Replikat eines Naturwunders

Replikat eines Naturwunders

Im südfranzösischen Ardèche-Delta entsteht eines der spektakulärsten Bauwerke Europas

- EXPOSÉ -

Als der Höhlenforscher Jean-Marie Chauvet vor 20 Jahren einen winzigen Lufthauch auf seiner nassen Hand spürte, konnte er noch nicht ahnen, dass er kurze Zeit darauf die spektakulärste archäologische Entdeckung der letzten Jahrzehnte machen würde.

Eine Höhle zu entdecken, ist im Ardéche-Tal nichts Ungewöhnliches. Mehr als 2000 Höhlen wurden in der Region bisher registriert. Doch diese Höhle war anders. Sie war riesig, voller ritueller Stätten und enthielt die ältesten und bisher kreativsten Höhlenmalereien der Erde.

Eine solche Höhle zu betreten, den Geruch und die Feuchtigkeit wahrzunehmen und dann die alten Kultstätten unserer Vorfahren zu entdecken, ist ein unvergessliches Erlebnis.

Doch wie zeigt man Millionen Besuchern ein Bauwerk, das gar nicht betreten werden darf? Nach wenigen Monaten hätten Bakterien und Erschütterungen alles unwiderruflich zerstört.

Die Lösung: Ein originalgetreuer Nachbau musste her: Die gleichen Steine, die gleichen Temperaturen, die gleichen Geräusche, die gleichen Malereien. Eine Herausforderung für Ingenieure, Architekten, Künstler und Klimaexperten.

Ein solches Bauprojekt gab es noch nie! Alleine 40 Künstler sind nur damit beschäftigt, Steine und Wandmalereien authentisch zu reproduzieren.

Weitere Facts

400 Wandbilder mit mehr als 470 gemalten und gravierten Tier- und Symboldarstellungen befinden sich in der Grotte Chauvet. Die ältesten davon wurden mittels Radiokarbonmethode (C14-Methode) auf ein Alter zwischen 35.000 und 32.000 Jahren datiert. Seit 2015 ist die Grotte Chauvet auch ein UNESCO Weltkulturerbe!

Die Höhle wurde am 18. Dezember 1994 durch die Speläologen Jean-Marie Chauvet, Eliette Brunel Deschamps und Christian Hillaire entdeckt. Sie ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da eine Veränderung der Luftfeuchtigkeit zu Pilzbefall und damit zur Gefährdung der Malereien führen könnte.

Der Nachbau der Grotte Chauvet soll eine Million Besucher pro Jahr empfangen. Vom Licht bis zum Klang der Sprache wird alles authentisch nachgebildet. Der Besuch soll alle Sinne ansprechen. Die Architektur wurde sanft der Umgebung angepasst, ausschließlich mit Materialien aus der Ardèche und besitzt aus der Luft betrachtet die Form einer Bärentatze.

Der Fotograf Dirk Fellenberg und der Journalist Michael Krabs durften die Baustelle besuchen. Bestellen Sie diese Reportage JETZT exklusiv!