Blog-Tagebuch: Reynaldo Paganelli berichtet aus dem Libanon

08.06.2013
HarissaReportagen.de Autor und Fotograf Reynaldo Paganelli ist am 05.06.2013 in den Libanon gereist um über die politische Situation und das alltägliche Leben vor Ort zu berichtet. Im Reportagen.de Blog werden wir regelmäßig seine Berichte veröffentlichen und daraus später dann auch Reportageangebote erstellen.

Tag 1+ 2 Besuch in Harissa und bei Michel Salamouni in Zouk Mikaël


Mit der Gondel fährt man von Jounieh nach Harissa, einem kleinen Bergdorf 650 m. ü.M. und ein wichtiger christlicher Pilgerort in Beirut. Die Marienstatute auf dem Berg ist das Ziel Hunderter von Pilgerer. Sonntags ist die Zahl der Besucher noch größer, die die Messe, die auf dem Berg stattfindet, besuchen. An diesem Sonntag findet der Gottesdienst außerhalb der kleinen Kapelle statt, die sich unterhalb der Statue befindet.

Die weiße Statue der Jungfrau Maria (Notre Dame du Liban) ist 15 Tonnen schwer und wurde 1908 eingeweiht. Eine moderne Kathedrale, aus Glas und Beton, befindet sich auf der anderen Seite der Statue. Hauptsächlich Pilger sind an diesem Sonntag anzutreffen, weniger Touristen. Jedoch nicht nur Christen, sondern auch einige junge muslimische Frauen besuchen den Pilgerort um oben an der Statue zu beten.

Zouk Mikaël, eine kleine libanesiche Stadt, an der Küste, jedoch etwas oberhalb gelegen, wurde Anfang des XIV. Jahrhunderts gegründet und wurde für seine Produktion von hochwertiger Seide bekannt. Der “Souk” (Markt) war einer der wichtigsten Märkte der Region.

Seidenwebeer Michel Salamouni in Zouk Mikael, Libanon (Foto: Reynaldo Paganelli)Mit 14 Jahren hat Michel Salamouni das Handwerk der Seidenweberei erlernt und ist heute mit 88 Jahren einer der ältesten und weltweit einer der wenigsten, die dieses Handwerk immer noch ausüben. Ich habe ihn an einem Sonntag in seinem kleinen Laden im Souk besucht und er war einer der wenigsten, die gearbeitet haben. Er meinte, die Seidenweberei ist seine Leidenschaft und daher nicht nur Arbeit, sondern sein größtes und liebstes Hobby.

Tag 3 Besuch der ältesten, dauerhaft bewohnten Stadt der Welt: Byblos


Mit dem Bus ab Jounieh dauert die Fahrt nach Byblos ca. 20 Minuten. Alle 3 Minuten verkehren Busse auf dieser Strecke. Es gibt festgelegte Haltestellen, jedoch nimmt der Fahrer winkende Menschen auch zwischen den offiziellen Haltestellen mit oder lässt sie aussteigen. Die Busse fahren auf  dem mehrspurigen „Highway“  oder auf der Küstenstraße.

Busfahrt nach Byblos (Foto: Paganelli)Ich wähle die zweite Option.  Im Bus darf geraucht werden und die Fenster und Türen sind geöffnet.  Sowohl der Busfahrer als auch die weiteren Fahrgäste sind alle sehr hilfsbereit und auch mit wenigen oder keinen Englischkenntnissen können wir uns verständigen.

Byblos ist 37 km nördlich von Beirut gelegen und hatte als  phönizischer, römischer und mittelalterlicher Hafen während der Kreuzzüge besondere Bedeutung.  Mit 7000 Jahren Geschichte ist es die älteste, dauerhaft bewohnte Stadt der Welt. 

Byblos überrascht mich. Es ist aufgrund seiner vielen historisch gut erhaltenen Sehenswürdigkeiten, engen Gassen und dem schönen Hafen, eine der Hauptattraktionen Libanons, doch die kleine Stadt ist an diesem Tag fast menschenleer.  Der alte Souk (alter arabischer Markt) wartet mit seinen kleinen Geschäften auf die Gäste,  die Tische der Restaurants und Bars sind leer.

Leere Restaurants in Byblos (Foto: Paganelli)Bernard, der Besitzer des Restaurants Adonai, erklärt mir, wie schwierig die Situation für das Gastgewerbe derzeitl ist. Aufgrund der politischen Situation in den angrenzenden Ländern und der Berichterstattung in den internationalen Medien werden Touristen „abgeschreckt. Es gibt kaum noch Besucher aus dem Ausland. Die libanesischen Gäste werden ab Mitte Juni, zum Start der Schulsommerferien, erwartet.

Tag 4 Der Mount Libanon


Die Region von „Mount Lebanon“ ist bekannt für seine landschaftliche Vielfalt an Wäldern, Flüssen, Tälern und Wasserfällen. Dort sind die höchsten Berge des Libanons gelegen. Im Winter ist die Region ein bedeutendes Skigebiet, im Sommer kommen viele Libanesen in die höher gelegenen Bergdörfer um dort bei niedrigeren Temperaturen als an der Küste ihren Urlaub zu verbringen.

Naturbruecke als Kalkstein (Foto: Paganelli)Die beste Möglichkeit, diese Region zu besuchen, ist mit dem Auto.  Ich habe mich für die Strecke zwischen Faqra und Faraya entschieden.  Als erstes besuche ich die romanische und griechische Faqra Ruine, die im 19. Jahrhundert entdeckt wurde.  Weiter Richtung Faraya kommt man zur „Natur-Brücke“, die in der Tat ein Werk der Natur ist.  Unter der 35 Meter langen und 58 Meter hohen Kalksteinbrücke fließt der Fluss el Laban. Bedeutende Funde an Meeresfossilien wurden um die Brücke und in dieser Region gemacht.  Auch bei Nacht muss die beleuchtete Brücke sehr schön aussehen.  Abschließend genieße ich den Ausblick auf den Faraya Wasserfall.

Tag 5 Besuch im Edde Sands Beach Club


Edde Sands ist einer der besten Privatstrände im Libanon und ist im südlichen Teil von Byblos gelegen. Im Libanon gibt es fast keine öffentlichen Strände, alle nutzen Privatstrände, die gebührenpflichtig sind. Diese „Beachclubs“ haben meistens einen Pool (oder mehrere). Drei Pools, große Rasenflächen, mehrere Restaurants, Bars und ein sehr schöner, flacher Sandstrand  laden in Edde Sands zu einem Tag am Meer oder am Pool zum Entspannen ein.  Man kann Jetski fahren, sich eine Massage im Wellness-Bereich gönnen und einen Drink am Wasser genießen.  Der Service ist ausgezeichnet und die Anlage ist sehr sauber.  Ich kann mir gut vorstellen, dass der Beachclub auch für Familien geeignet ist, da es 2 Kinderpools gibt.

Edde Sands Beach Club im Libanon (Foto: Paganelli)Der Besuch im Beach Club Edde Sands vermittelt mit ein gänzlich anderes Bild vom Libanon, als es die Berichterstattung der Medien in Europa tut. Trotz der politischen Konflikte und Gewalt in der gesamten Region versucht der Großteil der Bevölkerung ein lebenswertes Leben zu führen.

Das Libanon-Tagebuch von Reynaldo Paganelli wird in Kürze fortgesetzt. Medien, die ein Interesse an einer "Live"-Berichterstattung aus dem Libanon haben, können sich an den Reportagen.de-Service wenden: info@reportagen.de. Es sind viele weitere Fotos lieferbar und natürlich ebenso weitergehende Textinformationen. Unter Umständen können sogar bestimmte Regionen und Orte gezielt aufgesucht werden.


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1 Kommentar zu 'Blog-Tagebuch: Reynaldo Paganelli berichtet aus dem Libanon'

  1. Paul schreibt:

    Toller Beitrag!

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