Vom Werden und Sterben in der Natur

Vom Werden und Sterben

Kreisläufe des Lebens

„Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück“ lesen wir schon in der Heiligen Schrift! Der ewige und immerwährende Kreislauf in der Natur besteht aus Tod und Geburt. Dieses Werden uns Sterben ist Grundvoraussetzung in einem vernetzten System, wie es der Wald, vielmehr die gesamte Natur darstellt. Hier ist einer vom anderen abhängig, selbst wenn dies den Tod des anderen bedeutet. Voraussetzung ist allerdings, dass der Mensch nicht störend eingreift.

Die zu Boden fallenden Blätter und Nadeln, sowie sämtliche im Herbst absterbenden Pflanzen würden bald riesige Berge bilden, wenn nicht die Erdbewohner, wie Asseln, Würmer, Milben, Ameisen, Springschwänze, Erdläufer, Schnecken, Bakterien und Pilze dafür sorgen würden, dass alles zerkleinert und aufgeschlossen wird. Über 90 Prozent der abgestorbenen Pflanzen werden auf diese Weise abgebaut. Eine Armee an Zersetzern entsorgt so den natürlichen Abfall. Diese Destruenten bilden die unterste Stufe der Nahrungspyramide. Über die Pflanzen als Stoffproduzenten reicht sie bis zu den höheren Tieren. Motor dieses immerwährenden Kreislaufs ist die Sonne, die dazu die Energie liefert. Zu den Schwerstarbeitern im Boden zählen auch Regenwurm, Maulwurf, Maus, Dachs und Kaninchen. Sie durchgraben und lockern den Boden, so dass in den entstehenden Gängen und Hohlräumen Wasser und Sauerstoff Platz finden.

100 Jahre Wachstum in 10 Jahren zersetzt

Etwa hundert Jahre braucht ein Baum, bis er zu einem mächtigen Exemplar herangewachsen ist. Zehn Jahre dagegen benötigt der gleiche Baum, wenn er abgestorben ist, um wieder zu Erde zu werden. In dieser findet sich der Anfang und das Ende aller Lebensformen. Dieses Werden und Sterben, bzw. der Kreislauf der Stoffe ist an einem toten Baum besonders schön zu beobachten. Da man in unseren Forstplantagen tote Bäume kaum ihrem Schicksal überlässt, kann man diesen Zersetzungsprozess als Beobachter auch an Baumstümpfen verfolgen. Wer bei seinen Waldspaziergängen jahrelang an den gleichen Baumstümpfen vorüber geht, kann diese Veränderung sehr gut verfolgen.

Nachfolger auf der Lauer
(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Recycling in Perfektion

Zunächst lockt ein noch vorhandener Saftstrom die verschiedensten Insektenarten an, die ihre Eier in die Wachstumsschicht legen. Vor allem aber sind es Holzkäfer.

Nachdem die Rinde abspringt, fressen sich die schlüpfenden Larven in den Stamm. In das entstehende Gangsystem können Pilzsporen eindringen. In den Jahren darauf siedeln sich auch Algen, Flechten und Moose an. In deren Schutz vollführen Pflanzen und Tiere ihr zerstörerisches Werk weiter und dringen ebenfalls in das Innere des Holzes vor.

Am bedeutendsten sind am Abbau die Bakterien beteiligt. Sie kommen überall vor. In einem Gramm Boden können bis zu 4 Milliarden Bakterien leben. Auch Milben, Laufkäfer, Spinnen, Asseln und Würmer finden im Moos Wohnung und Nahrung. Auf diese Weise wird die Baumruine von außen langsam zerstört. Dies setzt sich solange fort, bis nach einigen Jahren sich das Holz wieder in Waldboden umgewandelt hat. Es wurde wieder zu dem, was es einmal war. Der Kreislauf kann von vorne beginnen. Neues pflanzliches Leben kann daraus sprießen, wenn nicht schon zuvor auf dem halbvermoderten Holz sich aus einem Samen ein neues Bäumchen entwickelt hat. Es ist Recycling in Perfektion, was uns die Natur hier vorführt.

Erbarmungsloser Lebenskampf

Ein Samen hat es alles andere als leicht, bis er keimen kann. Ein erbarmungsloser Lebenskampf sorgt dafür, dass aus vielen Samen nur wenige Bäume werden. Nach dem Samenfall liegen die Baumembryonen zu Millionen auf dem Boden. Sie sind Wind und Wetter ausgesetzt. Für viele Tierarten bedeuten sie zudem wertvolle Nahrung. Haben die Samen dann den Winter so einigermaßen gut überstanden, beginnt oft noch unter dem Schnee die Keimung. Jetzt noch mehr den Unbilden des Wetters ausgesetzt, genügt ein Spätfrost oder Trockenheit, und die Geburt eines neuen Bäumchens ist beendet, bevor sie überhaupt so richtig begann. Haben die Keimlinge Fuß gefasst und werden zum kleinen Bäumchen, stürzt sich alles auf sie. In den nächsten Jahren setzen ihnen neben vielen Insektenarten, Mäuse, Rehe, Hirsche und noch viele andere Tierarten arg zu, bis sie eine solche Größe erreicht haben, dass Blätter und Knospen von unten nicht mehr erreicht werden können. Der Lebenskampf des Bäumchens geht jedoch immer noch weiter. Bis es sich endgültig behauptet hat, muss es sich bei dem Ringen um das lebenswichtige Licht noch gegen Sträucher und andere Bäume durchsetzen.

Aufbereitung der Elemente
(..) Text an dieser Stelle gekürzt, liegt komplett vor!

Text und Fotos: Walter J. Pilsak
5405 Zeichen mit Leerzeichen

Kompletter Text mit großer Bildauswahl sofort lieferbar!