Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick (Teil 3)

Teil 3: Die seitliche Betrachtung der Gliedmaßen
Nachdem wir in der vorigen Folge einen Blick auf den Rahmen des Pferdes, seinen Halsansatz und seine Winkelung von Schulter und Becken geworfen haben, schauen wir nun seine Beine ausführlich an.

Aufstellen zur Beurteilung

Bei vielen Pferden ist es sehr kompliziert, sie in eine Position zu stellen, in der die Stellung der Gliedmaßen bewertet werden kann. Es ist durchaus möglich, ein regelmäßig stehendes Pferd in eine Position zu bringen, in der es entweder rückständig oder bodenweit steht. Obwohl es einige Übung braucht, ein Pferd zur Beurteilung richtig hinzustellen, ist auch dieses Element sehr informativ. In vielen Fällen wird es nicht gelingen, das Pferd in die gewünschte Position zu stellen, weil es immer wieder eine für es selbst angenehme Stellung anbietet. Genau das ist für uns sehr wichtig! Beurteilen Sie diejenige Position, welche das Pferd von selbst immer wieder anbietet. Das Pferd muss hierzu lediglich mit den beiden paarigen Gliedmaßen parallel stehen und alle Beine möglichst gleichmäßig belasten. Auch wenn es nicht gelingen sollte, die Vorder- oder die Hinterbeine in eine parallele Stellung zu bringen, ergibt sich daraus ein wichtige Information: Offensichtlich nimmt das Pferd immer eine Schonhaltung ein. Dies gilt vor allem dann, wenn die Stellung immer wieder dasselbe Bein vor- und das andere zurückstellt. Achtung: Für die Beurteilung der Gliedmaßenstellung ist es wichtig, dass die paarigen Gliedmaßen parallel stehen. Bei der Vorstellung auf einer Zuchtschau gelten andere Kriterien - hier muss das Pferd im Stand so aufgestellt werden, dass das Vorderbein auf der dem Betrachter zugewandten Seite etwas vor - und das gleichseitige Hinterbein etwas zurückgestellt ist, sodass man alle vier Beine gleichzeitig sehen kann. 


Die Betrachtung der Vordergliedmaßen von der Seite 
Betrachten  wir nun zuerst die Vorderbeine von der Seite

Das Pferd steht regelmäßig, wenn das vom Buggelenk gefällte Lot an die Spitze des Hufes fällt.  
Das Pferd steht vorständig, wenn das vom Buggelenk gefällte Lot hinter die Hufspitze fällt
Das Pferd steht rückständig, wenn das vom Buggelenk gefällte Lot vor den Huf fällt

In all diesen Fällen verläuft die Gliedmaße gerade und gestreckt

Das Pferd steht rückbiegig, wenn das Karpalgelenk vorgeschoben ist und der Winkel des darüber und darunter liegenden Knochens kleiner als 180 Grad ist
Das Pferd steht vorbiegig, wenn der Winkel der Knochen über und unterhalb des Karpalgelenkes größer als 180 Grad ist und das Gelenk nach hinten steht


Die meisten Pferde zeigen irgendeine Fehlstellung, kaum eines steht lehrbuchmäßig korrekt. Die Beurteilung soll zunächst auch nicht in "richtig oder falsch" werten, sondern lediglich beschreiben. Viele bekannte, erfolgreiche und über viele Jahre leistungsfähige Sportpferde hatten so gravierend aussehende Fehlstellungen wie die Rückbiegigkeit.  
Allerdings sind mit einigen Fehlstellungen auch Probleme verbunden. Die Rückbiegigkeit ist dafür ein gutes Beispiel: Pferde mit ausgeprägt rückbiegieger Stellung sind anders als Pferde mit gestreckter Gliedmaße weniger in der Lage, ihren Körper in eine Position zu bringen, in der sie ohne Muskelkraft ruhen können. Pferde können mit gesenktem Kopf und der Lastaufnahme auf beiden Vorderbeinen und einem Hinterbein (das durch das Hereingleiten der Kniescheiben in das Kniegelenk zur Ruhe "versteift" ist) eine stabile Ruheposition ohne Muskelkraft einnehmen. Rückbiegigen Pferden gelingt das nur begrenzt und sie müssen die Möglichkeit zum vermehrten Liegen bekommen. Ist das nicht gegeben, stellt man bei diesen Pferden sehr oft erheblich höhere Neigung zu verspannter Muskulatur fest. 
Die oben beschriebene vorständige oder rückständige Stellung ist aber in dieser reinen Form nicht immer zu beobachten. Bei der vorständigen Stellung geht die gestreckte Gliedmaße insgesamt leicht nach vorne, bei der rückständigen Stellung leicht nach hinten. Oft ist aber zu beobachten, dass die gestreckte Gliedmaße zwar  vor -oder rückständig ist, aber trotzdem einen 90 Grad-Winkel zum Boden bildet.  
Der Grund dafür ist meist in einem außergewöhnlich langen oder kurzen Oberarmknochen oder in dessen abweichenden Lagewinkel im Körper des Pferdes zu finden. 



Die Hintergliedmaße von der Seite betrachtet

Das Pferd steht regelmäßig, wenn das vom Hüftgelenk gefällte Lot am Ballen des Pferdes endet. ( Das Röhrbein unterhalb des Sprunggelenkes (Mittelfußknochen) steht fast senkrecht zum Boden)
Es steht vorständig, wenn das Lot vom Hüftgelenk hinter den Huf fällt und das Röhrbein unterhalb des Sprunggelenkes schräg nach vorne steht
Das Pferd ist rückständig, wenn das vom Hüftgelenk gefällte Lot in oder vor den Huf fällt. Der Röhrknochen unterhalb des Sprunggelenkes kann senkrecht zum Boden stehen. 
Bei der säbelbeinigen Stellung ist der Winkel des Sprunggelenkes deutlich kleiner  und der Verlauf der hinteren Röhre deutlich schräger nach vorne verlaufend als bei der vorständigen Stellung


Bei allen Stellungen von der Seite betrachtet können das Fesselbein und der Huf eine ungebrochene Linie zeigen, oder der Huf ist entweder spitzer oder aber stumpfer als die Winkelung des Fesselbeines zum Boden.
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
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Nachdem Sie nun die Stellung des Pferdes beschrieben haben, lohnt sich noch ein Blick auf die Längenverhältnisse der einzelnen Knochen und deren Ausprägung.

Bei einem regelmäßigen Pferd ist das Bein vom Ellenbogengelenks zum Kapalgelenk- bzw Sprunggelenkes meist etwas länger als unterhalb bis zum Fesselgelenk. Das ist aber weitaus nicht immer der Fall. Sie werden auch Pferde finden, bei denen der Knochen ober- und unterhalb von Karpal- oder Sprunggelenk gleich lang ist oder sogar länger. 
Ist der obere Abschnitt kürzer als der untere, hat das Pferd eine hohe Knieaktion und/oder wenig Raumgriff. Ein längerer oberer Abschnitt begünstigt den Raumgriff. Fällt Ihnen die optische Einschätzung schwer, können Sie die einzelnen Punkte mit Farbe markieren.

Die Gelenke

Ebenfalls sollten Sie nun die Gelenke, deren Winkel und den Gelenksumfang betrachten. Der Gelenkswinkel im Schultergelenk, im Hüftgelenk, im Sprunggelenk und der Winkel der Fesselgelenke ist von besonderer Bedeutung. Je steiler der Winkel, um so geringer wird die Elastizität des Bewegung. Die Winkelung der Beine ist das zentrale Element, mit der die Bewegungsenergie des Pferdes, die bei einer Landung auf dem Boden aufgenommen werden muss, aufgefangen wird. Wenn Sie sich auf den Tisch stellen und auf den Boden springen, werden auch Sie die Energie aufnehmen, indem Sie versuchen, auf den Zehenspitzen zu landen und den Aufprall durch ein abwinkeln der Knie aufzufangen. Dasselbe passiert bei der Landung des Pferdes, auch hier wird Energie durch das Abwinkeln der Gelenke aufgenommen. Steile Gelenkwinkel können also weniger Energie aufnehmen bzw. "dämpfen". Das perfekte Gegenbeispiel ist das Skelett der zum elastischen Springen und schadlosen Landen aus großer Höhe konstruierten Katze mit extrem flachen Gelenkwinkeln. Wenn ein Pferd mit steilen Gelenkwinkelungen im Springsport eingesetzt wird, sollte deshalb vermehrt auf eventuelle Veränderungen an Huf und Bein wie z.B. Gallen oder eine vermehrte Druckempfindlichkeit der Schulter als Frühwarnsignale für Überforderung geachtet werden. 

Die Fesselgelenke
Bei den Fesselgelenken wäre nun noch festzustellen, wie das Verhältnis von Winkel zu Länge des Fesselbein aussieht. Ist das Fesselbein steil aber lang, kann sich die gleiche Fähigkeit zur Energieaufnahme ergeben wie sie ein schrägeres, aber kurzes Fesselbein hat. 

Die Knorpelflächen der Gelenke
Ein weiteres Element der Energieaufnahme in  Bewegung sind die Knorpelflächen der Gelenke. Es ist einsichtig, dass Pferde, welche kleine Gelenke mit wenig Umfang besitzen, diese höher belasten als Pferde, bei denen das Verhältnis von Gewicht, Knochenumfang und Gelenkquerschnitt besser ist. Auch hier ist es sehr günstig, das eigene Auge zu schulen und viele Pferde nach diesem Kriterium zu prüfen. 

Der Gesamteindruck von der Seite
Abschließend sollten Sie noch einmal das gesamte Pferd von der Seite betrachten. Bei der Beurteilung ist die Gefahr, sich im Detail zu verlieren, sehr groß und daher ist es sehr wichtig, den gesamten Zusammenhang nie aus dem Auge zu verlieren. Die Natur zeigt, dass kaum eines der Pferde dem Lehrbuchideal entspricht. Allerdings werden Sie vielleicht auch gemerkt haben, dass sich die Fehler im Detail in der Addition durchaus kompensieren können. So steht das mit den Vorderbeinen vorständige Pferd vielleicht an der Hinterhand auch vorständig! 
Aus diesem Grund kann man endgültig erst nach der Beurteilung des Pferdes in der Bewegung sagen, ob und welche Verschleißerkrankungen durch eine vorhandene Fehlstellung drohen. Eine aufgrund eines Details getroffene Diagnose wie - als angenommenes Beispiel -  "bei zu kurzer und steiler Fessel droht Schale" ist deshalb sehr gewagt: Vielleicht kompensiert das Pferd diesen Nachteil in der Bewegung so, dass es die Gelenke der Zehengliedmaße gar nicht überlastet.
Das Pferd besteht nicht aus der isolierten Vor- oder Hinterhand. Jede anatomische Besonderheit spiegelt sich auch in allen restlichen Partien des Pferdekörpers. Die Stellung der Hinterhand bedingt die Form des Rückens (oder umgekehrt), die Ausbildung der Vorhand zeigt sich in Halsansatz und -form. Sie müssen hier so deutlich wie möglich entscheiden, wo die Talente Ihres Pferdes liegen können, aber vor allem sollten Sie kritisch überlegen, ob die intensive Nutzung Ihres Pferdes in der Wunschdisziplin nicht beim Tier zu übergebührlichem Verschleiß führen wird.
Grundsätzlich ist mit jedem Pferd wohl jede Nutzung denkbar, es kommt wohl auf die Intensität an, in der sie betrieben wird. Ihre Beurteilung sollte die theoretischen machbaren Bewegungsmöglichkeiten und Grenzen für Sie erkennen oder erahnbar machen.


Der Huf von der Seite betrachtet
Von der Seite betrachtet sollten die Hufe in einer ungebrochenen Linie zum Fesselbein stehen. Die Zehenwand und die Trachtenwand müssen parallel zueinander verlaufen. Verläuft die Trachtenwand flacher als die Zehenwand, so spricht man von untergeschobenen Trachten. Dieser häufig anzutreffende Zustand ist sehr ernst zu nehmen  und die Korrektur sollte unverzüglich durch den Huffachmann in Angriff genommen werden. 
Die Hufkrone sollte in einem gleichmäßigen Bogen von der Zehe zur Tracht herunterziehen. Das Längenverhältnis von Zehen zur Trachtenwand ist beim Vorderhuf 2:1 und beim Hinterhuf 3:1




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