Kuba: Fremdes Paradies – die ganz andere Insel

Fremdes Paradies – die ganz andere Insel

Was ist das für ein Land, das seit 56 Jahren mit einem US-Handelsembargo lebt, das seit 26 Jahren ohne die gewohnten Handelsbeziehungen zum Ostblock auskommen muss und in dem es trotzdem keinen Hunger gibt, die medizinische Versorgung vorbildlich ist, die Bildung so ausgezeichnet, dass das wichtigste Exportgut Ärzte sind und das obendrein in der paradiesischen Karibik liegt?

Um diese Frage für mich zu beantworten habe ich mich einer Reisegruppe der Organisation „Cuba Si“ angeschlossen, die aufgrund langjähriger positiver Beziehungen zu Kuba besondere touristische Privilegien genießt. Ich selbst bin weder Mitglied von Cuba Si, noch der Linken und war auch der einzige „Westdeutsche“ in der Gruppe.
Im Folgenden umreiße ich kurz die Etappen unserer Reise, auf die im Artikel dann im Einzelnen eingegangen werden soll.

Holguín
Die erste Stadt fast ohne Autos. Der öffentliche Nahverkehr wird, wie in ganz Kuba, hauptsächlich mit Pferdekutschen und Fahrradtaxis bewältigt, von wenigen Autos aus den 50ern einheimischen Lastwagenbussen und modernen Bussen aus China abgesehen. Besuch eines Krankenhauses mit Onkologie, Nierentransplantationszentrum, Dialyse und künstlicher Befruchtung. Gespräch mit Ärzten. Besuch einer Grundschule, Gespräch mit Schülern und Lehrern.

Bayamo
Geburtshaus von Carlos Manuel de Céspedes, Urheber des ersten Aufstandes gegen die Spanier im 19. Jahrhundert, Treffen mit Veteranen der Revolution.

Birán
Geburtshaus von Fidel Castro.

Mayarí
Biosphärenreservat Pinares de Mayarí, Wasserfall „Salto del Guayabo“.

Alexander-von-Humboldt-Nationalpark
Naturschutzgebiet Taco-Bucht, Mangrovenwälder.

Baracoa
Älteste spanische Siedlung, wo Columbus zum ersten Mal „indischen“ Boden betrat. Besuch eines Lebensmittelladens, in dem sich Einheimische mit einer Bescheinigung, die jeder bekommt, mit dem Grundbedarf versorgen können.

Yateras
Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes mit Übernachtung und „Arbeitseinsatz“.

Santiago de Cuba
Kaserne Cuartel Moncada, Revolutionsmuseum, Hafenfestung El Morro, Tropicana-Show.

Havanna
Malecón, Parque Central, FOCSA-Gebäude (das höchste Kubas), Hotel Nacional, Habana Vieja, Plaza des Armas, Hafen, Catedral de San Cristóbal, Hotel Ambos Mundos, Hemingways Residenz, Bodeguita del Medio, seine Stammbar, Sloppy Joe's. Wir erleben einen Wolkenbruch mit knietiefem Wasser auf den Straßen. Treffen mit Noel Carrillo, Abteilungsleiter des Zentralkomitees der kommunistischen Partei Kubas; Treffen mit Fernando González, einem der „Cuban Five“, die für das Ausspionieren Anti-kubanischer Terroranschläge exilkubanischer Organisationen bis zu 16 Jahre in den USA inhaftiert waren.

Teilnahme an den Demonstrationen zum 1. Mai als Tribünengäste.
Bacunayagua-Brücke (110m), höchste Brücke Kubas.

Mantanzas, Varadero
All-Inclusive-Touristenghetto

Text und Fotos: Thomas Braas