Pferdebeurteilung für Reiter: Schulen Sie Ihren Blick (Teil 5)

Teil 5: Die Beurteilung der Bewegung
In der letzte Folge haben wir überprüft, ob das Pferd lahmfrei geht und es im Schritt von uns wegführen lassen. Nun lassen wir es im Schritt gerade auf uns zuführen und betrachten noch seine Bewegung von der Seite.

Die Vorhand
Die Ohren, der Hals und der Gesichtausdruck geben einige wichtige Informationen: Während die Ohren und der Gesichtsausdruck dahingehend gedeutet werden, ob das Pferd frei und ohne Beschwerden läuft, oder eine offensichtlicher Unmut vorliegt, gibt der Hals und dessen Stellung in der Bewegung an der Hand Informationen zur Art und Weise der Bewegung: Stößt das Pferd  den Kopf nach vorne-unten und pendelt der Hals dabei bei jedem Schritt von rechts nach links, läuft das Pferd seinem Körperschwerpunkt hinterher. Dieses Bewegungsmuster deutet auf große Defizite der Hinterhandaktivität hin, das auf schnellstem Weg durch Veränderungen in der Ausbildung und Arbeit korrigiert werden sollte. Zeigt das Pferd  eine taubenartige Kopfbewegung, bei der Hals und Kopf bei jedem Schritt vor und zurück oder je nach Position des Halses auf und ab gehen,  könnte es versuchen, das gerade auf den Boden auftreffende Bein zu entlasten. 

Die Führung der Vorderbeine
Hat das Pferd keine gerade Gliedmaßenführung, so wird es entweder "um die stützende" oder "gegen die stützende" Gliedmaße laufen. Genau wie bei den Hintergliedmaßen ist als erstes zu prüfen, ob es an irgend einer Stelle zu Berührungen der paarigen Gliedmaßen kommt. Auch hier sollten sie sich die Mühe machen, die Bewegung jedes einzelnen Gelenkes in der Vorwärtsbewegung des Pferdes zu erkennen.  Videoaufnahmen, die man später in Zeitlupe abspielt, können eine große Hilfe dabei sein. 

Auffußen der Hufe
Neben dem planen Auffußen, bei dem der Huf mit seiner ganzen Auftrittsfläche zeitgleich auftritt, kann das Pferd seinen Huf auch unplan aufsetzten. Dies kann zuerst mit dem inneren Tragrand oder dem äußeren Tragrand geschehen oder zuerst mit der Tracht oder der Hufzehe. Warum dieser Umstand so problematisch sein kann, liegt auf der Hand. Das nicht plane Auffußen auf der harten Vorführbahn ist schwer optisch zu erkennen, aber doch meist gut hörbar. Statt eines klaren "Klapp" hören Sie nun ein um Sekundenbruchteile versetztes "Klappklapp". Läuft  ein unplan auffußendes Pferd nun aber auf weichem Boden, so wird sich der zuerst auf den Boden auftreffende Teil des Hufes deutlich in den weichen Boden hineindrücken, bis die anderen Teile des Hufes ebenfalls den Boden berühren. Dies führt zu deutlichen Überbelastungen der Bänder an der Seite des Beins, die weiter in den Boden sinkt, aber gleichzeitig auch zu stärkeren Belastungen der gegenüberliegenden Gelenksflächen. Sollte Ihnen also bei Ihrem Pferd eine solche unplane Fußung auffallen, so ist es dringend nötig, vor allem mit dem Huffachmann darüber zu sprechen. 
Die unplane Fußung mit der Tracht zuerst ist meist ein Indiz für eine schon existente Erkrankung. Pferde mit chronischer Hufrehe zeigen zum Beispiel meist eine deutliche Trachtenfußung.  Unplane Fußung kann aber auch "hausgemacht" sein. Wenn Sie an Hufbeschläge mit Stollen denken, ist es klar, dass der Hufbeschlag zuerst mit den Stollen den Boden berührt und danach auf den vorderen Teil des Hufes kippt. Ebenso haben das Gewicht und die Gewichtsverteilung des Hufschutzes Auswirkungen auf die Auffußung. 


Abweichen von der geradlinigen Bewegung
Bewerten Sie nun auch bei den Pferden, die von der geradlinigen Bewegung abweichen, den Aufstellpunkt der Hufe auf den Boden. Sehr oft werden Sie merken, dass sich Extreme der einen Hand durch ein anderes Extrem auf den andern Hand kompensieren, aber es gibt auch viele Pferde, bei denen das nicht gilt. 
Große Beachtung sollten Sie nun auf die vom Pferd beschriebenen Hufspuren lenken. Ein regelmäßiges Pferd setzt seine beiden linken Hufe auf der einen Linie auf und die rechten Hufe auf der zweiten Linie. Hiervon gibt es in der Realität unzählige Abweichungen. Folgende Abweichungen sind häufig:

1. Die beiden Vorderbeine setzen breiter als die Hinterbeine auf, es entstehen vier Hufschläge
2. Die Hinterbeine setzten breiter als die Vorderbeine auf, es entstehen vier Hufschläge
3. Es entstehen drei Hufschläge, weil der rechte Hinterhuf in die Spur des linken Vorderhufes kommt und die beiden anderen Hufe eigene Spuren haben. Das Pferd läuft gebogen
4. Es entstehen drei Hufschläge, weil der linke Hinterhuf in die Spur des rechten Vorderhufes kommt. Das Pferd läuft in der anderen Richtung gebogen
5. Es entstehen zwei Hufspuren, aber vorne links und hinten rechts fußen die Hufe "unter dem Pferd" und die Hufe der linken Körperhälfte links neben dem Pferd. Das Pferd läuft schief
6. Das Pferd läuft links unter dem Körper und rechts neben dem Körper. Es läuft schief
7. Es entsteht nur ein Hufschlag, weil alle vier Hufe auf einer Linie auffußen.

All diese Bewegungstypen des Pferdes haben meist Einfluss auf die Entwicklung der Hufe. Allerdings ist der Hufexperte nicht allein fähig, solche Veränderungen zu verbessern. Die Korrektur kann nur über gleichzeitiges Arbeiten, Gymnastizieren und verbessertes Reiten gelingen. 
All diese Bewegungsformen haben aber vor allem Einfluss auf die Entwicklung der Muskulatur! Ein Pferd, das sich nicht aus allen Ebenen betrachtet symmetrisch bewegt, kann auch keine Symmetrie der Muskeln entwickeln. Hier gilt es also, die Entwicklung und Veränderung der Muskulatur häufig und kritisch zu betrachten und am besten auch zu dokumentieren. Oft sehr schwer ist die Verbesserung von Pferden, die in der Bewegung sehr eng werdende (Punkt 7) Gliedmaßenführungen zeigen, vor allem dann, wenn sie mit einem breiten Pferd einhergeht. Sowohl der Reiter aber auch das Relief des Geländes können es dem Pferd dann sehr schwer machen, immer die Balance zu halten. Dies zeigt sich oft in gravierenden Muskelverspannungen , so dass dem Reiter hier eine besondere Sorgfaltspflicht zukommt. Alle Trainingsmaßnahmen, die dazu taugen, das Gleichgewichtsgefühl und die Losgelassenheit zu schulen, sollten hier intensiver eingesetzt werden.
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
 

Von der Seite betrachtet
Bei der Betrachtung der Pferdebewegung von der Seite wird zuerst die Bewegungsstörung des Greifens ausgeschlossen. Von Greifen spricht man, wenn es zu Berührungen der Gliedmaßen von Vorder- und Hinterhand kommt. Genau wie bei Betrachtung der Pferdebewegung von vorne und hinten ist es sehr sinnvoll, auch von der Seite systematisch von oben nach unten vorzugehen. Nehmen Sie sich bei keinem Vorführgang die Beantwortung zu vieler Fragen auf einmal vor! Sie haben aber nun nach der Betrachtung der Vorder- und Rückansicht der Pferdebewegung schon viele Informationen gesammelt und es geht bei der seitlichen Betrachtung natürlich vor allem um das Zusammensetzen des Erkenntnismosaiks. 

Folgende Fragen sind nun zu beantworten:

1. Wie verhält sich der Rücken in der Vorwärtsbewegung?
2. Was geschieht in der Vorwärtsbewegung mit dem Becken und der Schulter?
3. Welchen Bewegungsbogen vollziehen die Hufe?
4. Wie ist die Bewegung des Abfußens?

Der Rücken soll sich in der Bewegung des Pferdes nach vorne-oben aufwölben. Wenn das bei Ihrem Pferd so ist, wird sich gleichzeitig mit dem leichten Aufwölben der Wirbelsäule das Becken nach vorne- unten abkippen. Die Hinterhufe schwingen kraftvoll vom Boden und es ist eine deutliche Winkelveränderung des Sprunggelenkes erkennbar. Die Hinterbeine bekommen einen guten Abstand zum Boden und die Aufrichtung des Halses ist erkennbar.

Nicht in allen Fällen werden Sie dieses Bild vorfinden. Bei vielen Pferden bleibt die Wirbelsäule während der Vorwärtsbewegung steif, oder das Pferd drückt das Kreuz ganz leicht nach unten weg. Das Wegdrücken des Rückens ist selten gleichmäßig über die Wirbelsäule verteilt, sondern ist im hinteren Bereich der Sattellage oder in der Nierengegend deutlicher. Damit verbunden ist dann auch die flache Bewegungsrichtung des Beckens. Fast immer ist damit auch verbunden, dass die Hinterhufe nicht abschwingen, sondern abrollen. Solche Pferde bewegen den Huf zuerst in einer Abrollbewegung auf die Hufzehe, bevor der Huf den Boden verlässt. Die Hinterbeine zeigen einen tieferen Bogen über dem Boden, manchmal verbleibt der Huf auf dem gesamten Weg nach vorne nur wenige Zentimeter über dem Boden. Die Bewegung der Vorderhand kann hiermit korrespondieren, also ähnlich flach bleiben, oder aber deutlich aktiver sein. Bei Pferden die rassetypisch besonders gute Aufrichtung haben, wie Friesen oder Andalusier, ist das zu oft zu beobachten: Der Rücken ist bei diesen Pferden sehr oft empfindlich, manchmal sogar schon vorgeschädigt. Wenn so eine Bewegung auch nur tendenziell bei Ihrem Pferd vorhanden sein, denken Sie bitte sofort über eine greifende reiterliche Verbesserung für das Pferd nach. 

Bewegungsbogen der Hufe
Betrachten Sie nun noch einmal den Bewegungsbogen der Hufe: Kommen die Hufe in einem flachen Winkel in Richtung Boden oder aus einem sehr steile Winkel und prallen kräftig auf?
Während bei dem ersten Fall die Gefahr für das Pferd zu rutschen größer ist und je nach Verwendung entsprechende Gegenmaßnahmen zu überlegen sind, ist als Gegenmaßnahme zum starken Aufprall besonders bei Nutzung des Pferdes auf harten Böden über den Hufschutz nachzudenken. Er sollte abfedernden Wirkung haben. Beide extreme Bewegungsbögen sind aber typisch für das Entstehen von Hufproblemen. Beim flachen Auffußen sind die Trachten hoch belastet und es besteht immer die Gefahr, dass vor allem Trachtenprobleme entstehen. Beim starken Aufprall ist das Hufhorn insgesamt hoch belastet und es bestehen gesundheitlich Risiken wie Schale oder Hufknorpelverknöcherung.  


In der Kreisbewegung
Das Vorführen im Kreis ist bei allen Pferden, die entweder schief oder gebogen gelaufen sind, von großem Interessen. Wird das Pferd im Kreis, z. B an der Longe vorgeführt sollte von oben betrachtet der Hals und die Wirbelsäule des Pferdes genau auf der Kreislinie liegen. Entsprechend sollten in der Bewegung auch alle vier Hufe mit der Hufspitze in die gebogene Laufrichtung zeigen. Das ist oft nicht der Fall und bei auffällig laufenden Pferden nie. Meist ist es so, sich das Pferd in beiden Laufrichtungen unterschiedlich zeigt. Oft ist es so, dass in einer Laufrichtung das gewünschte Bild gezeigt oder zumindest fast gezeigt wird, in der anderen Laufrichtung allerdings gravierende Abweichungen festzustellen sind. Da wir aus keiner Position der wahren Verlauf der Wirbelsäule richtig erkennen können, betrachte ich die Stellung der Hufe. Während der innere Vorderhuf dann in der richtigen Position in die Richtung des Kreises zeigend aufsetzt, zeigt der äußere Vorderhuf dann deutlich mit der Hufspitze nach außen. Entsprechend muss das Pferd in der Kreisbewegung in diese Richtung schwanken und jeweils auf die äußere Schulter fallen. Die Hinterhuf zeigen in der Vorwärtsbewegung oft beide mit der Hufspitze nach außen. Die Wirbelsäule zeigt keine (oder keine ausreichende) Biegung in die Laufrichtung und die Hinterhand wird anhängerartig mitgezogen.
Auch hier ist das Erkennen für Sie der erste Weg zur Verbesserung. Sprechen Sie mit Ihrem Ausbilder über die in Frage kommenden Korrekturmöglichkeiten.


Beurteilung im Schritt und im Trab
Alle Beurteilungsgänge werden im Schritt und im Trab vollzogen. Es gibt viele Pferde, bei denen die im Schritt beschriebenen Bewegungsmuster genau die selben sind wie im Trab. Es kann aber auch sein, dass die Bewegung in Trab und Schritt sich gravierend unterscheiden. Vorschnelle Schlüsse nach der Beurteilung im Schritt sind deshalb zu vermeiden! Alles, was in der Bewegung geschieht, ist das Ergebnis der Ausbildung des knöchernen Skeletts, der Sehnen, der Bänder und der Muskulatur, die wir durch unsere Arbeit oder eben auch durch unsere Unterlassungen schaffen.


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