Der letzte Imker in seiner Ortschaft

Der letzte Imker in seiner Ortschaft

Honigbienen sind Siegfried Ernstbergers Leidenschaft

Albert Einstein sagte einmal, “Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Dieser Spruch ist zwar nicht wortwörtlich zu nehmen doch hat er heute genauso noch seine Bedeutung wie zu Einsteins Lebenszeit. Wie ist dies zu verstehen? Nun, Bienen sind für die Bestäubung von 80 % aller Pflanzen zuständig und auch für ca. 30 % der weltweiten Futterpflanzen (Nahrungsmittel) sind sie zuständig. Ohne der Arbeit unserer Bienen sähe es also sehr schlecht aus für die Nahrungsgrundlage der Menschheit. Dies zeigt wie abhängig der Mensch von kleinsten Faktoren in der Umwelt ist. Demzufolge tragen also die 90.000 Imker in Deutschland (31.000 in Bayern) ihren Teil dazu bei, für den Fortbestand unserer Zivilisation.

Einer von ihnen ist Siegfried Ernstberger aus dem kleinen Ferienort Fuchsmühl im Steinwald. Er betreibt dieses Hobby schon seit dem 15. Lebensjahr und hat die Bienenvölker damals von seinem Vater übernommen. Zur Zeit hat er 15 Völker. Sieben bei seinem Haus und acht außerhalb der Ortschaft nahe eines Waldgebiets. Als er anfing, gab es noch 6 Imker im Ort. Heute ist er hier der letzte seines Standes. Da kein Nachwuchs in Sicht ist, sieht es hier schlecht aus mit Bienenhonig aus dieser Region.

Ernstberger kann sich daran erinnern, dass sein Großvater noch Bienenvölker hatte, die so aggressiv waren, dass sie eine fremde Person höchstens bis zu einem Abstand von10 Metern zum Bienenstock heran ließen. Die Bienenvölker, die er jetzt hat, sind dagegen äußerst friedlich. Es ist eine besondere Rasse, deren Königinnen aus Österreich stammen. Er verwendet deshalb auch keinen besonderen Schutz, wenn er zu seinen Bienen geht. Nur hier und da beruhigt er sie mit etwas Rauch. An heißen Sommertagen, wenn er im Bienenhaus den Honig mit der Zentrifuge per Hand schleudert, macht er dies sogar manchmal mit freiem Oberkörper ohne dass er dabei von einer Biene gestochen wird. Nur im Herbst bei Futtermangel werden sie etwas nervöser und aggressiver.

Honigertrag ca 25 kg proVolk im Jahr

Der Honigertrag eines Volkes hängt von vielen Unwägbarkeiten wie Wetter und Blütentracht ab. In einem Jahr erntet Siegfried Ernstberger mit seinen 15 Völkern im Durchschnitt 7 Zentner Bienenhonig. Eine Rekordernte hatte er im Jahr 1976 mit 14 Zentner bei 7 Bienenvölkern. Das war aber eine Ausnahme, die sich bisher nicht mehr wiederholt hat, sagt er. Leider darf er selbst seinen eigenen Honig nicht genießen, da er Diabetiker ist. Nur bei einem Unterzucker isst er 1 bis 2 Löffel davon.

Bienen gehören ebenso wie die Wespen, Hummeln und Ameisen zur Ordnung der Hautflügler, von denen es in Mitteleuropa etwa 15.000 Arten geben soll. Dies sind kleine oder mittelgroße Insekten die in ihrer Entwicklung eine vollständige Verwandlung durchmachen. Im Gegensatz zu den Termiten (Isoptera), deren Verwandlung nur unvollständig ist. Der wissenschaftliche Name der Hautflügler (Hymenoptera) entstand aus den griechischen Worten Hymen (Haut) und Pteron (Flügel). Unter vielen Hautflüglerarten ist die Brutpflege in beträchtlichem Maße entwickelt. Dies gilt besonders für Insektenarten, die einen Staat bilden.

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Das faszinierende Leben der Honigbiene

Von den etwa 20.000 Bienenarten haben es nur die Honigbienen zur echten Staatenbildung gebracht. Als einzelne Individuen können sie nicht existieren. Ein Volk besteht in den Sommermonaten etwa aus 50.000 bis 70.000 Arbeitsbienen und bis zu 2.000 männlichen Bienen, den Drohnen. Das einzige voll entwickelte weibliche Wesen in einem Bienenvolk ist die Königin.

Die Lebensabläufe in einem Bienenstaat sind faszinierend. Ob es nun die Hochzeit der Königin ist, der Wabenbau oder der Rund- und Schwänzeltanz der Sammelbienen. Daneben sind Honigbienen nicht nur als Honigerzeuger für uns Menschen wichtig. Noch wertvoller sind sie in Gemeinschaft mit solitären Bienen und Hummeln als Bestäuber der insektenblütigen Pflanzen.

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Text und Fotos: Walter J. Pilsak

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