Es brennt, es brennt – fiderallala !

Es brennt, es brennt – fiderallala !

Unsere kleine Geschichte spielte sich vor einigen Jahrzehnten in einem kleinen bayerischen Städtchen ab. Hauptrolle spielte Hans S. der nur „Maul“ genannt wurde. Dies hatte seinen bestimmten Grund. Hans hatte einen Sprachfehler und stotterte im höchsten Grad – vor allem, wenn er aufgeregt war. Da seine Eltern und auch seine Freunde und Bekannten für dieses Handikap kein Verständnis hatten, wurden seine Sprachversuche immer mit den Worten „Halts Maul“ abgeblockt. In der Folge ergab es sich, dass ihm mit der Zeit der Spitzname „Maul“ blieb. So stotterte er sich mehr schlecht als recht durchs Leben und wurde auf Grund seines Sprachfehlers immer benachteiligt, obwohl er im Grunde ein angenehmer, sympathischer Mensch war. Seltsamerweise stotterte er nur, wenn er sprach. Schon bald hatte er nämlich entdeckt, dass er beim Singen keine Probleme hatte und so vollständige Sätze artikulieren konnte. Nach Meinung von Logopäden liegt dies an der Atemstütze. Das Zwerchfell wird beim Singen in Tiefstellung gehalten, was die Spannung an den Stimmlippen und im Mundraum verstärkt.

Doch zurück zu unserem Hauptdarsteller! Da wo Hans wohnte, stand nebenan eine alte Holzscheune. Eines Tages stand diese lichterloh in Flammen. Pflichtbewusst rief er telefonisch sofort bei der Feuerwehr an, um den Brand zu melden. Als sich sein Gegenüber meldete, brachte er wie zu erwarten, vor Aufregung kein vollständiges Wort zustande. Da kam ihm blitzschnell die Idee, das was er sagen wollte, zu singen. So sang er in den Telefonhörer zu der Kinderlied-Melodie „Ein Vogel wollte Hochzeit machen“, die Worte: „Es brennt, es brennt - es brennt, es brennt – die Feuerwehr muss kommen!“

Am anderen Ende herrschte für einen kurzen Moment totenstille. Plötzlich ertönte aus dem Hörer die Fortsetzung des Liedchens: „Fiderallala, fiderallala, fideralalalala“. Dann hörte Hans nur noch ein Klicken – sein Gesprächspartner hatte aufgelegt. Dieser hielt den Anruf offenbar für einen schlechten Scherz.

Hans war sichtlich empört über die Reaktion seines Gesprächspartners und dachte sich: „Was soll's – dann soll sie eben abbrennen, die alte Scheune! Mir gehört sie ja nicht“ So brannte das Feuer munter weiter, bis nach etwa 15 Minuten die Feuerwehr doch noch eintraf, die von einem anderen Nachbarn gerufen wurde. Zum löschen und retten gab es dann allerdings nicht mehr viel. Man konnte sie nur noch kontrolliert abbrennen lassen und dafür sorgen, dass das Feuer nicht auf die benachbarten Gebäude übersprang.

Text; Walter J. Pilsak
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