GARTENZWERGE - Woher stammt der Zwerg im deutschen Garten?

Typisch deutsch oder ein Migrant aus fernen Ländern?
Der Zwerg im deutschen Garten
Typisch deutsch oder ein Migrant aus fernen Ländern?

Laut einer Forsa-Umfrage von 2008 zählen Gartenzwerge zu den Top 10 der bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands. Rund 25 Millionen sollen laut Schätzungen allein die deutschen Gärten bevölkern. Jedes Jahr kommen hunderttausende dazu. Die tönernen Figuren mit ihren kleinen Schaufeln, Spitzhacken, Schubkarren, Laternen und der roten Zipfelmütze gelten nicht nur hierzulande als typisch deutsch. Doch sind sie tatsächlich auf deutschem Boden entstanden?

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Ein Dekorelement des Barocks

Die ältesten noch erhaltenen barocken Gartenzwerge stammen aus der Zeit zwischen 1690 und 1695. Es handelt sich dabei um die 28 Marmorskulpturen des Zwergelgartens von Schloss Mirabell in Salzburg, die von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfen wurden. Mitte des 18. Jahrhunderts stellten dann auch die Manufaktur Meissen und die Wiener Porzellanmanufaktur Porzellanfiguren für die Zwergengalerien der adeligen Ziergärten oder das eine oder andere Jagdschloss her. Um 1800 entstanden schließlich auch erste Zwergenserien in England, obwohl man auf der Insel eigentlich immer Tierfiguren vorzog, wie beispielsweise Jagdhunde oder Hirsche.

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Doch nach dem Zweiten Weltkrieg stockte der Exportabsatz des Gartenzwergs.
„Das Ministerium für Wirtschaft Land Thüringen hat, aus welchem Grund auch immer, nach dem zweiten Weltkrieg die Gartenzwergproduktion verboten. Das heißt es ging nicht um die Produktion der Gartenzwerge, sondern allen Betrieben, die bei uns nach dem Krieg relativ schnell gewachsen sind und privat geblieben waren, hat man ein Verbot aufgedrängt“, erklärt Reinhard Griebel, heutiger Chef der Manufaktur Griebel in Gräfenroda, wie es zum wirtschaftlichen Einbruch mit den Gartenzwergen kam.

Innovative Nachfahren

Und so schnell sollte der Gartenzwerg als Dekorartikel auch nicht wieder boomen. Als die rebellierende Jugend Ende der 60er Jahre gegen das Establishment protestierte, erfuhr der Gartenzwerg den Tiefpunkt seines Ansehens. Er war zum Inbegriff des Spießbürgertums geworden und wurde als Kitsch abgetan. Doch in den 90er Jahren erlebte er seine kleine Renaissance. Zu verdanken war dies unter anderem der Tatsache, dass sich neben den klassischen Varianten immer modernere Zwerge zwischen Hecken, Beeten und Bäumen einfanden. Es gab nun provokante Gnome mit Messer im Rücken, Exhibitionisten oder Scharfrichter, Zwerge mit erhobenem Stinkefinger oder Motorsäge. Meist setzte man sie in den Garten, um den Nachbarn zu ärgern, der vielleicht ein Anhänger des klassischen Gartenzwergs war. Auch Politiker wie Schröder, Kohl, Blüm oder Lafontaine wurden in Ton gebannt. Und nicht selten wurden vereinzelte Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen rund um die tönernen Gesellen in den Gerichtssälen ausgetragen.

Da der Zwerg nun nicht weiter verpönt war, konnte er irgendwann sogar die Büros moderner Unternehmen erobern. Dort sitzt er heute unter anderem am Laptop oder telefoniert mit seinem Handy. Und auch außerhalb der deutschen Grenzen ist er zunehmend beliebt und verbreitet.
In England oder Frankreich beispielsweise. Doch bei unseren französischen Nachbarn trägt der Zwerg keine rote, sondern eine weiße Mütze. Hier existiert sogar eine Vereinigung mit dem Ziel, die Gartenzwerge aus der Gefangenschaft zu befreien und in die freie Natur zu entlassen. Denn das – so die Vereinigung – sei schließlich der natürliche Lebensraum der Tongesellen. In den Niederlanden dagegen war es zwischen 1925 und 1989 ohne amtliche Genehmigung nicht einmal erlaubt, einen Gartenzwerg in der Öffentlichkeit auszustellen.

Kleine Werbehelden

Und so bewegt der Gartenzwerg bis heute die Gemüter auf der ganzen Welt. Und doch wird das kleine Phänomen aus Ton als typisch deutsch empfunden. In Deutschland sind allerdings von den vielen Manufakturen, die die tönernen Figuren einst fertigten, nur noch fünf übriggeblieben. Darunter befinden sich immer noch die beiden ersten Manufakturen Thüringens: die Firma Heissner und die Firma Griebel. „Es ist so, dass wir hier bei uns etwa 500 verschiedene Gartenzwerge in der Fertigung haben. Wir liefern in alle Welt, wenn man das weiteste Land nennen will, ist es Japan“, ist Reinhard Griebel stolz auf die gute alte Handwerkstradition von Gräfenroda. „Es gibt auch einen großen Bedarf an Zwergen zum Kaputtmachen. Zum Jule Club beispielsweise in Schweden gibt es machen Ortsbrauch, diesen Gartenzwerg zur Jahreswende als Glücksbringer kaputtzumachen. Aber diesen Bedarf deckt jetzt ganz sicherlich China ab. Dafür sind wir zu teuer geworden“, nennt er noch einige kulturelle Gepflogenheiten, die außerhalb deutscher Grenzen zu beobachten sind.

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Und so hat sich der Zwerg bis heute in vielen Gärten in allen möglichen Ecken des Globus fest etabliert. Bei Philipp Griebel in Gräfenroda dokumentiert ein Museum die bunte Geschichte der Tonfiguren, die mit Tierköpfen begonnen hat, sich mit Märchenfiguren weiterentwickelte und schließlich zum netten Gnom, wie wir ihn heute noch kennen, führte. Natürlich sind in der thüringischen Manufaktur, die sich gleich neben dem Museum befindet, auch die populärsten klassischen Zwerge erhältlich. Genauso wie seine modernen Nachfahren, die man hier als Jäger, Bäcker, Fotografen oder Fußballer in allen möglichen Varianten kaufen kann.

Haltbar wie die Terrakotta-Armee

Nichts hat in den letzten 100 Jahren den Gartenzwerg also wirklich klein gekriegt. „So ein Zwerg hält ewig. Die Figuren, die wir in unserem Museum sehen, sind aus der Gründerzeit um 1875 und leben heute noch. Zwei Weltkriege habe sie überstanden, die DDR auch. Da ist sogar die erste Farbe noch dran. Wenn ich an die Terrakotta-Armee denke in China, die ist über 2000 Jahre alt. Letztendlich ist es das gleiche“, hebt Griebel die lange Lebensdauer des Gartenzwergs hervor.

Und so wird der gute alte Gartenzwerg sicher auf ewig erhalten bleiben und sogar seine Besitzer überdauern. Als klassischer Zwerg oder in einer modernen Variante. Ganz gleich, ob er auf deutschem Boden geboren wurde oder aus einem fernen Land eingewandert ist.

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Text: Ursula Lorbert
Fotos: Thomas Hieronymi
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