Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick (Teil 1)

Teil 1: Beurteilung- warum?
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick (Teil 1)

"Beurteilung" oder "Materialprüfung"- beides klingt eigentlich nicht sonderlich freundlich: Wird das zu prüfende "Material" - nämlich unser Pferd-  dem strengen Urteil der Fachleute standhalten? Dabei kann und sollte eine Pferdebeurteilung nicht nur vor den Augen von Zuchtrichtern, Körkommissionen oder Talentsuchern auf Sportpferdeauktionen stattfinden. Beurteilen Sie doch mal Ihr eigenes Pferd - es gibt viel zu entdecken!

Wenn es in Büchern und Zeitschriften um das Thema "Pferdebeurteilung" geht, werden meist renommierte Fachleute um ihre Meinung zu den Fotos verschiedener Pferde befragt. Sie zeichnen Gelenkwinkel ein, sprechen in Ehrfurcht gebietendem Fachvokabular, sagen dem Pferd diese oder jene Zukunft im Sport voraus und vermitteln den Eindruck, dass die Beurteilung eines Pferdes eine schwierige und herausfordernde Aufgabe sei, die nur jemand zufriedenstellend lösen kann, der zumindest in einer Körkommission sitzt. Der "Normalreiter" ist abgeschreckt und wagt sich gar nicht erst an dieses Thema heran - und verpasst damit eine wichtige Chance: Die Pferdebeurteilung, wenn auch unter etwas anderen Schwerpunkten, wie sie eine Körkommission setzt, sollte ein regelmäßiger Bestandteil der täglichen Arbeit und des täglichen Umganges mit dem Pferd sein. Was hat es mit einer solchen Beurteilung auf sich? 

Unter dem Begriff Beurteilung sind einige sehr unterschiedliche Bedeutungen zusammengefasst, die sich nur auf den ersten Blick ähneln. Die Beurteilung eines Züchters, der eine Stute ansieht, gleicht das Pferd mit dem jeweiligen Rassestandard ab. Er betrachtet den Ist-Zustand des Pferdes. Sieht sich der gleiche Züchter ein Fohlen an, so wagt er einen Blick in die Zukunft und versucht zu erkennen, wie das Fohlen als ausgewachsenes Pferd wohl aussehen mag..
Wenn ein Sportreiter ein Pferd betrachtet, dann interessiert ihn natürlich die aktuelle Leistungsfähigkeit des Pferdes, aber noch viel interessanter für ihn ist der Versuch, zu erkennen, welches Potenzial  wohl in diesem Pferd noch stecken mag.

Der Tierarzt hingegen beurteilt die Gegenwart: Er betrachtet das ihm vorgestellte Pferd und diagnostiziert die aktuelle Erkrankung. Zwar nicht für die Diagnose, sehr wohl aber für die Therapie forscht er aber auch in der Vergangenheit des Pferdes und sucht nach eventuell schon bekannten Unverträglichkeiten von Medikamenten oder ähnlichem. Auch bei der Betrachtung der Zukunft prognostiziert er den Verlauf der akuten Erkrankung und stellt vorsichtige Vermutungen an, ob, wann und in welchem Grade eine völlige Gesundung wohl wieder zu erreichen sein wird.
All diese Tätigkeiten, die sich offensichtlich in ihrer Absicht, nicht aber im übergeordneten Begriff "Beurteilung" unterscheiden, sind wichtig und sinnvoll, aber kein wirksames Hilfsmittel für Ihre tägliche Arbeit mit dem Pferd. 

Die meisten von uns wollen nicht mit ihrem Pferd züchten, sind keine Pferdehändler und müssen auch nicht  beurteilen, ob mit dem Pferd ein großes Geschäft zu machen ist. Wir haben mehrheitlich ein Pferd als Freizeitkameraden und wollen es so halten, pflegen und reiten, dass wir möglichst lange gemeinsam unserem Hobby nachgehen können. Und genau um dies zu gewährleisten, ist eine permanente Pferdebeurteilung durch den Reiter sinnvoll.

Problem Betriebsblindheit

Dazu benötigen  Sie lediglich ein paar Minuten Zeit pro Tag, die Bereitschaft, das eigene Auge zu schulen und einfach einmal genauer als die meisten hinzusehen. Denn leider ist es immer noch so, dass einem selbst die Veränderungen am eigenen Pferd, das man täglich sieht, am wenigsten auffallen, wenn man nicht ganz genau darauf achtet. Man wird betriebsblind! Ein ganz häufiges Phänomen, das auch Eltern bestens kennen: Bei Omas Geburtstag stellen Tante Isolde und Onkel Peter einstimmig fest, dass der jüngste Spross seit dem letzten Mal doch wieder sooo gewachsen ist ... dabei kommt einem selbst das doch gar nicht so vor. 
Eine Pferdebeurteilung, die Sie selbst immer wieder an Ihrem Pferd vornehmen sollten, hat deshalb folgende Ziele:
Versuchen Sie  JEDE Veränderung des Pferdes, sei es in seinem Verhalten, in seinem Gewicht oder in der Verteilung der Muskulatur, so früh wie möglich zu erkennen. Je eher Sie Veränderungen erkennen, desto schneller und zielgerichteter können Sie gegensteuern -oder erfreut feststellen, dass Sie mit Ihrer Arbeit auf dem richtigen Weg sind! 
Versuchen Sie als nächstes zu ergründen, warum es zu den Veränderungen gekommen sein könnte. Liegt es an der Haltung des Pferdes oder stimmt vielleicht irgendetwas nicht mit der Art und Weise, in der Sie das Pferd im Moment arbeiten?

Formende und verändernde Einflüsse

Weder die äußere Gestalt noch die innere Befindlichkeit eines Pferdes sind etwas dauerhaft Statisches. Die tägliche Arbeit mit dem Pferd, sein Weidegang, die Einstallung oder Unterbringung, also der "Wohnraum" des Pferdes und nicht zuletzt die tägliche Fütterung können das Pferd formen und verändern. Besonders die Arbeit (oder auch Ruhephase!) kann die Muskulatur grundlegend verändern.

Mehr noch, alle Faktoren beeinflussen sich gegenseitig: Eine kleine Veränderung am Huf kann große Veränderungen in der gesamten Muskulatur zur Folge haben und umgekehrt zeigt sich ein Rückenproblem vielleicht plötzlich in einer veränderten Hufform, körperliche Veränderungen wirken sich auf die Psyche aus und umgekehrt. Das ist ganz normal. Schade aber, wenn man diese anfangs noch schwachen Veränderungen gar nicht bemerkt, denn sie geben uns wertvolle Hinweise, ob wir mit unserer Arbeit richtig liegen, wo es ein Problem geben könnte, ob es vielleicht in der Haltung etwas zu verändern gibt oder ob sich gar eine Erkrankung anbahnt, die sich jetzt noch vermeiden ließe.
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
Pferdebeurteilung für Reiter: So schulen Sie Ihren Blick
Wenn man dieses Verständnis für das eigene  Tun und dessen Auswirkungen auf das Pferd übt und lernt, genau hat zu beobachten, fällt es plötzlich auch leichter, das tatsächliche Wesen seines Pferdes mit all seinen Vorzügen, Nachteilen und Problemen zu erkennen.

Hinschauen lernen

Die viel bewunderte Fähigkeit mancher Pferdemenschen, das Wesen eines Pferdes auf den ersten Blick zu erkennen, zu wissen, mit wem man es zu tun hat, wo die Probleme liegen und wie man sie lösen könnte, hat nichts mit mystischer Eingebung, übersinnlichen Fähigkeiten oder so etwas wie Tiertelepathie zu tun. Es ist im Grunde nichts weiter als eine Sache der ganz genauen Beobachtung und der Erfahrung, die man selbst im Laufe der Zeit sammelt. Die Indianer Nordamerikas sind ein wunderbares Beispiel dafür: Ihre Fähigkeiten in der "Beurteilung", der Einschätzung des Charakters und der körperlichen Fähigkeiten eines Pferdes, waren legendär. Der Grund für ihre besondere Fähigkeit auf diesem Gebiet war -  lapidar gesagt -  der, dass sie keine Koppelzäune kannten. Stunden-, tage- und wochenlang hüteten Sie die frei grasenden Herden und sahen ihnen zwangsläufig ziemlich genau dabei zu. Sie beobachteten, welches Pferd welche Gräser bevorzugte, wann es ruhte, mit welchem anderen Pferd es befreundet war, wem es sich unterordnete und vieles mehr. 

Und wir? Wie viele von uns sehen ihr Pferd denn nur ein paar Minuten vor und nach dem Reiten, womöglich noch in der Box oder im kleinen Paddock? Und schauen wir da wirklich genau hin, oder kreisen unsere Gedanken nicht häufig um ganz andere Dinge? 

Wie oft gibt es Reiter, die von einer Reitweise zur anderen, von einem Ausbilder zum nächsten hoppen, das sich jeweils angesagte Gebiss für das Pferd, das passende Halfter oder den speziellen Strick erwerben, aber letztendlich den Auffälligkeiten in der Arbeit mit ihrem Pferd irgendwie doch nicht entkommen! Manche Probleme mit dem Pferd liegen eben nicht unbedingt an der Reitweise oder an dem Halfter, sondern sind im derzeitigen Entwicklungsstand, den körperlichen und geistigen Gegebenheiten des Pferdes begründet und müssen, nachdem sie erkannt sind, gezielt "bearbeitet" werden.

Der erste Schritt zum Pferdekenner ist also ganz simpel: Sich etwas Zeit nehmen, um genau und bewusst hinzuschauen. Versuchen Sie, Ihr Pferd einmal mit den Augen von Tante Isolde zu betrachten, die ihr Enkelkind nicht jeden Tag, sondern nur dreimal im Jahr sieht.

Versuchen Sie, dabei schematisch vorzugehen, um nichts zu verpassen. Übrigens ist es auch sinnvoll, in regelmäßigen Abständen einmal Fotos vom Pferd zu machen und diese zu vergleichen. Veränderungen und Entwicklungen in Körperbau oder Muskulatur, die man gar nicht so wahrgenommen hatte, werden einem beim direkten Vergleich der Aufnahmen oft plötzlich überraschend deutlich! 

Reittauglichkeit

Der wichtigste und einleuchtendste Punkt dieser Beurteilung ist zunächst die Frage: Ist mein Pferd heute gesund, und kann ich es reiten, ohne ihm Schaden zuzufügen? Macht es einen munteren Eindruck, ist das Auge klar, der Beschlag noch gut, der Rücken unempfindlich auf Druck oder hat es sich das Pferd in der Nacht irgendwelche kleineren Verletzungen geholt? Das scheint banal - aber wie viele Reiter schauen wirklich genau hin, bevor sie den Sattel auflegen? Tun Sie es ab morgen - und zwar bewusst. 

Was macht Ihr Pferd denn so in seiner Freizeit?

Ein ganz wichtiger Aspekt der Beurteilung, der leider neben Gliedmaßenstellung, Rahmen und sonstigen Exterieurmerkmalen viel zu oft vergessen wird,  ist das Verhalten des Pferdes. Beobachten Sie Ihr Pferd nicht nur angebunden auf der Stallgasse beim Putzen, sondern auch dann, wenn es sich selbst überlassen ist. Dabei könnten Sie beispielsweise herausfinden, dass Ihr Pferd in seinem 15x 20 Meter großen Paddock, den es mit zwei anderen Pferden teilt, grundsätzlich den Weg zwischen Tränke und Futterplatz immer in der gleichen Laufrichtung zurücklegt, nämlich linksherum. Pferde sind, was solche täglichen Wege angeht, eben Gewohnheitstiere: Sie haben das Bedürfnis, sich auf festen "Wechseln" zu bewegen, noch von ihren wilden Vorfahren geerbt. Viele Male am Tag dreht sich Ihr Pferd so eng nach links. Und Sie wunderten sich, warum die rechte Hand beim Reiten in der Bahn so viel schwerer fällt? Hier haben Sie eine mögliche Erklärung! Vielleicht macht es schon etwas aus, wenn sie den Wasserbottich einmal in die andere Ecke des Paddocks stellen?

Wenn in der Box gehaltene Pferde nur eine kleine Tür- oder Fensteröffnung haben, um nach draußen sehen zu können, werden sie sich unzählige Male am Tag so hinstellen, dass sie hinausschauen können und dabei vielleicht, je nach Anbringung der Öffnung, ihren Rücken durch Hochrecken oder gar Verdrehen des Kopfes überlasten. Dann hilft gegen Blockaden du Muskelverspannungen ursächlich nicht der Osteophat oder Physiotherapeut, sondern nur eine Veränderung der Haltungsbedingungen! 

Oder beobachten Sie einmal bewusst, wann Ihr Pferd seine bevorzugten Ruhezeiten hat und wann Zeiten erhöhter Aktivität. Vielleicht können Sie die Reitstunde so planen, dass sie mit dem "Biorhythmus" Ihres Pferdes künftig etwas besser übereinstimmt? 

Es geht also vor allem darum, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren. Im nächsten Teil der Serie werden wir uns anschauen, was uns das Skelett eines Pferdes über dessen Stärken, Schwächen und Eigenheiten sagen kann und wie Sie einen "Röntgenblick" entwickeln.


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