Lebensraum Steinbruch und Kiesgrube

Von Menschenhand geschaffenen Ökoparadiese
-EXPOSÈ -

Wo einst Arbeiter schwer tragen mussten, Fossilienjäger nach Versteinerungen suchten oder Sprengmeister ihren gefährlichen Job nachgingen, sind heute wertvolle Biotope entstanden. Stillgelegte Kiesgruben und ehemalige Steinbrüche, in denen einst Buntsandstein, Steinkohle, Muschelkalk oder Plattenkalk gewonnen wurden, sind wahre Ökoparadiese. Hier finden geschützte Reptilien, Amphibien, Vogelarten, Insekten sowie Pflanzen wichtige Lebensräume vor. So sind Kiesgruben beispielsweise heutzutage für die Uferschwalbe ein bedeutendes Brutrevier. Auch Wanderfalke, Steinschmätzer und Uhu brüten gerne in Steinbrüchen. Rotbauch- und Gelbbauchunken reichen in Steinbrüchen und Kiesgrüben kleine Pfützen in einstigen Fahrrillen von Baggern zur Laichablage.

Auf sandigen Böden im Steinbruch fühlen sich auch der flinke Dünen-Sandlaufkäfer und die Zauneidechse wohl. Auch seltene Orchideen gedeihen auf steinigen Böden besonders gut – gerne auch in der Nähe von einst von Menschenhand angelegten Steinriegellandschaften. Der Bienenfresser weicht inzwischen ebenfalls auf Steinbrüche oder lehmreiche Hohlwege als Ersatzbiotop aus. Doch die Biotope sind auch durch die moderne Freizeitgestaltung des 21. Jahrhunderts gefährdet. Geführte Quadtouren im Steinbruch dienen zwar zur Erschließung neuer Geldquellen, stellen jedoch eine Bedrohung für Flora und Fauna dar.

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Text und Fotos: Andreas Scholz