Dorfläden in Bürgerhand

Wie engagierte Bürger die Nahversorgung retten können
Dorfläden in Bürgerhand

Während Städter mit Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf fast überversorgt sind, sieht das in ländlichen Ecken oft anders aus. Für die ältere Bevölkerung auf dem Land bricht durch die Schließung von Metzgereien, Bäckereien oder kleinen Lebensmittelläden die Nahversorgung zusammen. Dorfläden in Bürgerhand können helfen, diesem Problem entgegenzutreten.

Supermarktketten öffnen abseits der Ballungsräume kaum noch neue Filialen und der Tante-Emma-Laden ist längst Geschichte. Auch in den neuen Bundesländern ist der einst weit verbreitete Dorfkonsum vielerorts verschwunden. „Seit 1970 hat sich die Zahl der Lebensmittelgeschäfte von 160000 auf unter 39000 in ganz Deutschland stark reduziert, obwohl die Verkaufsfläche gewachsen ist“, erklärt Günter Lühning. Der CDU-Politiker ist bundesweiter Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes und fungiert parallel als Vorsitzender des Dorfladens in Otersen – einem Teilort der Gemeinde Kirchlinteln im Landkreis Verden in Niedersachsen. „Die immer größeren Märkte siedeln mit Vorliebe am Ortsrand – auf der grünen Wiese in Orten mit mindestens 5000 Einwohnern“, weiß Lühning. „Multifunktionale Geschäfte im Dorf mit vielen Dienstleistungen und Angeboten unter einem Dach könnten es jedoch sowohl jungen Familien wie auch Senioren ermöglichen, wohnortsnah die notwendigen Besorgungen zu erledigen“, betont er.

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Dorfläden in bürgergenossenschaftlicher Hand sind für Nathalie Frantzen grundsätzlich eine Option, um die Nahversorgung in ländlichen Kommunen wieder zu stärken. „Dieser dient nicht nur der Versorgung, sondern auch als sozialer Kommunikationstreffpunkt, der den Dorfgemeinschaftssinn anspricht. Allerdings sind es eher die mittleren Altersgruppen, die dies diskutieren, weniger die älteren, die es eigentlich betrifft“, erklärt die Dorfplanerin. „Bei Dorfläden muss vor allem deren Wirtschaftlichkeit gesichert werden“, fügt sie hinzu. Nathalie Frantzen, die in Rheinland-Pfalz aufgewachsen ist, hat schon zwei Dorfläden bei der Gründung begleitet. „In Rheinland-Pfalz gibt es ein Dorfladen-Beratungsprojekt und daher sind die Grundlagen zur Förderung von Dorfladenprojekten schon recht gut. Beispielsweise können hier Dorfläden durch einen sogenannten wirtschaftlichen Verein geführt werden, was das finanzielle Risiko für den Einzelnen minimiert“, erklärt die Diplom-Geografin.

Dennoch stellt sie häufig aber fest, dass die Nachbarschaftshilfe noch funktioniert. Auch ohne Auto sind alleinstehende ältere Menschen gut versorgt sind, weil sie entweder zum Einkaufen mitgenommen werden oder weil sie ihre Einkaufswünsche durch Nachbarn erfüllt bekommen“, so Frantzen. Eine Hilfe stellen ebenso die mobilen Anbieter dar, die von Backwaren über Obst und Gemüse bis hin zu Tiefkühlprodukten fast alles anbieten.

Dass Dorfläden eine sinnvolle Alternative zur Nahversorgung im ländlichen Raum darstellen, unterstreicht auch Günter Lühning. „Einige Bürger-Läden schreiben leicht rote Zahlen, leben von der Substanz und müssen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Gesundung einleiten. Die meisten Dorfläden erreichen einen kleinen Gewinn, der in der Regel den Rücklagen zugeführt wird, um künftige Ersatz-Investitionen aus Eigenmitteln finanzieren zu können“, sagt der Sprecher des Dorfladen-Netzwerkes.

Die Erfolgsbilanz: Zwischen dem bayerischen Alpen-Vorland und der Nordseeküste sind in den vergangenen Jahren über 200 Bürger-Dorfläden mit individuellen Konzepten neu gegründet worden. „Allein in Bayern gibt es über 100 Bürger-Läden und nur eine Handvoll scheiterten“, untermauert Wolfgang Gröll. Der Unternehmensberater mit Sitz in der Gemeinde Berg am Starnberger See ist als Partner im Dorfladen-Netzwerk aktiv.

Seit 20 Jahren berät Wolfgang Gröll Kommunen und Bürger, die einen Dorf-, Markt- oder Nachbarschaftsladen eröffnen wollen. „Wir beginnen mit einer Informations- und Motivationsveranstaltung. Nur selten starten wir mit einer Untersuchung, um die Rahmenbedingungen und die Voraussetzungen für das Gelingen eines Projektes aufzuzeigen“, so Gröll. Das Vorgehen von Unternehmensberatern, die im eigenen Interesse zuerst eine Untersuchung für mehrere Tausend Euro verkaufen und dann erst in der Bevölkerung nach der Akzeptanz fragen, empfindet der Dorfladenexperte als unseriös.

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Der Dorfladen in Otersen ist ein gutes Beispiel für den Erfolgsverlauf, den ein Dorfladen seit der Gründung nehmen kann. Als klar war, dass im Jahr 2001 in Otersen der letzte Lebensmittelladen aus Altersgründen schließen muss, entwickelte sich eine starke Gegenbewegung. „Bürgermeister, Kommunalpolitiker und viele engagierte Bürger wollen sich von den großen Lebensmittel-Konzernen nicht vorschreiben lassen, wie weit die Menschen auf dem Lande zum Einkaufen fahren müssen“, erklärt Lühning. „Eigeninitiative statt Unterversorgung“ lautete zur Jahrtausendwende das Motto in Otersen: Nach drei Bürgerversammlungen und vielen Arbeitskreis-Sitzungen wurde im Dezember 2000 in Otersein eine Dorfladen-Gesellschaft mit 63 Anteilseignern und 103000 D-Mark Eigenkapital gegründet. „Wir haben den alten Laden gemietet, modernisiert und am 1. April 2001 als neuen Dorfladen mit 140 Quadratmetern Ladenfläche eröffnet“, sagt Lühning. Im Jahr 2004 wurde in Otersen zudem das Dorfladen-Netzwerk initiiert, das sich mittlerweile längst bundesweit ausgedehnt hat.

Im April 2011eröffnete in der vereinseigenen Immobilie schließlich ein noch größerer Dorfladen mit 180 Quadratmeter inklusive Dorf-Café. Die Zwischenbilanz liest sich für den Vereinsvorsitzenden des Dorfladen Otersen wie folgt: „Heute haben wir in Otersen über 150 Mitglieder, die über 100000 Euro Eigenkapital in den Dorfladen-Betrieb und unsere eigene Immobilie investiert haben. In unserem nur 500 Einwohner zählenden Dorf erzielen wir seit 2011 jährliche Netto-Umsätze von gut 350000 Euro im Lebensmittel-Einzelhandel“, erklärt Lühning. Inzwischen beschäftigt der Dorfladen in Otersen fünf Frauen und eine Praktikantin, die ab 2016 mit einer zweijährigen Ausbildung zur Verkäuferin beginnt.

Damit die Erfolgsgeschichte von Dorfläden wie in Otersen (Niedersachsen), in Thier (Nordrhein-Westfalen), in Seddin (Brandenburg) oder in Gelting (Bayern) weitergehen kann, bedarf es aber zusätzlicher Impulse. „Wenn es die Landes- und Bundespolitik mit den annähernd gleichen Lebensverhältnissen gemäß Grundgesetz wirklich Ernst meint, dann haben diese erfolgreichen Bürger-Initiativen zum Erhalt der Versorgungs- und Lebensqualität auf dem Lande eine bessere Förderung verdient“, bekräftigt Günter Lühning.

Weiterführende Informationen:

Dorfladen-Netzwerk

2004 wurde in Otersen das Dorfladen-Netzwerk gegründet. Das Internetportal liefert zahlreiche Informationen, Leitfäden, Wissenstransfertabellen, Handbüchern sowie Beratungsangeboten für Kommunen und Bürger rund um Dorfladenprojekte.

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Text: Andreas Scholz
Fotos: Andreas Scholz / Bildagentur Zoonar

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