Fluch oder Segen: Hochbegabte Kinder

Fluch oder Segen: Hochbegabte Kinder

Manchmal bleibt die Begabung von Kindern im Verborgenen. Manchmal wird diese zur Last, wenn sie erkannt und nicht richtig gefördert wird. Damit das nicht passiert, zeigen wir, wie Eltern das Potenzial ihrer Kinder entdecken und sinnvoll unterstützen können.

Anita Arneitz

Immer wieder wird darüber diskutiert, ob Kinder in unserer Gesellschaft ihr Potenzial vollständig entfalten können und warum Hochbegabung oft nicht erkannt wird. Zuerst stellt sich aber die Frage, wie viele Kinder sind in Österreich wirklich hochbegabt? Kornelia Tischler ist Wissenschafterin und arbeitet an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt am Institut für Erziehungswissenschaften und Bildungsforschung in der Abteilung Schulpädagogik. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Begabungsförderung sowie die Lehrerbildung - und sie kennt die Zahlen: „Wie viele Kinder hochbegabt sind, ist schwierig zu beantworten. Denn oftmals geht man dabei von einer sogenannten Normalverteilung aus, demnach wären 2,2 Prozent aller Schüler, hochbegabt. Weitere 13 Prozent würden als besonders begabt gelten“, erklärt Tischler. Es hänge immer davon ab, welche Definition man heran ziehe. Die meisten gehen von der IQ-Skala aus. Andere Forscher sprechen von bis zu 20 Prozent, wenn sie von anderen Definitionen ausgehen. Daher werfen wir einen Blick auf die Definition von Hochbegabung.

Was ist hochbegabt?
In der traditionellen psychologischen Begabungsforschung wurde Hochbegabung zumeist mit hohen Testwerten in Intelligenztests gleichgesetzt. Das bedeutet, der IQ liegt über 130. „In den vergangenen Jahrzehnten hat sich jedoch eine mehrdimensionale Definition von Begabung durchgesetzt. Begabung wird in diesen Modellen als Potenzial einer Person in unterschiedlichen kognitiven und nicht kognitiven Bereichen verstanden, das durch die Förderung entsprechender Lern- und Entwicklungsprozesse, aber auch durch die ..

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Eine Frage der Erziehung
Die Frage, ob hochbegabte Kinder eine andere Erziehung brauchen, können Experten wie Tischler nicht mit einem klarem Nein oder Ja beantworten. „Wenn man Eltern grundsätzlich als Förderer und Unterstützer der kindlichen Entwicklung ansieht, die ausgehend von den Interessen und Fähigkeiten ihrer Kinder versuchen entsprechende Angebote zu finden, die aber trotzdem das gesamte Kind wahrnehmen, dann braucht es keine eigene Erziehung“, sagt Tischler. Aber das Kind brauche darüber hinaus ..

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Breite Palette an Förderungen
Es gibt viele Möglichkeiten hochbegabte Kinder zu fördern, die von Akzeleration über Enrichment bis zu einer Kombination der beiden reichen. „Mit Akzeleration sind alle Maßnahmen gemeint, die zu einem schnelleren Durchlaufen unseres Schulsystems führen, wie die frühzeitige Einschulung, das Überspringen von Klassen oder der frühe Besuch einer Universität“, sagt Tischler. Unter Enrichment verstehe man grundsätzlich die Vertiefung des Wissens. „Das erfolgt zum Beispiel durch die Bildung von Klassen oder Teams, die an speziellen, selbst gewählten Projekten mit hohem Alltagsbezug arbeiten. In beiden Bereichen gibt es ..

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Text: Arnita Arneitz
Fotos: Bildagentur Zoonar (Paulussen)