Adliger Genuss für kleine und große Naschkatzen

Fürstlicher Genuss für jeden

Ein Besuch in der Backstube Café Bauer, Hofkonditor der Langenburger Fürsten

In der Backstube des Café Bauer herrscht am frühen Morgen schon Hochbetrieb. Für Konditorin Andrea Meidlinger und ihr eingespieltes Team ist es mal wieder soweit: das Backen von Langenburger Wibele steht an. „Die Wibele sind das wichtigste und bekannteste Naschwerk in unserer Konditorei“, sagt Andrea Meidlinger, die in der kleinsten Stadt Baden-Württembergs das traditionsreiche Gebäck bereits in der siebten Generation herstellt. Die nächste Generation ist ebenfalls schon an Bord – Tochter Irina hat sich ebenfalls für den Konditorberuf entschieden. Namensgeber für die süße Nascherei war mit Christian Carl Wibel einer ihrer Vorfahren. Wibel belieferte einst als Hofkonditor die Langenburger Fürsten.

An diesem Lieferprivileg hat sich bis heute nichts geändert – die Familie von Fürst Philipp zu Hohenlohe-Langenburg bestellt regelmäßig lokales Naschwerk im Café Bauer. Als Prinz Charles im Jahr 2013 seine deutsche Verwandtschaft auf Schloss Langenburg besuchte, bekam dieser zum Abschied auch süße Spezialitäten aus dem Jagsttal geschenkt. Neben den obligatorischen Langenburger Wibele landeten mit Ätsch Gäwele und Duchessen weitere Konditorleckereien aus dem Café Bauer im Reisegepäck des „Prince of Wales“. „Adelshäuser machen 30 bis 40 Prozent unseres Versandhandels aus“, bestätigt Andrea Meidlinger. In den fürstlichen Genuss könne aber jeder kommen – zum Beispiel über den Online-Shop oder bei einem Cafébesuch in der Ortsmitte von Langenburg. Aber auch in überregional bekannten Feinschmecker-Adressen wie der Markthalle Stuttgart, bei Feinkost Böhm in Stuttgart oder im Mutterland in Hamburg sind Wibele und Co. bei kleinen und großen Naschkatzen gefragt.

Dass dem süßen Genuss jedoch eine Menge körperliche Arbeit gepaart mit kreativem und handwerklichem Können vorausgeht, wird oft vergessen.

Für eine Runde Wibele-Nachschub steht das Ehepaar Andrea und Roland Meidlinger mit ihrem Backteam mehrere Stunden in der Backstube. Die Wibele entstehen nach dem Original-Rezept von Wibel mit den Zutaten Mehl, Eier, Zucker und Vanillezucker. Obwohl es in der Backstube auch Ausstecherle-Formen und Schneebesen gibt, greift das Backteam bei der Wibele-Produktion inzwischen auf großflächige Formbleche und elektrische Küchenmaschinen zurück. „Zunächst wird Eiweiß und Zucker in einer Anschlagsmaschine aufgeschlagen“, erklärt Heidrun Bauer, die bereits seit 31 Jahren in der Konditorei tätig ist. Dann kommen Mehl und Vanillezucker ins Spiel. „Es wird alles ein bisschen verknetet – das dauert ungefähr 15 Minuten“, ergänzt Konditormeisterin Sonja Nörr, die seit 26 Jahren mit von der Partie ist.

Eine wichtige Aufgabe bei der Wibele-Herstellung übernimmt auch die „Erika“ – eine elektrische Pressiermaschine. Die verknetete Masse wird in die Pressiermaschine geleert. Durch manuelles Drücken eines Hebels presst „Erika“ die Masse auf das Formblech: die typische Wibele-Form lässt sich bereits erahnen. Heidrun Bauer und ihre Kolleginnen ziehen nach dem Pressvorgang routiniert ein Formblech nach dem anderen hervor und stapeln diese auf dem Rollwagen. Die kleinen Schaumzacken auf den Wibele verschwinden im nächsten Produktionsschritt. Dazu schiebt Heidrun Bauer den mit Wibele-Formblechen voll beladenen Rollwagen in eine Trockenkammer und verschließt diese sogleich wieder. „Wenn der Trockenvorgang beendet ist, dann bekommen die Wibele anschließend im Backofen den letzten Feinschliff“, sagt Heidrun Bauer lachend. Kurze Zeit später kann ihre Kollegin Sonja Nörr bereits die heißen Formbleche mit knusprigen Wibele aus dem Backofen nehmen. Mmm, die sehen zum Reinbeißen aus. Doch gemach: hübsch verpackt ist die Vorfreude auf leckeren Wibele-Genuss noch größer.

Text und Fotos: Andreas Scholz, Fotos: Andreas Scholz

Weitere Informationen:
Café Bauer
Hauptstraße 28
D-74545 Langenburg
Tel. +49(0) 7905 / 363
Fax. +49(0) 7905/ 735
E-Mail: info@echte-wibele.de
Web: www.echte-wibele.de

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