Band Helloween in dem Song „Halloween“ intensiv mit dem Halloween-Brauch und dem dait verbundenen Aberglauben.

Mit (Kürbis-)Kanonen auf Spatzen schießen

Während Hobby- wie Profiköche dem Kürbis mit Fantasie und Fingerspitzengefühl neue geschmackvolle Küchenkreationen abgewinnen können, geht man mit diesem Gemüse beim „Pumpkin chunking“ (dt.: Kürbisweitwurf) wesentlich rabiater um. Mit Hilfe von mechanischen Konstruktionen – z.B. Katapulten – soll der Kürbis möglichst weit fortgeschleudert werden. Jedes Jahr findet in Millsboro im US-Bundesstaat Delaware sogar die Weltmeisterschaft im Kürbis-Werfen statt.

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Kürbisanbau hat lange Tradition

Der Kürbis ist ein frostempfindliches Gemüse und gilt als Delikatesse.

Lediglich zur Dekoration geeignet sind allerdings Zierkürbisse – enthalten diese doch den Wirkstoff Cucurbitacin, der Magenkrämpfe und Unwohlsein auslösen kann. Es gibt Hunderte unterschiedliche Kürbissorten. Die Amerikaner unterteilen Kürbisse in folgende Sorten: Pumpkins, Squashes und Gourds. Die Pumpkins sind die Klassiker unter den Kürbissen. Sie gibt es vor allem zur Halloween-Zeit in allen Größen. Die Squashes werden in Summer- und Wintersquash aufgesplittet und umfassen Speisekürbisse, die wahlweise im Sommer (die Zucchini wird dazugezählt) oder im Herbst ihre Reife- und Erntezeit erreichen. Die Gourds umfassen die Zierkürbisse inklusive der Kalebassen. Kürbisse erfreuen sich bei uns vor allem seit dem aus Amerika herübergeschwappten Halloween-Brauch immer größerer Beliebtheit. Kürbisgerichte gelten sowohl in der gesunden Naturkost-Küche als auch im noblen Gourmet-Restaurant als Delikatesse.

Ursprünglich wurden Kürbisse vor allem im tropischen Mittel- und Südamerika schon zu Indio-Zeiten vor zirka 4000 Jahren angebaut. Von der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus profitierten die indianischen Ureinwohner nicht immer – doch der Kürbis erhielt zweifelsohne dadurch einen unaufhaltbaren Popularitätsschub auch in der „alten Welt“. Bis dato war den Menschen in Europa nur der afrikanische Flaschenkürbis ein Begriff, der als Topf, Löffel oder gar als Instrument benutzt wurde. Inzwischen ebenfalls genauso bekannt wie die amerikanischen Sorten sind neuseeländische Kürbisse oder japanische Kürbisse wie der Hokkaido-Kürbis. Mittlerweile werden weltweit über 800 Kürbissorten gehandelt. Kürbisse sind vielfältig einsetzbar – nicht nur in der Küche. Im Herbst erfüllen sie während des Halloween-Brauchs ihren Zweck als Dekorationslampe. Kürbiskerne sollen zudem in der Medizin bei Blasen- und Prostataproblemen helfen. Kürbiskernöl enthält zudem viele ungesättigte Fettsäuren, wichtige Vitamine (z.B. A und E) und Spurenelemente wie Selen, das krebshemmend wirken soll.

Kürbisgerichte sorgen für Abwechslung auf dem Speiseplan

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Der Klassiker unter den Kürbisgerichten ist zweifelsfrei die Kürbiscremesuppe. Haben Sie aber auch schon mal einen herzhaften Kürbiskuchen oder Kürbisquiche frisch vom Blech probiert? Wie wäre es z.B. mit italienischem Kürbisrisotto oder sahnigem Kürbis-Apfel-Püree? Oder darf es zur Abwechslung auch mal ein pikantes Kürbismus oder eine leckere Apfel-Kürbis-Tarte sein? Wer sich in der Küche gerne experimentierfreudig zeigt, findet im Web 2.0-Zeitalter in Kochforen garantiert auch Kochrezepte für Kürbiskompott im Vanillerand, gebackenen Kürbisflammkuchen oder leckeren Kürbispfannkuchen und Kürbisstreuselkuchen. Auch Rezepte für Kürbis-Ingwer-Konfitüre oder Kürbisstockbrot wollen ausprobiert sein. Kübisgerichte sind ganzjährig „in“ und eben nicht nur zur Halloween-Zeit. Die Original-Textzeile aus dem Helloween-Klassiker „Halloween“ muss für Hobby- und Profiköche daher umgewandelt werden. „In the streets on Halloween the spirits will arise – make your choice it's hell or paradise“ – so lautet die Textzeile im Original. „The spirit of pumpkin dishes will always rise – make your choice it really tastes like paradise“ – so klingt dann das kleine Loblied auf den Kürbis; dem universellen Küchengenie☺.


Text und Fotos: Andreas Scholz

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