Unter wilden Elefanten

Auf Tierbeobachtung im Addo Elefanten Park
Unter wilden Elefanten

Auf Tierbeobachtung im Addo Elefanten Park

In früheren Jahrhunderten waren wilde Tiere eine Sensation, vor allem exotische, die auf Jahrmärkten gezeigt wurden und dort die Neugierigen in Scharen anlockten. Heute gehören exotische Tiere fast zum Alltag, es gibt unzählige Dokumentationen und ein Zoologischer Garten oder ein Tierpark ist praktisch für jedermann erreichbar. Selbst Reisen in ferne Gefilde sind inzwischen nichts Ungewöhnliches und so können immer mehr Menschen exotische Tier in freier Wildbahn erleben.

Trotzdem sind diese Begegnungen mit Wildtieren in ihrer natürlichen Umgebung immer noch ein spezielles Erlebnis, besonders wenn es sich dabei um die „Big Five“ handelt : Elefanten, Nashörner, Kaffernbüffel, Löwen und Leoparden. Die Elefanten sind von den fünf noch am zahlreichsten und am ehesten zu finden, zudem faszinieren sie die Menschen besonders. Nicht zuletzt mag das am ausgeprägten sozialen Sinn und der erstaunlichen Intelligenz der „sensiblen Riesen“ liegen.

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Ein Nationalpark, der weniger bekannt ist, aber ausgezeichnete Möglichkeiten für Begegnungen mit Elefanten in freier Wildbahn bietet, ist der Addo Elefanten Park im Südwesten von Südafrika. Sein Name deutet schon an, dass der Schwerpunkt dieses Parks auf den Elefanten liegt. Mit 1640 Quadratkilometern nimmt er ein gewaltiges Areal ein, doch im Verhältnis zum Krüger-Park und zum Etosha-Park ist er ein Winzling. Diese Parks sind mit knapp 20.000 und rund 22.000 Quadratkilometern wahre Riesen. Trotzdem leben im Addo Elefanten Park inzwischen mehr als 600 der Dickhäuter, das ist eine enorme Population. Die Touristen freut es, denn hier keinem Elefanten zu begegnen ist schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wir jedenfalls halten den Addo Elefanten Park für einen der faszinierendsten Nationalparks im Süden Afrikas.

Ein weiterer Grund dieser Begeisterung ist, dass im Addo Elefanten Park neben den Dickhäutern auch die anderen „Bigs“ zu finden sind. Im Park gibt es auch Nashörner, Löwen, Leoparden sowie große Herden der afrikanischen Büffel, der Kaffern-Büffel. Der Park kann sich sogar damit schmücken, dass er der einzige ist, in dem neben den „Big Five“ noch Glattwale und Weiße Haie vorkommen. Die sind natürlich nur an den Küstenabschnitten des Parks am Indischen Ozean zu finden und auch nur zu bestimmten Zeiten.

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Eine Besonderheit des Addo Elefanten Parks ist zudem seine Zersplitterung. Insgesamt besteht er aus acht Arealen, die teilweise relativ weit voneinander getrennt liegen. Nicht alle dieser Areale können problemlos besucht werden, für einige braucht man eine spezielle Genehmigung, andere sind für Besucher gesperrt. Neben dem Hauptcamp im Hauptteil des Parks, in dem wir unser Quartier bezogen hatten, gibt es noch weitere Camps und Lodges, auch in den anderen Parkarealen. Beim Buchen der Unterkunft sollte man aber beachten, dass einige nur mit einem Geländewagen erreicht werden können. Einige der Unterkünfte sind staatliche, andere private.
Landschaftlich ist der Park von großen Unterschieden geprägt, es gibt Savannen, Berge sowie Küstenabschnitte am Indischen Ozean.

Der Anlass für die Gründung des Addo Elefanten Parks war ein massenweises Abschlachten von Elefanten durch die Farmer der Region, die in den Dickhäutern Konkurrenten sahen und diese bei jeder sich bietenden Gelegenheit abschossen. Schließlich blieben lediglich 11 Tiere übrig. Das weckte zum Glück den Widerstand großer Bevölkerungsteile, die gegen dieses Abschlachten protestierten und einen Schutz der Elefanten forderten. 1931 richtete man einen 2000 Hektar großen Nationalpark ein, in dem die Elefanten friedlich leben konnten. Im Laufe der Jahre wurde der Park immer wieder erweitert und soll langfristig bis zu 3600 Quadratkilometer umfassen. Die inzwischen etwa 600 Elefanten gehen auf die überlebenden 11 Exemplare zurück, deren Besonderheit relativ kleine Stoßzähne waren. So haben auch die meisten Elefanten des Parks heute nur kleine Stoßzähne. Das schadet ihnen zwar nicht, doch aus Gründen der „Attraktivität“ versucht man, durch Integration von Elefanten aus dem Krüger-Park diesen „Makel“ zu korrigieren.

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Einige Touren unternahmen wir auf eigene Faust in unserem Mietwagen. Das hatte den Vorteil, dass wir unabhängig waren, die Ziele selbst suchen und zudem selbst entscheiden konnten, wo wir wie lange bleiben. Bei dem dichten Bestand an Wildtieren im Park kamen wir auch auf unsere Kosten, zumal es am Camp eine große Info-Tafel mit den neuesten Standorten der Tiere gibt. Die Elefanten sind Autos gewohnt, gefährlich ist es also kaum, vorausgesetzt man hält sich an die Regeln. Das heißt, das Auto darf nicht verlassen werden, die Elefanten haben immer „Vorfahrt“ und alles läuft in Ruhe ab. Wir hielten also an, wenn ein Elefant die Straße überqueren wollte und fuhren langsam zurück, wenn er uns entgegen kam. Auf Hektik sollte man tunlichst verzichten.

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So waren wir zur richtigen Zeit am richtigen Wasserloch und konnten drei große Herden Kaffernbüffel erleben, die nacheinander dicht an unserem Auto vorbeizogen, am Wasserloch tranken und sich im Schlamm suhlten. Unser Guide zählte mehr als 200 Tiere. Nach einem Abstecher in andere Teile des Parks kamen wir an das Wasserloch zurück, denn der Guide wusste aus Erfahrung, dass einige Zeit nach den Büffeln die Elefanten ans Wasserloch kommen. Das Glück verließ uns nicht, wir trafen hier auf mehrere große Gruppen Elefanten, darunter einige Jungtiere. Das jüngste war gerade 2 Tage alt und unser Guide hatte zusammen mit Touristen das enorme Glück, die Geburt zu erleben. So etwas passierte selbst ihm zum ersten Mal. Leider waren wir nicht an diesem Tag dabei, doch auch zwei Tage später war das Junge eine Augenweide. Mit Sicherheit ist ein Aufenthalt im Addo Elefanten Park ein großer Gewinn an Erlebnissen und eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Begegnung mit Wildtieren“ auf Augenhöhe“.

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TEXT UND FOTOS: Michael Nitzschke
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