Der Schwarzwald im Februar - Ein deutsches Wintermärchen

Der Schwarzwald im Februar
- Ein Wintermärchen -

Verschneite Wälder, glitzernde Bergkuppen, kristallklare Luft, traumhafte Fernsichten und perfekte Wintersportbedingungen. Nein, die Rede ist nicht von den Alpen sondern vom Schwarzwald! Deutschlands höchstes Mittelgebirge bietet im Winter eine perfekte Kombination aus Naturschönheit, Ruhe und Wintersport.

Wanderern stehen im Naturpark Südschwarzwald rund 400 Kilometer präparierte und ausgeschilderte Winterwanderwege zur Verfügung. Skisportler finden mehr als 200 Skilifte, 250 Kilometer präparierte Abfahrtspisten, zwölf Sprungschanzen, sowie zahlreiche Freeride-Hänge und Tiefschnee-Abfahrten vor. Über weite Höhen und durch verschneite Wälder sind im Schwarzwald an verschiedenen Orten zudem spezielle Schneeschuh-Trails für Trapper und Naturgenießer ausgewiesen. Warum in die Ferne reisen, wenn das Gute so nah sein kann!

Der Schwarzwald ist im Sommer und im Winter ein Reich der Gegensätze. Wo der Mensch intensiv Holzwirtschaft betreibt, stehen die Fichten in Reih und Glied. Solche Monokulturen bieten Naturfreunden nur wenige Aha-Erlebnisse. Dies ist aber nur die eine Seite des Schwarzwaldes. Ganz anders sieht es in den höheren Regionen und in den naturbelassenen Waldbereichen aus. Hier leben zahlreiche seltene Tiere in urigen Wäldern mit geschützten Hängen und Schluchten.

Vielerorts sind es tatsächlich dunkle Nadelwälder, wie sie in den Märchen der Gebrüder Grimm beschrieben wurden. Sie gaben dem Schwarzwald einst auch ihren Namen (siehe Zusatzinfo). Daneben gibt es aber zunehmend Mischwälder mit Buchen, Bergahorn, Tannen und Bergulmen. Weil der Borkenkäfer sich im dichten, schwarzen Fichtenwald zu wohl fühlt, pflanzen die Förster heute wieder verstärkt Laubbäume.

Der Schwarzwald wird immer bunter

Am urigsten ist der Südschwarzwald. Finstere Schluchten wechseln sich dort mit sanften Tälern und lichten Laubwäldern ab. Kristallklare Bäche rauschen wild die Berge hinunter. Im Herbst erfreuen sich Wanderer an den vielen Früchten, die der Wald ihnen bietet: Brombeeren und Schlehen sind ebenso zu finden, wie Walderdbeeren und die vielen essbaren Pilze im Herbst. Im Winter findet man zugefrorene Wasserfälle, weite weiße Landschaften mit schneebedeckten Tannen und kann seltene Tiere beobachten, die in den warmen Jahreszeiten kaum zu entdecken sind.

Zum Beispiel den Baummarder. Der verborgene Jäger lebt in großen, zusammenhängenden Waldgebieten. Der Baummarder ist das einzige Säugetier, welches ein gesundes Eichhörnchen erbeuten kann. Er legt sich aber auch mit Wespen an, deren Nester er ausnimmt, ohne sich von den Stacheln der wehrhaften Insekten beeindrucken zu lassen. Wo man einen freilebenden Baummarder beobachten kann, ist der Wald intakt. Wenn überhaupt, dann können Sie den Baummarder im Winter sehen, wenn die Bäume keine Blätter tragen.

Gleiches gilt für Käuze und Eulen. Nur das diese nicht ganz so selten sind. Der Schwarzwald bietet vielerorts einen idealen Lebensraum für Rauhfußkauz, Habichtskauz und Waldohreule. Aber auch der größte Vertreter der Eulen ist hier noch heimisch: Der imposante Uhu. Eulen sind Nachtschwärmer. Sie beginnen bei Einbruch der Dämmerung mit der Jagd nach Beutetieren. Mit ihren großen Augen können sie selbst im schwachen Mondschein noch genug Licht auffangen. Für Sie ist der Wald niemals wirklich schwarz! Ihre Augäpfel sind unbeweglich. Dafür können sie den Kopf um fast 180° Grad drehen. Die ständigen Drehbewegungen der Köpfe sehen amüsant aus und brachten den Eulen einen Ruf als närrische Tiere ein. Daher rühren auch Redewendungen wie "Till Eulenspiegel" oder "Komischer Kauz".

Tierische Begegnungen im Winterwald

Der Schwarzspecht ist ebenfalls im Schwarzwald zu Hause. Seinen Namen hat er natürlich nicht deshalb, sondern aufgrund des schwarzen Gefieders, erhalten. Schwarzspechte sind eine Schlüsselart für andere Tiere. Ihre geräumigen Baumhöhlen werden von bis zu 60 Tierarten genutzt. Für sie ist der Schwarzspecht unverzichtbar. Wie gut, dass der fleißige Vogel jedes Jahr neue Höhlen anlegt!

Mal abgesehen von ihrer Baukunst gelten Schwarzspechte auch als fürsorgliche Vater und Langschläfer. Ihre Nahrung besteht zu 80 Prozent aus Ameisen, die sie unter Rinden oder im Holz finden. Daneben schmecken den großen Spechten auch holzbewohnende Käferlarven, Schnecken und gelegentlich einige Früchte. Im Winter frisst der Schwarzspecht fast ausschließlich Waldameisen. Meist findet er diese in Fichten, die einen "rotfaulen" Kern haben. Ameisen überwintern gerne in solchen Stämmen mit faserigem Kern. Hier schließt sich eine wichtige ökologische Wirkungskette: Nur wenn Mensch alte Bäume stehen und vermodern lässt, findet der Schwarzspecht genug Nahrung. Andere Tiere wiederum finden dann genügend Höhlen für Ihre Brutpflege und die Überwinterung. Diese biologische Vielfalt im Wald kann Massenvermehrungen von Schädlingen verhindern und störkt das gesamte Ökosystem. Der Schwarzspecht ist daher ein fliegendes Plädoyer für eine naturnahe Waldbewirtschaftung!

Im Winterwald sind viele Vogelarten bestens zu sehen. Das Rotkehlchen steht normalerweise auf Insekten, muss sich im Winter aber notgedrungen mit Beeren und Samen begnügen. Bei Kälte plustert der kleine Vogel sein Gefieder auf, damit mehr Luft zwischen die Federn passt. Die wärmeisolierende Luftschicht wirkt dann wie eine Daunendecke.

Den Eichelhäher sieht man jetzt häufig auf dem Boden hüpfen und nach versteckten Eicheln suchen. Da der drollige Vogel dusseliger als das Eichhörnchen ist, hat er viele Verstecke im Winter längst vergessen. Deshalb macht er kurzerhand Jagd auf Singvögel. Doch auch die sind im Winter nicht untätig.
winter hike in the northern Black Forest on a sunny day
detail of a waterfall near Todtnau, a town in the Black Forest in Germany at winter time
Baiersbronn, Nordschwarzwald, Winter 12.2005

Deutschland,
Finken, Ammern, Sperlinge und Drosseln bilden kleine Trupps um gemeinsam nach beerentragenden Büschen Ausschau zu halten und sich besser gegen solche Attacken verteidigen zu können. Sogar Kohl- und Blaumeisen, die ihren Artgenossen sonst eher feindselig begegnen, werden jetzt auf einmal gesellig. Die Winternot macht erfinderisch!

Es gibt natürlich auch Tiere, denen die Kälte wenig ausmacht. Waschbären sind von Natur aus perfekt für das Leben im Winter ausgerüstet. Ihr dichtes Fell schützt sie perfekt vor der Eiseskälte. Da Waschbären Allesfresser sind, müssen sie im Winter selten hungern. Im Winter werden wir ihnen häufiger Gewahr: Wenn im Januar die Paarungszeit beginnt, kann man Nachts die lautstarken Kämpfe der Bärenmännchen hören.

Winterliche Liebesspiele

Auch der Luchs ist ein winterlicher Überlebenskünstler. Er war im Schwarzwald komplett ausgerottet. Doch seit ein paar Jahren werden die Raubkatzen hin und wieder gesichtet. Einst durchstreiften viele der prächtigen Katzen die Bergwälder, die wie gemacht für sie scheinen. Nun wandern gelegentlich junge Luchse auf der Suche nach einem eigenen Revier in den Schwarzwald ein. Es besteht also durchaus die Chance, dass sich der Luchs wieder dauerhaft im Schwarzwald ansiedelt.

Luchse sind scheue Tiere, die keine Menschen angreifen. Im Schutz der Dunkelheit begeben sie sich auf die Jagd nach Hasen und jungem Rotwild. Bei der Beutesuche hilft ihnen ihr markanter Haarpinsel auf den Ohren. Wir eine Antenne verstärkt er den Schall und sorgt dafür, dass der Großkatze nicht einmal das Geräusch eines Waldmäuschens verborgen bleibt. Dem Luchs macht der Winter wenig aus. Die geschmeidige Raubkatze hat sich frühzeitig ein warmes Winterkleid und praktische Schneeschuhe zugelegt. Die breiten Pfoten sind unter den Sohlen stark behaart, so dass der Luchs im Schnee nicht einsinkt. Die "Schneeschuhe" sind ein enormer Vorteil bei der Jagd. Dadurch hat der Luchs im Winter sogar Zeit für die Liebe. Während andere Tiere um ihr Überleben kämpfen, beginnt für ihn im Februar die Paarungszeit!

Auch die Auerhähne starten im Winter Ihr ungewöhnliches Balzritual. Im Morgengrauen beginnt der Hahn mit seinem Balzgesang. Es besteht aus schnalzenden, wetzenden und klappernden Tönen. Dabei spreizt der Hahn den Schwanz zu einem Halbkreis auf, die Flügel ab und reckt den Kopf weit nach oben. Das Balzlied endet mit einem Trillern, der wie "kalöpkalöpp-kalöppöppöpp" klingt. Auerhähne sind ausdauernde Sänger: Sie wiederholen ihr Balzlied zwei- bis dreihundert Mal; in der Hauptzeit der Balz sogar bis zu sechshundert Mal. Leben die Tiere im Wald, sind sie ab März also kaum zu überhören.

Je nach Höhenlage werden Sie bei einer Winterwanderung verschiedenen Tieren begegnen. In den unteren Waldlagen sieht man im Winter oft Rotfuchs, Reh, Waschbär und Schwarzwild auf der Suche nach Nahrung. Wildschweine halten im Winter eine Art "Knollendiät". Da sie weder Beeren noch frisches Grün finden, graben sie Knollen und Wurzeln aus der Erde aus. Dies gelingt in den unteren Waldlagen aber etwas besser, da der Boden nicht überall gefroren ist. Bei der Suche hilft Ihnen ihr ausgeprägter Geruchssinn, mit dem sie die Knollen selbst tief in der Erde noch wittern können. Erstaunlicherweise sind aber auch in den oberen Höhenlagen noch viele Tiere anzutreffen: Rothirsch, Reh, Auerhuhn, Hase oder Marder zehren im Winter von ihren Fettreserven, um den widrigen und lebensfeindlichen Bedingungen zu trotzen. Sie können daher auch oberhalb von 700 Metern überleben.

Die auf den Bergheiden und in den Wäldern der Schwarzwaldhöhen lebenden Wildtiere zehren im Winter von ihren im Herbst angefressenen Fettreserven. Es ist ein Kampf ums Überleben. Jeder Energieverbrauch kann den Tod bedeuten. Besonders wichtig sind deshalb störungsfreie Ruhezonen, in die sich die Tiere zurückziehen können. Wanderer und Wintersportler sollten daher nicht abseits der Wege und Pisten querfeldein laufen und in die Ruhezonen der Tiere eindringen. Führen Sie auch Hunde im Wald unbedingt an der Leine!

Wo liegt der Schwarzwald?
Den Schwarzwald auf einer Karte zu finden ist einfach. Beginnend im Südwestzipfel Deutschlands erstreckt er sich östlich entlang des Rheines bis nach Pforzheim. Zum Süden hin nimmt die Höhe der Berge deutlich zu, bis zum Feldberg der mit 1493 Metern den höchsten Punkt im Schwarzwald markiert. Im Winter ist die Aussicht oft berauschend schön. Die Blicke schweifen jetzt besonders weit übers Rheintal in die Vogesen im Westen oder auf das Alpen-Panorama im Süden. In der Höhensonne wird ein Winterurlaub im Schwarzwald leicht zum Wintermärchen.

Woher der Schwarzwald seinen Namen hat
Die alten Römer nannten die großen, meist unbewohnte Wälder „Silva Migra“. Auf Deutsch: „Wald schwarz“. Die meisten Menschen siedelten damals nur am Waldrand und nur wenige trauten sich in den dunklen Wald hinein. In einer Urkunde aus dem Jahr 868 wird zum ersten Mal der Name "Swarzwald" nachweislich geführt. Als 900 Jahre später Johann Wolfgang von Goethe durch den Schwarzwald reiste, war dieser bereits ziemlich kahl. Es war die Zeit der Industrialisierung. Man brauchte Holz zum Bauen und Heizen. Ganze Baumstämme wurden den Rhein hinab bis nach Holland geflößt. Auf den kahlgeschlagenen Flächen konnte Regen, Eis und Schnee ungehindert eindringen. Es drohten Bergrutsch und Steinschlag. Deshalb wurden neue Bäume angepflanzt und zwar überwiegend Fichten. Denn diese wachsen besonders schnell. In jungen Fichtenwäldern ist es tagsüber sehr dunkel, fast schwarz. Jetzt trug der Schwarzwald seinen Namen erneut zu Recht. Heute wird der Schwarzwald durch eine Mischbepflanzung immer farbenfroher.

Fotos: Bildagentur Zoonar (Willi Rolfes, Siegmar Tylla, Achim Prill, Markus Keller, Gero B., Juergen Wiesler, PB)
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